Die Wiesenhummel (Bombus pratorum)

Die Wiesenhummel (Bombus pratorum) – kompakt, anpassungsfähig und hilfreich

Sobald im Frühjahr die Temperaturen steigen, sind auch in unseren Gärten wieder Bestäuberinsekten zu beobachten. Zu den ersten Besuchern zählt oftmals die Wiesenhummel (Bombus pratorum). Schon in der zweiten Märzhälfte sind die ersten Hummeln dieser Art wieder in der Natur unterwegs.

Wiesenhummeln sind jedoch nicht nur unter den ersten, sondern auch unter den anpassungsfähigsten Insekten, die im Frühjahr zu sehen sind. Diese Anpassungsfähigkeit führt dazu, dass sie trotz Urbanisierung und zunehmender Versiegelung wilder Flächen nahezu überall in Europa anzutreffen sind. Mehr über die Wiesenhummel verraten wir Ihnen im Folgenden.

Aussehen und Identifikationsmerkmale

Der rundliche Körper der Wiesenhummel ist von struppigen Härchen übersät. Unter den Hummeln zählt sie zu den kleineren Arten. So werden Wiesenhummel-Königinnen selten länger als 17 mm, während Arbeiterinnen sogar nur 9 bis 14 mm und Männchen in der Regel etwa 12 mm messen.

Neben ihrer Grösse lässt sich Bombus pratorum anhand ihrer Färbung von engen Artverwandten wie der Steinhummel und der Grashummel unterscheiden. Obwohl es Farbvariationen gibt, verfügen die meisten Exemplare zusätzlich zum roten bis orangefarbenen Hinterleibsende über einen gelben Streifen am Thorax, der die Unterscheidung erleichtert.

Wiesenhummel (Bombus pratorum) an Brombeerblüte
Wiesenhummel Männchen (Bombus pratorum)
Wiesenhummel (Bombus pratorum) an Schnittlauchblüte

Die Wiesenhummel ist eine kleinere Hummelart mit struppigem Haarkleid, die sich durch ihre geringe Körpergrösse und eine charakteristische Färbung mit gelbem Thoraxstreifen und rot-orangefarbenem Hinterleibsende von ähnlichen Arten unterscheiden lässt.

Lebensraum und Ernährung

Bombus pratorum fühlt sich am wohlsten in Wiesen, Feldern und Weiden auf Höhen von bis zu 2'000 Metern. Dort legt sie in der Regel oberirdische Nester an – zum Beispiel unter Moos, in hohlen Bäumen oder in verlassenen Vogelnestern. Als Kulturfolger und Ubiquisten scheuen sich die Hummeln jedoch auch nicht davor, sich in der Nähe von Menschen oder in künstlichen Nistkästen anzusiedeln oder ihre Nester in Parks, Gärten oder sogar verlassenen Tierbauten zu bauen.

Auch bei ihrer Ernährung sind Wiesenhummeln nicht wählerisch. Insgesamt sind über 130 heimische Pflanzen bekannt, von deren Pollen und Nektar sie sich ernähren können. Aufgrund ihres kurzen Rüssels bevorzugen Hummeln dieser Art Pflanzen, deren Blütenstände leicht erreichbar sind. Dazu gehören unter anderem Akelei, Johannisbeere, Kastanie, Lupine, Stachelbeere und sämtliche Rosenarten. Als Bestäuber leisten sie zudem einen wesentlichen Beitrag zur Befruchtung von Apfel-, Kirsch-, Himbeer- und Brombeerblüten, weshalb sie auch bei Obstbauern gern gesehen sind.

Ein kurzes, aber bewegtes Leben

Sobald die Temperaturen über den Gefrierpunkt steigen, trauen sich die ersten Wiesenhummel-Königinnen aus dem geschützten Winterquartier, um neue Kolonien zu gründen. Dabei bezieht jede der bis zu 40 Jungköniginnen, die aus einer Kolonie hervorgehen, ein eigenes Domizil. Bis eine Kolonie vollständig arbeitsfähig ist, vergehen nur drei Wochen – schon im April gehen Arbeiterinnen in einem Umkreis von 100 Metern um das Nest auf Nahrungssuche. Als sogenannter Pollenlagerer zeichnet sich die Art dadurch aus, dass sie in ihren Nestern Vorratskammern zur Versorgung von Jungtieren anlegt.

Insgesamt wächst eine Wiesenhummelkolonie während ihres Bestehens auf 60 bis 150 Individuen an – Arbeiterinnen, männliche Drohnen und Jungköniginnen eingeschlossen. Nach der Paarung, in der Regel also im Juni, sterben die Altkönigin und die Drohnen, während begattete Weibchen sich kurz darauf für die Winterruhe zurückziehen und im nächsten Frühjahr als Königinnen eine neue Kolonie gründen.

Wiesenhummel (Bombus pratorum)

Wiesenhummel (Bombus pratorum)

Steinhummel (Bombus lapidarius)

Steinhummel (Bombus lapidarius)

Grashummel (Bombus ruderarius)

Grashummel (Bombus ruderarius)

Nicht gefährdet – aber doch schützenswert

Zwar gilt die Wiesenhummel bislang nicht als gefährdet – jedoch haben in den vergangenen Jahrzehnten Urbanisierung, Landwirtschaft und Pestizide dafür gesorgt, dass sich ihre Lebensräume zunehmend verkleinern. Der fehlende Schutzstatus ist deshalb kein Grund, den Schutz der Art zu vernachlässigen. Wie alle Wildbienenarten können Sie die Wiesenhummel unterstützen, indem Sie ihr mit bienenfreundlichen Pflanzen (z.B. mit der Artha Hummelmischung) und Unterschlüpfen wie einer Hummelburg aushelfen.

Wildblumenmischung aussäen

Nisthilfen für Hummeln und Wildbienen

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