Radieschensamen
Für alle, die noch nicht so viel Erfahrung mit dem eigenen Gemüseanbau haben, sind Radieschen (Raphanus sativus) die klassische Einstiegskultur. Diese Gemüseart lässt sich nicht nur sehr einfach aus Samen ziehen, sie gedeiht auch auf jedem Boden und im Hochbeet. Dank einer kurzen Kulturzeit von nur wenigen Wochen bringt sie schnell den ersten Ertrag an roten, weissen oder zweifarbigen Knollen. Mit Radieschen beginnt schon im Februar oder März die neue Gartensaison, da die kälte- und frostunempfindlichen Pflanzen schon bei niedrigen Temperaturen keimen und wachsen. So lassen sich z.B. schon im April die ersten Radieschen aus dem Frühbeet oder dem ungeheizten Gewächshaus ernten, wenn Mitte bis Ende Februar ausgesät wurde. Mehr Informationen zu Sorten, Anzucht aus Radieschensamen und Pflege finden Sie hier.
Herkunft und Botanik der Radieschen
Das Radieschen (Raphanus sativus) ist genau genommen ein kleiner Sommerrettich. Die Art gehört zur grossen Familie der Kreuzblütler oder Kohlgewächse (Brassicaceae). Woher die Art ursprünglich stammt, ist nicht genau geklärt. In der Antike sollen Rettiche sowohl in Ägypten, als auch im Römischen Reich kultiviert worden sein. Parallel dazu spielte der Rettichanbau in Ostasien schon 1100 v. Chr. eine Rolle.
In Mitteleuropa gibt es erste, aber nicht sichere Hinweise auf den Radieschenanbau aus dem 16. Jahrhundert. Heute ist der Anbau der scharfen Knollen weltweit verbreitet.
Sorten
Das klassische Radieschen bildet eine rote Knollenhaut und weisses Knollenfleisch. Bekannte rote Sorten sind 'Rudi', 'Sora', 'Riesenbutter' oder oder 'Saxa'. Sie bilden die typisch runden Radieschen. Es gibt aber auch weisse, zweifarbige und sogar gelbe Radieschen. Auch bei der Form gibt es Variationen. Längliche, zapfenförmige oder stumpfkegelige Rüben bilden z.B. die Sorten 'Eiszapfen', 'Flamboyant 2' und 'Pernot'. Wer Wert auf besondere Farben legt, kann zwischen dem gelben Radieschen 'Zlata' und den violetten Sorten 'Viola' und 'Purple Plum' wählen. Und wer sich nicht entscheiden mag, wählt einfach eine der Radiesenmischungen wie z.B. 'Easter Egg' oder 'Rainbow'.
Früher neigten viele Sorten zum so genannten Schossen. D.h., sie bildeten bei hohen Temperaturen schnell Blütentriebe aus, so dass die Knollen sich nicht entwickeln konnten. Aus diesen Zeiten stammt die klassische Einteilung in Frühe Sorten und Sommersorten. Sät man frühe Sorten zu spät aus, gehen sie schnell in Blüte. Ebenso gab es für den Anbau im Sommer spezielle Sorten, die hohe Temperaturen und lange Tage gut vertragen, ohne zu Schossen. Heute eignen sich die meisten Sorten für die Aussaat in der gesamten Freilandsaison von April bis August/September.
Für die frühe Radieschenkultur im Gewächshaus oder unter Folie und Vlies verwendet man am besten Früh- oder Treibsorten wie 'Topsi' oder 'Anabel'.
Kulturansprüche
Radieschen wachsen am besten auf humosen, leichten bis mittelschweren Böden. Für eine optimale Entwicklung ist eine gleichmässige Wasserversorgung wichtig. Trockenheit und hohe Temperaturen können die Bildung von Senfölen fördern, die für die Schärfe der Knollen verantwortlich sind.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass eine zügige Kultur ohne Wachstumsstockungen angestrebt werden sollte. So vermeidet man auch am besten, dass die Knollen pelzig oder holzig werden.
Radieschen sollten möglichst auf einem Beet kultiviert werden, auf dem mehrere Jahre keine Kohlgewächse gestanden haben, um so bodenbürtige Krankheiten und Schädlinge vorzubeugen.
Da die Pflanzen keinen hohen Nährstoffbedarf haben, reicht normalerweise eine leichte Kompostgabe aus, die vor der Saat in die Erde eingearbeitet wird. Alternativ kann ein organischer Dünger, z.B. Biorga Gartendünger gegeben werden.
Aussaat von Radieschen
Radieschen werden am besten in Reihen von 10 bis 20 cm Abstand gesät. Der Reihenabstand richtet sich nach der Sorte und dem Aussaattermin. Für frühe Aussaaten reichen in der Regel 10 bis 15 cm. Spätere Aussaaten ab Mitte April entwickeln sich meist stärker, so dass hier 15 bis 20 cm zwischen den Reihen erforderlich sind. In der Reihe wird alle 3 bis 5 cm ein Korn in 0.5 bis 1 cm Tiefe abgelegt. Anschliessend wird vorsichtig mit Erde abgedeckt und angedrückt. Das Ablegen von mehren Samen nebeneinander in so genannten Horsten wird zwar gelegentlich empfohlen, besser ist aber die beschriebene Einzelkornablage in Reihen, da zu eng gesäte Radieschen keine schönen Knollen ausbilden.
Um Verschlämmungen des Bodens beim Angiessen zu vermeiden, verwendet man am besten eine Giesskanne mit einer feine Haarbrause, z.B. die Stöckli Gewächshausgiesskanne.
Bei frühen Aussaaten im Freiland ist die Abdeckung mit einem Vlies empfehlenswert. Noch bessere Wachstumsbedingungen bietet ein Frühbeet, das sich auch gut für die Anzucht von Gemüsejungpflanzen nutzen lässt und, anders als Vliese, über viele Jahre verwendbar ist.
Sät man über die gesamte Vegetationszeit immer wieder neu aus, so lassen sich mit diesem satzweisen Anbau von April bis Oktober Radieschen aus dem eigenen Garten ernten. Im Hochsommer kann der Anbau allerdings etwas schwierig werden. Da hohe Temperaturen und lange Tage das bereits erwähnte Schossen und Holzigwerden fördern können.
Pflege
Damit die Pflanzen zügig wachsen, ist regelmässiges Bewässern nötig. Unkräuter zwischen den Radieschen behindern das Wachstum der Kulturpflanze. Am besten entfernt man sie durch Jäten.
Ernte
Die Ernte erfolgt, sobald die Knollen sich gut entwickelt haben. Je älter die Radieschen werden, desto eher werden sie pelzig und nehmen häufig auch an Schärfe zu. Ausserdem steigt die Gefahr, dass die Knollen platzen und faulen. Die Ernte kann schon beginnen, wenn die ersten Knollen einen Durchmesser von 1.5 bis 2 cm haben.
Massnahmen gegen Krankheiten und Schädlinge
Radieschen leiden hauptsächlich unter Befall von Kohlerdflöhen. Die winzigen Käfer treten meist schon ab April auf. Sie fressen Löcher in die Blätter. Bei starkem Befall können sich die jungen Pflanzen oftmals nicht richtig entwickeln. Leider helfen auch Kulturschutznetze nicht ausreichend gegen diese Schädlinge. Einen Befall durch die Kohlfliege, die verantwortlich für die Madigkeit der Radieschen ist, können die Netze allerdings verhindern.