Das zunehmende Interesse an der Hanfpflanze...

Hanfsamen 

Das zunehmende Interesse an der Hanfpflanze wird unter anderem durch die medizinische Verwendung sowie die Nutzung der Samen bzw. des daraus gewonnenen Öls als Lebensmittel hervorgerufen. Außerdem ist diese uralte Kulturpflanze ein wichtiger Lieferant von Pflanzenfasern für unterschiedlichste Verwendungen. Unsere Hanfsamen bringen ungiftige, THC-arme Hanfpflanzen hervor, die als reizvolle «Zierpflanzen mit Geschichte» im Topf und im Freiland gedeihen. Mehr Informationen zur Anzucht, Pflege und Verwendung von Hanf finden Sie hier.

Rechtliche Aspekte beim Hanfanbau

In der Schweiz ist der Anbau von Hanf gesetzlich geregelt. Danach ist der private Anbau von Hanfsorten mit einem THC-Gehalt unter 1% zulässig (Stand 12.01.2024). Wer Hanf anbauen möchte, sollte sich ausführlich über die in der Schweiz geltenden Bestimmungen informieren. Aktuelle Hinweise zur Rechtslage und rund um das Thema Hanf- und Canabisprodukte bietet das Bundesamt für Gesundheit BAG.

Herkunft und Botanik

Hanf zählt zu den ältesten Kulturpflanzen. Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der Universität Lausanne konnte anhand einer Genomanalyse nachweisen, dass Hanf bereits vor 12'000 Jahren im Nordosten Chinas angebaut wurde. Anfänglich stand wohl die Samen- und Fasernutzung im Vordergrund. Erst viel später kam die Nutzung als Medizinalpflanze oder zur Produktion von berauschenden Drogen dazu. Im Laufe der Jahrhunderte wurden spezielle Sorten für die unterschiedliche Nutzung gezüchtet.

Schon im Mittelalter war Hanf in Mitteleuropa bekannt. So beschreibt Hildegart von Bingen um 1150 die Pflanze in ihrer Heilmittel- und Naturlehre „Physica“. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte erlangte der Hanf eine grosse Bedeutung als Faserpflanze. Die besonders stabilen Fasern wurden zur Herstellung von Seilen, Segeltuch und Stoffen sowie als Grundstoff zur Papierherstellung verwendet. Im 19. Jahrhundert wurden Hanf und die ebenfalls wichtige Faserpflanze Lein, auch Flachs genannt, zunehmend durch importierte Baumwolle verdrängt.

In den letzten Jahren gab es Bestrebungen den Faserhanfanbau zu beleben. Vor allem im Bioanbau gibt es ein Interesse an dieser Kulturpflanze. Bisher sind Hanfprodukte, wie Textilstoffe, Papier oder Seile aber eher ein Nischenprodukt. Eine gewisse Bedeutung haben Hanffasern als ökologischer Dämmstoff im Bausektor. Auch die Nutzung der Fasern in Verbundwerkstoffen wird erprobt.

Botanisch gehört der Hanf (Cannabis sativa) zur Familie der Hanfgewächse, zu der auch der Hopfen (Humulus lupulus) zählt. Hanf ist zweihäusig, bildet also männliche und weibliche Pflanzen. Die Pflanzen sind, je nach Sorte sehr starkwüchsig und können Höhen über 3 Meter erreichen. Winterliche Fröste vertragen die Pflanzen nicht.

Sorten

Grundsätzlich ist zwischen Sorten für die Faser- und Samenproduktion einerseits und Sorten zur Erzeugung von medizinischem Hanf zu unterscheiden. Bei letzterem steht der, vor allem in den Blüten enthaltene, nicht psychoaktive Stoff Cannabidiol (CBD) im Vordergrund. Inzwischen gibt es in der Schweiz eine Vielzahl von Produkten, die CBD enthalten. Einen Überblick gibt das Schweizerische Heilmittelinstitut swissmedic auf seiner Website.

Hanfsorten, die den berauschenden Stoff THC in Mengen von über 1% enthalten, dürfen in der Schweiz nicht angebaut werden. Alle in unserem Shop erhältlichen Sorten erfüllen die gesetzliche Vorgaben. In Deutschland soll der Anbau und Besitz von Hanf im Jahr 2024 in gewissen Grenzen legalisiert werden.

Vor allem bei den CBD-Sorten hat die Züchtung so genannte feminisierte Sorten, z.B. 'Fenoswiss', 'Fenomed' oder 'Fenomax' hervorgebracht. Aus den Samen dieser Sorten entstehen nur weibliche Pflanzen mit guter Blütenbildung. Die CBD-Sorten werden nicht so hoch, wie die Faserhanfsorten. 'Fedora' ist eine einhäusige (monözische) Faserhanfsorte, die 2 bis 2.5 m hoch wird und auch zur Samenproduktion genutzt werden kann. Zweihäusige (diözisch) ist die alte Faserhanfsorte 'Hanfsamen Schöne vom Albis', deren Samen je zu Hälfte weibliche und männliche Pflanzen hervorbringen. Die Sorte kann auf nährstoffreichen Böden bis zu 3.5 m hoch werden.

Monözische Sorten bringen zwar höhere Blüten- oder Kornerträge, für den Nachbau, also die Erzeugung eigenen Saatgutes, eignen sie sich allerdings nicht.

Kultur­ansprüche

Insgesamt ist Hanf eine anspruchslose Pflanze, die auf humosen, lockeren und tiefgründigen Böden mit guter Wasserversorgung problemlos gedeiht. Auf Grund des starken Wachstums ist eine gute Nähstoffversorgung erforderlich. Die im Shop angebotenen Sorten eigenen sich für den Anbau unter mitteleuropäischen Klimabedingungen. In jedem Fall sollte man für den Anbau einen sonnigen und warmen Standort wählen. Da vor allem die Faserhanfsorten z.T. recht gross werden, ist auf ausreichend Standraum zu achten.

Anzucht von Hanf

Es gibt zwei Möglichkeiten: Direktaussaat im Freiland oder Produktion von Jungpflanzen in Töpfen mit späterer Pflanzung im Freiland.

Die vielen im Internet verfügbaren Anleitungen für den Canabisanbau beziehen sich in erster Linie auf den Anbau von THC-haltigen Sorten für die Produktion von Haschisch oder Marihuana, der in der Schweiz und anderen europäischen Länder verboten, bzw. stark reglementiert ist.

Für den Anbau von Hanf zur Faser- und Samenproduktion sind keine aufwendigen Anzucht- und Produktionsräume mit Heizung und Belichtung erforderlich. Überall da, wo Kartoffeln, Tomaten oder Busch- und Stangenbohnen gedeihen, lässt sich Hanf problemlos im Freiland anbauen. Normalerweise reicht hier auch die Direktaussaat an Ort und Stelle. Will man eine möglichst lange Kulturzeit erreichen, um reife Samen ernten zu können, kann eine Vorkultur auf der Fensterbank, im Frühbeet oder im Gewächshaus sinnvoll sein. Gleiches gilt für den Anbau von CBD-Hanfsorten, bei denen die Blüten geerntet werden.

Wer sich ausführlich über die Möglichkeiten des Hanfanbaus und der Hanfnutzung informieren möchte, findet auf der Seite des Forschungsinstitutes für den biologischen Landbau FiBL das Merkblatt Biohanf 2023 | Ausgabe Schweiz| Nr. 1266 zum Download.

Direktsaat
Faserhanf kann im Freiland ab Mitte April gesät werden. In jedem Fall sollte die Bodentemperatur mindestens 5°C, besser 10°C betragen. Spätere Aussaattermine bei höheren Temperaturen bringen i.d.R. ein besseres Keimergebnis und eine schnellere Jungpflanzen­entwicklung. Die Samen werden ca. 3 cm tief abgelegt, vorsichtig mit Erde abgedeckt und leicht angedrückt. Anschliessend wird angegossen. Am besten eignet sich dazu eine Giesskanne mit feiner Brause, z.B. die 'Stöckli Gewächshaus­giesskanne'. Bei hochwachsenden Sorten mit bis zu 4 m Höhe, die z.B.als Sichtschutz gepflanzt werden können, sollte ein ausreichender Pflanzenabstand von mindestens 50 x 50 cm gewählt werden.

Vorkultur und anschliessende Pflanzung
Vor allem bei der Kultur von CBD-Hanfsorten empfiehlt sich auf Grund des relativ hohen Preises eine Vorkultur in Schalen oder Töpfen auf der Fensterbank oder im Gewächshaus. Eine Anleitung zur Aussaat bzw. zur Keimung findet sich bei der Sortenbeschreibung im Shop. Natürlich kann man die Samen auch in einem sterilen Anzuchtsubstrat, z.B. 'Ricoter Aussaaterde' oder 'Ökohum Aussaaterde' anziehen. Gesät wird direkt in den Topf.

Ins Freiland wird ab Mitte Mai ausgepflanzt, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Die Pflanzen sollten sich gut entwickelt und den Topf durchwurzelt haben. Will man Blüten hoher Qualität ernten, kann auch ein Anbau im Gewächshaus sinnvoll sein. Hier herrschen i.d.R. günstigere Klimabedingungen, so dass die Blüte früher beginnt, als im Freiland.

Pflege

In der Keim- und Jugendphase sollten Unkräuter entfernt werden. Hanf benötigt ausreichend Nährstoffe, daher ist der Boden gut mit Kompost oder einem organischen Volldünger, z.B. 'Biorga Gartendünger' zu versorgen werden. In Trockenphasen sind die Pflanzen für eine Wassergabe dankbar.

Ernte

Blätter für die Teebereitung können geerntet werden, sobald die Pflanzen sich ausreichend entwickelt haben. Weibliche Blüten sind erntereif, wenn die Narben beginnen sich rotbraun zu färben. In der Regel ist das nicht vor September der Fall.

Sobald die Samen sich aus den Kapseln des Fruchtstandes lösen, können die Körner durch Schütteln geerntet werden. Die Abreife zieht sich über einen längeren Zeitraum hin, daher sind mehrere Erntegänge nötig.

Die Ernte für die Fasergewinnung erfolgt zur Vollblüte, wenn 20% der männlichen Staubbeutel geöffnet sind. Allerdings erfordert es mehrere aufwändige Arbeitsschritte, bis aus den Stängeln strapazierfähige Hanffasern entstehen.

Mass­nahmen gegen Krank­heiten und Schädlinge

Hanf gilt als sehr robuste Pflanze. Jungpflanzen können durch Nacktschnecken geschädigt werden. Neben Blattläusen können auch Wanzen und Spinnmilben auftreten. An Pilzkrankheiten spielen Echter Mehltau und Alternaria-Blattflecken eine gewisse Rolle.