Ashwagandha

Ashwagandha (Schlafbeere) – Aufzucht, Pflege & Verwendung 

Die Ashwagandha (Withania somnifera) ist in der ayurvedischen Medizin seit Jahr­tausenden als Heilpflanze bekannt. Spätestens seit dem Beginn des Siegeszuges sogenannter Superfoods ist die Pflanze aus der Gattung der Nachtschatten­gewächse (Solonaceae) auch immer öfter in heimischen Gärten zu finden.

Mit ihren markanten, behaarten Blättern und tiefroten Beeren fällt sie im Garten oder auf dem Balkon sofort ins Auge, während ihre Wurzeln und Blätter als traditionelles Heilmittel gegen verschiedene Beschwerden dienen. Mehr über Anzucht und Verwendung und weitere wissenswerte Fakten zur Ashwagandha erfahren Sie hier.

Starker Geruch und starke Wirkung – das ist die Schlafbeere 

Die auch als Schlafbeere, Winterkirsche oder Indischer Ginseng bekannte Withania somnifera stammt ursprünglich aus dem Süden Asiens. Insbesondere in Indien und Nepal sowie im Jemen und im Westen Chinas finden sich noch heute natürliche Vorkommen. Den Namen «Ashwagandha» hat sie wohl dem intensiven Geruch ihrer Wurzel zu verdanken. Er leitet sich vom Wort Asvagandha ab, was aus dem Sanskrit übersetzt ungefähr so viel wie «Geruch des Pferdes» heisst.

Ihren Weg nach Europa fand die Pflanze wohl schon in der römischen Antike. So verweist der italienische Arzt Pietro Andrea Mattioli (1501-1578) in seinen Schriften auf den römischen Militärarzt Dioskurides, der bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. in Wein gelöste Ashwagandha-Wurzel­extrakte als natürliches Schlafmittel angewandt haben soll. Dennoch blieb sie bis in die Neuzeit weitgehend ohne medizinische Bedeutung in Europa.

Ashwagandha Pflanze

Ashwagandha Pflanze 

Ashwagandha Früchte

Früchte der Ashwagandha 

Ashwagandha Pflanze mit Blüten

Ashwagandha Pflanze mit Blüten 

Winterkirsche gegen Schlafstörungen, Stress und Erschöpfung 

Der am häufigsten genutzte Teil der Pflanze ist die Wurzel. Neben Schlafstörungen werden in der traditionellen Medizin Indiens und Nepals auch Stresssymptome sowie Erschöpfungs- und Angst­zustände mit Extrakten daraus behandelt. Ferner wird Ashwagandha-Pulver eingesetzt, um das Immunsystem zu stärken, den Körper zu verjüngen und die geistigen Fähigkeiten zu steigern. Ashwagandha-Extrakte sind zudem neben Asiatischem Ginseng, Brahmi und Gotu Kola einer der Hauptbestand­teile der traditionellen Arznei Medhya Rasayanas, die in der ayurvedischen Medizin gegen mentale Störungen und zur Steigerung der geistigen Leistungs­fähigkeit eingesetzt wird.

Viele der Effekte, die der Schlafbeere nachgesagt werden, konnten inzwischen wissen­schaftlich belegt werden. Insbesondere sind sie auf die Wirkstoffe Withanolid A, Withaferin A und Withanolid D zurück­zuführen. Ersterer hemmt beispielsweise die Bildung von Transkriptions­faktoren, während die beiden letzteren Wirkstoffe Rezeptoren für Neuro­transmitter beeinflussen. Dadurch entsteht eine stress­mindernde Wirkung. Darüber hinaus wird aktuell erforscht, ob Wirkstoffe der Winter­kirsche das Potenzial haben, gegen bestimmte Krebsarten und Demenz eingesetzt zu werden.

Ein echter Hingucker im Garten und auf dem Balkon 

Die Ashwagandha ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die meistens zwischen 30 und 80 cm hoch wird, unter idealen Bedingungen aber Höhen von bis zu 160 cm erreicht und spitz zulaufende Wurzeln ohne Feinwurzeln ausbildet. Entlang ihrer Sprossachse bildet sie Blätter mit halbkreis­förmiger Nervatur und 2 cm langem Stängel, deren Umriss an ein in die Länge gezogenes Ei erinnert. Die Unterseiten und Stängel der Blätter sind mit feinen Haaren bewachsen.

In der Blütezeit, die im heimischen Garten teils schon im Juli beginnt und bis September andauern kann, trägt die Schlafbeere unscheinbare, grünlich-gelbe, gelbe oder weisse Glocken­blüten mit auffälligen Staub­blättern, die an etwa einen halben Zentimeter langen Stielen wachsen. Diese weichen gegen Ende der Blütezeit je einer bis zu 8 mm grossen, roten Beere, die aufgrund der enthaltenen Alkaloide für den Menschen giftig ist.

Ashwagandha Samen
Ashwagandha Jungpflanze
Früchte der Ashwagandha

Von den Samen der Ashwagandha Pflanze zur Jungpflanze bis hin zu den reifen Früchten. 

Aussaat und Anzucht von Withania somnifera 

Die Ashwagandha stellt keine allzu grossen Ansprüche an ihren Standort und kann sowohl im Halbschatten als auch in der prallen Sonne gedeihen. Sie bevorzugt jedoch einen sandigen, durch­lässigen Boden, der niemals zu feucht wird. Bei der Anzucht aus Samen sollte zudem schon im März oder April mit der Vorzucht begonnen werden. Dafür ist ein Zimmer­gewächshaus zu empfehlen, das in der Nähe einer Heizung platziert ist.

Zum Keimen benötigen die Samen gleichbleibend hohe Temperaturen von mindestens 21°C, während ein sandiges, leicht alkalisches Pflanz­substrat die besten Bedingungen liefert. Nach der Aussaat sollten die Ashwagandha-Samen etwa 2 cm hoch mit Erde bedeckt und einmal leicht gegossen werden. Bis die Samen keimen, kann es bis zu einen Monat dauern – in diesem Zeitraum ist jedoch weder Giessen noch zusätzliche Pflege notwendig.

Genügsam, sofern das Klima stimmt – Winterkirsche richtig pflegen 

Auch im weiteren Verlauf ihres Lebens bleibt die Winterkirsche äusserst pflegeleicht, solange ihre Umweltbedingungen ideal sind. So ist es bei mildem Wetter gerade einmal alle 10 bis 14 Tage nötig, sie zu giessen – und die Pflanze macht auch noch selbst darauf aufmerksam, wenn sie Wasser braucht. Hängen die Blätter leicht durch, sollte gegossen werden. Folgen im Sommer mehrere sehr heisse Tage aufeinander, ist die Giess­frequenz gegebenen­falls anzupassen. In jedem Falle sollte übermässiges Giessen aber vermieden werden – giessen Sie lieber häufiger, anstatt mehr auf einmal zu giessen. Andernfalls droht ein Befall mit Falschem Mehltau.

Dünger ist ebenfalls nur in Ausnahme­fällen erforderlich. Enthält die Erde ausreichend Nährstoffe, muss überhaupt kein Düngemittel zugeführt werden. Lediglich 3 Wochen vor der Wurzelernte sollte leicht mit Kompost, Wurmerde oder einem organischen Düngemittel auf Stickstoff­basis gedüngt werden.

Kälte hingegen mag die Ashwagandha absolut nicht. Schon kleine Fröste können bei der Aussaat im Freiland verhindern, dass Samen keimen, während die ausgewachsene Pflanze nicht winterhart ist. Deshalb ist anzuraten, Ashwagandha in einem ausreichend grossen und mindestens 20 cm tiefen Pflanztopf zu kultivieren, sodass sie spätestens Ende Oktober an einen sonnigen Ort im Haus oder ins beheizte Gewächshaus umziehen kann.

Weisse Blüte der Pflanze

Weisse Blüte der Pflanze 

Ashwagandha Wurzeln

Ashwagandha Wurzeln 

Ashwagandha Pulver der Wurzeln

Pulver der Wurzeln 

Ashwagandha-Smoothies und mehr – Schlafbeere in der Ernährung 

In der Küche findet die Schlafbeere so gut wie überhaupt keine Verwendung, da die Wurzeln und Blätter der Pflanze zu bitter sind, um in Speisen verwertet zu werden. Es ist jedoch möglich, aus Ashwagandha-Pulver, Milch oder veganen Alternativen dazu und Obst Smoothies herzustellen, um so in den Genuss der heilsamen, stress­mindernden und blutdruck­senkenden Effekte der Pflanze zu kommen.

Dabei ist jedoch zu beachten, dass Ashwagandha-Präparate nur maximal 12 Wochen am Stück und nur in kleinen Mengen eingenommen werden sollten. Schwangere, Stillende und Menschen mit niedrigem Blutdruck oder Autoimmun­erkrankungen sollten ferner ganz auf Ashwagandha-Extrakte verzichten, da andernfalls Neben­wirkungen drohen. Im Zweifels­fall oder bei Schwindel und Müdigkeit nach der Einnahme sollte zudem ein Arzt konsultiert werden.

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