Stiefmütterchen Samen
Das bekannte Gartenstiefmütterchen ist nicht nur als klassische Beetpflanze auf Rabatten oder Blumenbeeten zu finden, es hat sich dank seiner Frosthärte in den vergangenen Jahrzehnten auch einen Platz als blühwillige Pflanze für frühlingshafte Pflanzschalen erobert. Seine Blüten bringen schon im Februar Farbe in die meist noch grauen Wintertage. Mehr Informationen zur Anzucht, Pflege und Verwendung von Stiefmütterchen finden Sie hier.
Herkunft und Botanik des Stiefmütterchen
Das Gartenstiefmütterchen ist durch Kreuzungen verschiedener Wildarten entstanden. Nach dem derzeitigen Stand der Forschung sind u.a. das Gelbe Alpenstiefmütterchen (Viola lutea), das Altai-Stiefmütterchen (Viola altaica) und das Gewöhnliche Wilde Stiefmütterchen (Viola tricolor) beteiligt. Erstmals beschrieben wurde das Gartenstiefmütterchen von dem schwedischen Botaniker Veit Brecher Wittrock im Jahr 1896. Heute trägt es nach einem langen Irrweg der Namensgebung den wissenschaftlichen Namen Viola wittrockiana.
Als Gartenstiefmütterchen werden in der Regel eher grossblütige Sorten bezeichnet. Fast noch beliebter als diese, sind die so genannten Hornveilchen (Viola cornuta). Die Wildformen des Hornveilchens sind in den Pyrenäen, dem französischen Zentralmassiv und im Norden der französisch-italienischen Seealpen heimisch. Die Kultursorten des Hornveilchens entstanden aus Kreuzungen, an denen neben Viola cornuta auch Viola wittrockiana beteiligt ist.
Hornveilchen samen leicht aus, und sind inzwischen auch ausserhalb von Gärten und Parks in der Natur zu finden. Wer Siefmütterchen mit Wildpflanzencharakter schätzt, kann auch das hübsche Wilde Stiefmütterchen (Viola tricolor) aussäen oder das eher unscheinbare Ackerstiefmütterchen (Viola arvense).
Die Gartensorten werden normalerweise zweijährig kultiviert. Die Aussaat erfolgt im Spätsommer oder Herbst. Die Pflanzen überwintern und blühen dann im nächsten Frühjahr.
Schon seit vielen Jahren ist der Anbau des klassischen Stiefmütterchens rückläufig, da ihr Pflanzenaufbau mit den etwas überdimensionierten Blüten irgendwie unharmonisch wirkt. Aus diesem Grund sind die Hornveilchen inzwischen beliebter, da der Pflanzenaufbau gleichmässiger ist und Blatt- und Triebbildung in einem ausgewogenen Verhältnis mit der Blütenbildung stehen. Ausserdem haben die kleineren Blüten eher den Charakter der Wildformen.
Sorten
Stiefmütterchen und Hornveilchen gibt es in vielen verschiedenen Sorten. Bei den Gartenstiefmütterchen unterscheidet man zwischen den einfarbigen Sorten, deren Blütenblätter rein weiss, blau, rot, orange oder gelb gefärbt sind. Wer sich nicht entscheiden mag, kann z.B. die 'Frühe Riesenmischung' wählen.
Neben den einfarbigen Stiefmütterchen gibt es die Klassiker mit schwarzem Auge, dem typischen dunklen Fleck in der Blütenmitte. Sorten mit diesem Merkmal sind 'Riesen blau mit Auge', 'Riesen rot mit Auge' , 'Rheingold', 'Blüemlis Alp' oder die Mischung 'Schweizer Riesen Mischung'. Es gibt aber auch dreifarbige Sorten, z.B. 'Raspberry Sunday'.
Sehr beliebt sind auch Hornveilchen, die eng mit den Stiefmütterchen verwandt sind. Sie haben zierlichere Blüten als die klassischen Gartenstiefmütterchen und blühen meist noch üppiger als ihre grossblütigen Verwandten. Ähnlich vielfältig ist die Sortenauswahl, die sich besonders gut für die Bepflanzung von Schalen, Trögen oder kleinen Kübeln eignen, sich aber auch problemlos im Blumenbeet oder auf der Rabatte kultivieren lassen. Eine Mischung aus gelben, weissen und verschiedenen blauen Blüten bietet 'Rapsodie Mischung', zwei- bis dreifarbige Blüten bieten die Mischungen 'Faces Mix' oder 'Sorbet F1'.
Kulturansprüche
Stiefmütterchen sind gut an unsere Klimabedingungen angepasst. Sie vertragen winterliche Kälte recht gut, können allerdings bei anhaltenden Kahlfrösten leiden. Auf schweren und nassen Böden kann es zu Wurzelfäulen kommen. Ansonsten sind die Pflanzen recht unproblematisch, wenn sie an einem möglichst sonnigen Standort kultiviert werden.
Anzucht von Stiefmütterchen und Hornveilchen
Die Anzucht erfolgt im Saatbeet oder einer Aussaatschale. In der Regel wird von August bis September ausgesät, um Pflanzen für die zeitige Frühjahrsblüte heranzuziehen. Natürlich kann man auch schon früher säen. Die Pflanzen blühen dann schon im Herbst. Allerdings sind sie in diesem Stadium etwas empfindlicher gegenüber stärkeren Frösten.
Mit einem Kantholz lassen sich ca. 1 cm tiefe Rillen in die Erde ziehen oder drücken. In der Reihe wird im Abstand von ungefähr 3 cm je ein Korn abgelegt. Anschliessend wird mit der Hand oder einer Pflanzkelle die Rille mit nur wenig Erde abgedeckt, leicht angedrückt und vorsichtig z.B. mit einer Gewächshausgiesskanne angegossen. Um die keimenden Samen vor Austrocknung zu schützen, kann man das Saatbeet schattieren. Sobald sich die Keimblätter entfalten, sollten die Pflanzen aber genügend Licht bekommen. Haben die jungen Pflänzchen ein bis zwei echte Blätter gebildet, können die Sämlinge vereinzelt werden, damit die Pflanzen genügend Raum haben um sich zu entwickeln. Natürlich kann man die überschüssigen Stiefmütterchen auch an anderer Stelle einpflanzen.
Pflanzung
Wenn die Pflanzen mehrere echte Blätter gebildet haben, können sie an Ort und Stelle, z.B. in Rabatte oder Blumenbeet gepflanzt werden. Das Setzen der Jungpflanzen erfolgt am besten mit einer Pflanzkelle. Als Pflanzabstand in Beeten wählt man 20 bis 25 cm. Natürlich können die jungen Pflänzchen auch gleich in Töpfe oder Pflanzgefässe gesetzt werden. Bei winterlichen Temperaturen unter -10°C kann ein leichter Frostschutz zur Abdeckung mit Fichten- oder Tannenreisig oder das Auflegen von Frostschutzvlies sinnvoll sein. Wichtig ist, dass die Abdeckmaterialen nur bei Frost aufliegen und rechtzeitig entfernt werden, wenn die Temperaturen über die Nullgradgrenze steigen, damit es nicht zu unerwünschten Fäulen kommen kann.
Pflege
Damit die Pflanzen zügig wachsen, ist regelmässiges Bewässern nötig. Unkräuter zwischen den Pflanzen behindern das Wachstum der Kulturpflanze. Am besten entfernt man sie durch Jäten. In der Regel reicht eine Kompostgabe vor dem Pflanzen, bzw. eine leichte Düngung mit einem organischen Dünger.
Für eine lange und üppige Blüte sollten verwelkte Blüten regelmässig entfernt werden. So wird die Samenbildung unterbunden und die Bildung neuer Blüten angeregt. Hornveilchen blühen so bis in den Sommer hinein. Ausserdem wird so das z.T. unerwünschte Aussamen von Stiefmütterchen und Hornveilchen verhindert.
Natürlich kann man die Samenkapseln auch reifen lassen und die Samen wieder aussäen. Will man aber sortenreine Blumen haben, sollte immer Saatgut zugekauft werden, da das Ergebnis einer freien Bestäubung bei Stiefmütterchen und Hornveilchen eine in Wachstum und Blüte sehr unterschiedliche Mischung hervorbringt, die mit den Mutterpflanzen häufig keine Ähnlichkeit hat.
Massnahmen gegen Krankheiten und Schädlinge
In der Anzuchtphase können Stiefmütterchen vor allem bei sehr feuchten Bodenverhältnissen unter Fäulen leiden, die zum Absterben der Sämlinge führen. Als weitere Pilzkrankheiten können Echter Mehltau und Falscher Mehltau sowie Blattfleckenerreger auftreten. Ausserdem verursachen Blattläuse manchmal Wachstumsdepressionen bei den Jungpflanzen. Im Herbst und Frühwinter können Erdraupen und Gemüseeulen Frassschäden anrichten.