Hinter der Bezeichnung Rittersporn verbergen...

Ritterspornsamen 

Hinter der Bezeichnung Rittersporn verbergen sich mehrere Arten. Der Staudenrittersporn gilt als empfindliche Diva unter den hochwachsenden Sommerblühern. Dafür belohnt er uns mit wunderschönen blauen Blüten von besonderer Eleganz. Der einjährige Feldrittersporn dagegen besiedelte früher als giftiges Unkraut die Getreidefelder, ist heute aber auf Äckern kaum noch zu finden. Mehr Informationen zur Anzucht aus Ritterspornsamen sowie der Pflege und Verwendung von Rittersporn finden Sie hier.

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Krautig, straff aufrecht, locker verzweigt. Die gefüllten Blüten sitzen dicht an langen Ähren. Einjährig, gefüllt....

Herkunft und Geschichte

Der Staudenrittersporn wurde erst Anfang des letzten Jahrhunderts als Gartenstaude entdeckt. Vor allem Karl Foerster – ein bekannter deutscher Staudenzüchter – entwickelte durch intensive Auslese die heute bekannten Ritterspornsorten, die es nicht nur in wunderbar intensiven Blautönen, sondern auch in weiss und rosa, sowie mit ungefüllten und gefüllten Blüten gibt.

Bei fast allen Staudenritterspornen handelt es sich um Hybriden, die aus den Stammformen Delphinium grandiflorum, D. elatum und D. cheilanthum und weiteren Delphiniumarten hervorgegangen sind. Man unterscheidet drei verschiedene Gruppen: Belladonna-Gruppe, Elatum-Gruppe, Pacific-Hybriden-Gruppe. Ausserdem werden Begriffe wie 'Delphinium belladonna hort.', 'Delphinium cultorum' oder 'Delphinium x cultorum' verwendet.

Der Sichuan-Rittersporn (Delphinium tatsienense) ist eine kurzlebige Staude, die ihren Ursprung in China hat. Sie bevorzugt trockene Standorte.
Die Art D. elatum wächst in der Schweiz auf Hochstaudenfluren und gilt als gefährdet. Nähere Informationen bietet die Seite infoflora.ch.

Als einjährige Arten kommen in der Schweiz der Feldrittersporn (Consolida regalis) und verwildert der Gartenrittersporn (Consolida ajacis) vor. Eine weitere einjährige Art ist der Spanische Rittersporn (C. hispanica).
Alle Ritterspornarten gehören zur Familie der Hahnenfussgewächse (Ranunculaceae). Sie sind giftig, allerdings nicht so stark wie der ähnlich aussehende Eisenhut (Aconitum napellus).

Sorten

Mehrjährige Staudenrittersporne

Für den Garten eignen sich hauptsächlich die Belladonna-Hybriden, die eine Höhe von 80 bis 120 cm erreichen. Grösser werden die Sorten der Elatum-Gruppe, die je nach Sorte bis zu 200 cm hoch werden. Die meisten Staudenritterspornsorten werden vegetativ vermehrt.

Einige Vertreter der Pacific-Hybriden-Gruppe, z.B. 'Pacific Giants' oder 'King Arthur' können auch durch Aussaat vermehrt werden. Ebenfalls samenvermehrbar ist 'Centurion Lilac Blue Bicolour F1' aus der Elatum-Gruppe.

Einjährige Rittersporne

Die einjährigen Rittersporne werden heute zur Gattung Consolida gezählt. Häufig wird allerdings auch noch das Synonym Delphinium verwendet.

Gartenrittersporn (Consolida ajacis Syn. Delphinium consolida, Delphinium ajacis)
Den Gartenrittersporn gibt es als ungefüllte und gefüllte Mischung in den Farben weiss, rosa, blau und lila. Je nach Sorte werden Höhen zwischen 45 und 120 cm erreicht. Blau und weiss gefärbte Blüten haben 'Sublime Bicolor' und 'Fancy Purple Picotee'. Die Blumen eignen sich auch gut für den Schnitt.

Der Feldrittersporn (Consolida regalis) wird in einigen Blühmischungen verwendet. Er bevorzugt warme, kalkhaltige Standorte.

Kulturansprüche

Sowohl die mehrjährigen als auch die einjährigen Arten bevorzugen einen tiefgründigen, nicht zu schweren, frischen Boden in sonniger Lage. Bei zu trockenem Standort versagt der Rittersporn leicht. Staudenrittersporn ist frostfest, allerdings nicht besonders langlebig, so dass die Stauden oft nach einigen Jahren an einem anderen Standort neu gepflanzt werden müssen.

Anzucht von Rittersporn

Mehrjährige Arten

Nicht alle Ritterspornsorten lassen sich durch Aussaat vermehren. Sie werden in speziellen Staudengärtnereien durch Stecklinge auf vegetativem Weg vermehrt. Im Garten gewinnt man neue Pflanzen i.d.R. durch Teilung. Anders als bei den meisten Stauden, erfolgt die Teilung direkt nach dem Rückschnitt im Sommer. Es gibt aber auch eine Reihe von Sorten oder Sortenmischungen, die sich durch Samen vermehren lassen.

Zum richtigen Aussaattermin gibt es verschiedene Auffassungen. Am besten orientiert man sich an den Angaben auf dem Samentütchen. Grundsätzlich wird zwischen Frühjahrs- und Herbstaussaat unterschieden. Die Keimdauer kann mehrere Wochen betragen und die Delphiniumarten gelten als Kaltkeimer. Am besten sät man sie in Schalen aus. Wenn die Pflänzchen sich gut entwickelt haben, können die Sämlinge in Töpfe pikiert werden.

Einjährige Arten

Einfacher ist die Anzucht des einjährigen Gartenrittersporns (Consolida ajacis). Da die Pflanze frosthart ist, kann die Aussaat im Freiland direkt an Ort und Stelle erfolgen. Entweder wird im zeitigen Frühjahr (März/April) oder im Herbst ausgesät. Für eine gute Keimung ist, anders als bei vielen anderen Sommerblumen, eine Kältephase erforderlich. Wenn sie den Winter gut überstehen, blühen sie im nächsten Jahr etwas früher als die Frühjahrsaussaaten.

Die Aussaat kann breitwürfig oder in Reihen erfolgen. Die Samen werden nur flach abgelegt und dünn mit Erde bedeckt. Anschliessend wird mit der Hand oder einem Brettchen leicht angedrückt und vorsichtig, z.B. mit einer Gewächshausgiesskanne, angegossen.

Wenn die Jungpflanzen sich gut entwickelt haben, wird auf einen Abstand von ungefähr 20 x 20 cm vereinzelt. Natürlich kann man die überschüssigen Pflänzchen auch an einem anderen Ort einpflanzen.

Natürlich ist auch eine Aussaat in Schalen möglich, die wegen des erforderlichen Kältereizes an einem kühlen Ort, z.B. auf der Terrasse oder an einer Hauswand, stehen sollten. Nach dem Auflaufen der Saat wird in Töpfe pikiert. Wenn die Jungpflanzen mehrere Blätter gebildet haben, kann ab April ins Beet ausgepflanzt werden.

Pflege

Staudenrittersporn benötigt ein wenig Pflege. Da die Pflanzen Trockenheit nicht so gut vertragen, ist in Schönwetterphasen regelmässiges Wässern erforderlich. Auch sollten Unkräuter zwischen den Pflanzen rechtzeitig entfernt werden, bevor sie das Wachstum der Kulturpflanze behindern. Je nach Sorte neigt Rittersporn dazu, bei Wind oder stärkerem Regen auseinander zufallen. Deshalb kann es notwendig werden, die Triebe rechtzeitig zusammenzubinden. Passende Materialien finden sich in der Rubrik Schnüre & Stützen.

Leider gehört der Rittersporn nicht zu den Dauerblühern im Gartenbeet. Nach der Blüte im Juni/Juli sollten die Triebe bis auf ca. 10 cm zurückgeschnitten werden. So wird die Samenbildung verhindert und ein Neuaustrieb bringt dann noch eine kleine, wenn auch deutlich schwächere, zweite Blüte im Spätsommer.

Der einjährige Gartenrittersporn ist nicht ganz so empfindlich wie die mehrjährigen Stauden. Allerdings benötigt auch er ausreichend Wasser. Die Blütezeit ist ähnlich wie beim Staudenrittersporn nicht besonders lang. Pflanzen aus Herbstaussaat werden etwas üppiger und halten beim Blühen auch besser durch.

Krankheiten und Schädlinge

Die Freude am wunderbaren Blau der Blüten wird leider durch einige Krankheiten und Schädlinge getrübt. Vor allem der Staudenritterporn leidet regelmässig unter Echtem Mehltau und bei feuchter Witterung durch Befall mit Blattfleckenerregern. Beide Erreger führen zum Welken und vorzeitigem Absterben der Blätter.

Die jungen Triebe werden auch sehr gern von Nacktschnecken gefressen. Vor allem während des Austriebs sollte daher verstärkt auf diese Schädlinge geachtet werden.

Wichtig ist, dass bei Neupflanzungen immer ein neuer Standort gewählt wird, da Rittersporn stark unter den Symptomen der Bodenmüdigkeit leidet.