Nelkensamen
Als Nelken (Dianthus), auch bekannt als «Nägeli», werden verschiedene Pflanzenarten aus mehreren Gattungen der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae) bezeichnet. Nelken finden Verwendung als Schnittblumen, Polsterstauden, Beet- und Balkonpflanzen und als Stauden mit Wildpflanzencharakter im Stein- oder Heidegarten. Mehr Informationen zur Anzucht, Pflege und Verwendung von Nelken finden Sie hier.
- Momentan nicht verfügbar
Weitere Informationen über Nelken
Am bekanntesten sind sicherlich die so genannten grossblütigen Edelnelken und die Spraynelken, die normalerweise in speziellen Schnittblumengärtnereien in Afrika, Südamerika oder Asien produziert und per Flugzeug nach Europa gebracht werden. Wer im Sommer seine eigenen Schnittnelken anbauen möchte, kann zwischen den Sorten der Art Dianthus caryopyllus, die als Schnitt-, Land- oder Gartennelke bezeichnet werden und der Bartnelke (Dianthus barbatus) wählen. Grössere Bedeutung haben die verschiedenen Nelken allerdings als Balkon-, Topf- und Beetpflanze.
Herkunft und Geschichte der Nelken
Die Urahnen der Edel- oder Gartennelke (Dianthus cayophyllus) stammen vermutlich aus dem Mittelmeerraum. Durch intensive Züchtungsarbeit sind verschiedene Typen entstanden, von denen einige schon seit Jahrhunderten bekannt sind. Man geht davon aus, dass Nelken schon im Mittelalter in den Klöstern Mitteleuropas angebaut wurden.
Die Chinesische Nelke (Dianthus chinensis), auch Kaisernelke genannt, stammt aus Ostasien. Dort wächst die Stammform auf Grasland. In Kultur sind normalerweise Hybriden. Die Bartnelke (Dianthus barbartus) kommt als Wildform in den Gebirgen Osteuropas sowie im nordafrikanischen Atlasgebirge und in Teilen Asiens vor.
Zu bestimmten Zeiten waren Nelken regelrechte Modepflanzen. So wird in der Zeitschrift «Die Grenzboten» aus dem Jahr 1852 im Artikel «Luxus und Schönheit im modernen Leben» davon berichtet, dass sich die Nelkenzucht von Flandern und Branbant über ganz Europa verbreitete und es Ende des 18. / Anfang des 19. Jahrhunderts eine regelrechte Nelkenliebhaberei gab, die auch die Schweiz erreichte.
Botanik
Die gärtnerisch bedeutendsten Arten mit der grössten Sortenvielfalt sind die so genannten Garten- oder Landnelke (Dianthus caryophyllus), die Chinanelke (Dianthus chinensis) und die Bartnelke (Dianthus barbatus). Sie werden bei uns in der Regel einjährig bzw. zweijährig kultiviert. Daneben finden noch einige ausdauernde Arten Verwendung in Rabatten, Steingärten oder Troggärten. Zu nennen sind:
Sandnelke (Dianthus arenarius), Heidenelke (Diantus deltoides), Federnelke (Diantus plumarius), Sand-Feder-Nelke oder Späte Federnelke (Dianthus serotinus), Steinnelke (Dianthus sylvestris), Karthäuser Nelke, Felsennelke oder Geröllnelke (Dianthus petraeus) und die Pfingstnelke (Dianthus gratianopolitanus).
Sorten von Dianthus caryophyllus
Die Sortenvielfalt dieser Art und der daraus hervorgegangenen Hybriden ist gross und unüberschaubar, zumal viele verschiedenen Bezeichnungen, wie Chabaud-Nelke, Edelnelke, Landnelke, Gartennelke, Schnittnelke, Gebirgshängenelke oder Remontantnelke existieren.
In dieser Gruppe finden sich neben den klassischen Schnittblume auch Sorten, die sich gut für die Kultur in Töpfen eignen.
Sorten für den Schnitt
'Ikat', 'Gefüllte Mischung' oder 'Johannistag'
Sorten fürs Beet
'Chabaud Orange Sherbet', 'Chabaud Nelke'
Sorten von Dianthus chinensis
'Chianti', 'Siberian Blues'
Sorten von Dianthus barbartus
'Hollandia Mix', 'Bodestolz' oder 'Purple Crown'
Nelkengewächse aus anderen Gattungen
Neben den Nelken der Gattung Dianthus werden auch andere Pflanzen als Nelken bezeichnet. Bekannte Gartenpflanzen sind z.B. die Grasnelken (Armeria spec) und die Lichtnelke 'Brennende Liebe' (Lychnis chalcedonica). Für naturnahe Pflanzungen eigen sich die Kuckuckslichtnelke (Silene flos-cuculi), die Weisse Lichtnelke (Silene latifolia) und die Waldnelke oder Rote Lichtnelke (Silene dioica).
Kulturansprüche
Nelken der Gattung Dianthus bevorzugen i.d.R. durchlässige Böden und eine sonnige Lage. Staunässe mögen die Pflanzen nicht. Die Gartennelken sowie die Chinesischen Nelken vertragen zwar Frostgrade, kommen aber oftmals nicht gut über den Winter. Sie werden daher bei uns i.d.R. einjährig kultiviert. Bartnelken zählen zu den zweijährigen Blumen, die im Frühjahr gesät werden, aber erst nach der Überwinterung im Folgejahr blühen. Allerdings gibt es inzwischen auch Sorten, die schon im ersten Jahr blühen.
Anzucht von Nelken
Direktsaat von Bartnelken
Bartnelken werden normalerweise von Mitte Mai bis in den Juni direkt in Freilandbeete ausgesät. Die Samenkörner werden am besten im Abstand von 2 cm in Reihen abgelegt, mit wenig Erde bedeckt und gut angedrückt. Später, wenn sich die Pflänzchen gut entwickelt haben, kann an den endgültigen Standort im Abstand von 30 x 30 cm umgepflanzt werden.
Aussaat von Garten-, Land- oder Edelnelken sowie Chinesischen Nelken
Diese Nelkenarten zieht man am besten in Töpfen oder Schalen vor. Die Aussaat erfolgt ab Februar/März in der Wohnung. Am besten verwendet man Aussaatschalen, die mit einem Kultursubstrat gefüllt werden. Nach dem Säen wird dünn mit Substrat abgesiebt und vorsichtig angedrückt. Bei Temperaturen von 15-20 °C keimen die Samen innerhalb von 10 bis 20 Tagen. Wenn sich das erste echte Blattpaar zeigt, können die Sämlinge in Töpfe oder Topfplatten pikiert werden.
Für die Weiterkultur ist ein heller Standort wichtig, damit die Pflanzen sich kräftig entwickeln und kompakt im Wuchs bleiben. Fehlt es an Licht, kann eine Pflanzenleuchte für das erforderliche Lichtangebot sorgen.
Anzucht von mehrjährigen Nelkenarten
Wenn auf eine frühe Blüte Wert gelegt wird, sät man mehrjährige Nelkenarten, wie Federnelke, Heidenelke, Karthäusernelke oder Pfingstnelke am besten auch in Schalen aus und pikiert anschliessend in Töpfe. Natürlich lassen sich diese Staudennelken ab Mitte April auch im Freiland durch Aussaat heranziehen. Heidenelke und Pfingstnelke samen sogar relativ stark aus und verbreiten sich somit von selbst.
Pflege
Gepflanzt wird an einem sonnigen, möglichst gut durchlässigen Standort. Ggf. wird noch Kompost oder etwas organischer Dünger gegeben. Unkräuter behindern i.d.R.das Wachstum der Kulturpflanze. Am besten entfernt man sie durch regelmässiges Jäten.
Welke Blüten sollten regelmässig entfernt werden. Auch ein Rückschnitt kann die Blütezeit verlängern. Die langen Blütentriebe der Bartnelke neigen dazu umzuknicken bzw. sich zu legen. Am besten bindet man die Blumen zusammen oder nutzt Blumenstützen oder Staudenhalter.
Krankheiten und Schädlinge
Alle Nelkenarten reagieren auf zu hohe Bodenfeuchte und Staunässe mit Welke und Wurzelfäulen. In regenreichen Jahren leiden die Pflanzen häufiger auch an Befall durch pilzliche Blattfleckenerreger, wie z.B. der Nelkenschwärze. Die Bartnelke wird regelmässig vom Bartnelkenrost befallen, der an den braunen Pusteln auf den Blättern zu erkennen ist.