Mohnsamen
Als Mohn (Papaver rhoeas, P.somniferum u.a.) werden verschiedene Pflanzenarten aus der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) bezeichnet. Am bekanntesten sind sicherlich der weit verbreitete Klatschmohn und der Schlafmohn. Ausserdem hat noch der Islandmohn eine grössere Bedeutung als Zierpflanze. Einen Überblick über Arten der Gattung Papaver, die in der Schweiz wildwachsend vorkommen, bietet die Seite infoflora.ch. Mehr Informationen zur Aussaat von Mohnsamen sowie der Pflege und Kulturansprüchen von Sonnenblumen und finden Sie hier.
Herkunft und Geschichte des Mohn
Der Klatschmohn (Papaver rhoeas) ist als typisches Ackerunkraut vermutlich schon in der Jungsteinzeit ca. 5.500 v. Chr. gemeinsam mit den Getreidearten nach Mitteleuropa gekommen. Er gehörte, wie auch Kornblume, Kornrade und die verschiedenen Kamillearten über Jahrhunderte zu den klassischen Ackerunkräutern.
Durch immer bessere Getreide und Saatgutreinigung gelangen heute kaum noch Samen von Ackerwildkräutern ins Erntegut. So ist nicht nur die giftige Kornrade aus dem Erntegut verschwunden, sondern auch die Samen der meisten Ackerunkräuter. Der vermehrte Einsatz von Herbiziden führte in den vergangenen Jahrzehnten neben der Saatgutreinigung zu einem Rückgang des Klatschmohns auf den Getreidefeldern.
Als Wildpflanze wächst er heute gern auf Schuttplätzen, Ödflächen an Wegen, Böschungen und Bahndämmen. Auch in vielen Blühmischungen, die auf Ackerflächen, Ackerrandstreifen, Böschungen oder auch in Parks und Gärten verwendet werden, ist die rot blühende Pflanze häufig vertreten.
Der Schlafmohn (Papaver somniferum) ist eine sehr alte Kulturpflanze, die früher zur Ölgewinnung angebaut wurde. Ausserdem werden die Samen in der Bäckerei verwendet. Die dritte Nutzung dient der Gewinnung von Rohopium. Dazu wird der getrocknete Milchsaft der Pflanze verwendet.
Schlafmohn stammt vermutlich aus dem Mittelmeerraum, wo er wohl auch schon vor ungefähr 6.000 Jahren angebaut wurde.
Aus der Gattung Papaver werden noch weitere Arten als einjährige Zierpflanzen verwendet: der Marienkäfer-Mohn oder Zwergmohn (Papaver commutatum) und der Islandmohn (Papaver nudicaule).
Hinter der botanisch falschen Bezeichnung Papaver paeoniflorum verbirgt sich eine gefülltblühende Sorte des Schlafmohns und als Papaver laciniatum wird eine Schlafmohnsorte mit geschlitzten Blütenblättern angeboten.
Neben den genannten Arten aus der Gattung Papaver hat noch der einjährige Kalifornische Mohn, auch Goldmohn genannt, (Eschscholzia californica) eine grössere Bedeutung als Zierpflanze. Ihn gibt es ebenfalls in verschiedenen Sorten mit unterschiedlichen Blütenfarben und Blütenformen.
Für das Staudenbeet eignen sich mehrjährige Vertreter aus der Familie der Mohngewächse, wie der grossblumige Orientalische oder Türkische Mohn oder die etwas empfindlichen Scheinmohne mit den Arten Meconopsis cabrica, M. grandis und M. betonicifolia und der fürs Alpinum geeignete Alpenmohn.
Botanik des Mohns
Klatschmohn und Schlafmohn sind ein- bis zweijährige Pflanze, die nach der Blüte absterben. Bei später Aussaat im Sommer oder Spätsommer entwickeln die Pflanze keine Blüten mehr und überwintern in milden Wintern im Rosettenstadium. Im Folgejahr blühen diese Pflanzen besonders früh.
Sorten von Klatschmohn
Neben dem klassisch rot blühenden Klatschmohn gibt es auch Saatgutmischungen in verschiedenen Blütenfarben, z.B. 'Reconvillier' oder 'Shirley', die weiss blühende Sorte 'Canto' oder Sorten mit auffällig schwarzen Augenflecken, z.B. 'Pierrot'.
Sorten von Schlafmohn
Auch vom Schlafmohn werden verschiedene Sorten mit unterschiedlicher Blütenfarbe und gefüllten Blüten angeboten. So zeigt die Blüte von 'Schweizerfahne' deutlich das Eidgenössische Wappen und die Sorte 'Jimi's Flag Mix' zeichnet sich durch fransig, geschlitzte Blütenblätter aus. Gefüllt blühende Sorten sind 'Ooh La La' oder 'Tallulah Belle Blush'. Eine Besonderheit ist die Sorte 'Henne und Küken', mit dekorativen Samenkapseln.
Kulturansprüche
Die einjährigen Mohnarten sind relativ anspruchslose Pflanzen. Sie bevorzugen durchlässige Böden und gedeihen gut auf eher trockenen Standorten, in sonniger Lage. Auf tiefgründigen und feuchten Böden entwickeln sich die Pflanzen oftmals sehr üppig und bilden viel Blattmasse.
Anzucht von Mohn mit Mohnsamen
Klatschmohn, Schlafmohn, Islandmohn und der Kalifornische Mohn lassen sich direkt ins Freiland aussäen. Eine Voranzucht ist möglich, normalerweise aber nicht erforderlich.
Direktsaat
Die Aussaat erfolgt direkt ins Freiland. Alle einjährigen Mohnarten werden i.d.R. im Frühjahr ausgesät. Eine Aussaat im August oder September möglich, allerdings können die Jungpflanzen in strengen Wintern erfrieren. Die Samenkörner werden nur mit wenig Erde bedeckt und gut angedrückt.
Aussaat der Mohnarten
Mohnart | Aussaatzeitpunkt | Aussaatart |
---|---|---|
Papaver rhoeas | März, April | Breitwürfig oder in Horsten ausstreuen und Saatgut andrücken; später vereinzeln. |
Papaver somniferum | Ende März, April | An Ort und Stelle mehre Samen horstartig in etwa 1 cm Tiefe ablegen und gut andrücken; später vereinzeln. |
Papaver nudicaule | März, April oder im August / September für eine Überwinterung | An Ort und Stelle mehre Samen horstartig in etwa 1 cm Tiefe ablegen und gut andrücken; später vereinzeln. |
Eschscholzia californica | März bis Mai oder im September zur Überwinterung | In Reihen von 15 cm Abstand in etwa 1 cm Tiefe ablegen und gut andrücken; später auf 15 cm vereinzeln. |
Alle Mohnarten samen relativ stark aus, so dass sie sich ungewollt ausbreiten können. Will man das verhindern, sollten die Samenstände vor der Samenreife regelmässig entfernt werden.
Anzucht von mehrjährigen Staudenmohnarten
Orientalischen Mohn, Scheinmohn oder den Alpenmohn zieht man am besten in Töpfen oder Schalen vor. Die Aussaat erfolgt ab März an einem geschützten und hellen Ort. Wenn die Sämlinge gut aufgelaufen sind, wird in Töpfe pikiert. Nähere Hinweise finden sich auf der Packung.
Die Scheinmohnarten und der Alpenmohn sind in der Anzucht und Pflege etwas heikel. Am besten informiert man sich vor Kulturbeginn über die Ansprüche dieser Pflanzen. Unproblematischer und kräftig im Wuchs ist der Orientalische Mohn.
Pflege
Damit die einjährigen Mohnarten zügig wachsen, ist regelmässiges Bewässern nötig. Auf mittleren bis leichten Böden gedeihen die Pflanzen problemlos. Schwere und nasse Böden sind nicht so gut geeignet. Eine extra Düngung ist normalerweise nicht erforderlich. Unkräuter zwischen den Pflanzen behindern das Wachstum der Kulturpflanze. Am besten entfernt man sie durch Jäten.
Häufig wird Mohn zu dicht gesät. Es empfiehlt sich daher die Jungpflanzen rechtzeitig zu vereinzeln, so dass jeder Pflanze genügend Standraum zur Verfügung steht.
Krankheiten und Schädlinge
Die einjährigen Mohnarten sind recht robust und zeigen kaum Befall mit Krankheiten oder Schädlingen. An Schlafmohn können Falscher Mehltau und Blattläuse auftreten.