Liebstöckel, Maggikraut

Liebstöckel (Levisticum officinalis) – Aussaat, Pflege und Verwendung von Maggikraut 

Mit seinen feinen, gelbgrünen Doldenblüten ist der Liebstöckel nicht nur im Garten schön anzusehen – er ist darüber hinaus auch in der Küche sowie als Heilpflanze sehr beliebt. Zum Beispiel sind seine Blätter dazu geeignet, Tee herzustellen, der entwässernd wirkt und Giftstoffe aus dem Körper spült. Wer genügend Platz zu Hause hat, kann den auch als Maggikraut bekannten Liebstöckel ganz einfach selbst aus Wurzelstöcken oder Samen heranziehen.

«Falsche Sellerie», aber echte Aufwertung in der Küche 

Seinen lateinischen Namen «Levisticum officinalis» erhielt der Liebstöckel genau genommen aufgrund eines Irrtums: Im Griechischen nennt er sich seit der Antike «ligystikón», was sich von der italienischen Region Ligurien ableitet. Tatsächlich stammt die Staude aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) jedoch ursprünglich nicht aus Italien, sondern wahrscheinlich aus dem heutigen Iran und Afghanistan, von wo sie zuerst ans Mittelmeer gelangte.

Geschmacklich und vom Aussehen her ähnelt Liebstöckel der Sellerie, was ihm im Französischen den Namen «céleri bâtard» einbrachte. Zerreibt man die Blätter der «falschen Sellerie», setzen diese einen Geruch frei, der dem der bekannten Maggi-Würze ähnelt – daher auch der Trivialname Maggikraut.

In der Küche finden vor allem die Blätter, Früchte und Samen der Pflanze Verwendung. Erstere werden gemahlen oder zerhackt verwendet, um Suppen, Salaten und Eintöpfen eine angenehm würzige Geschmacksnote zu verleihen, während die Samen vor allem Braten und Eintöpfe aufwerten. Die Liebstöckel-Früchte hingegen werden getrocknet und kommen in Käsegerichten und Gebäck zum Einsatz.

Aussehen und Wuchs von Maggikraut 

Beim Maggikraut handelt es sich um eine mehrjährige Staude, die winterhart ist und im Garten bis zu 15 Jahre alt werden kann. Bis die Staude ausgewachsen ist und ihre volle Wuchshöhe von mehr als zwei Metern erreicht, vergehen drei bis fünf Jahre. Charakteristisch sind die rötlichen Sprossen, die sich erst später grün färben, und die hohlen, gerippten Stängel, die zunächst gerade wachsen und erst im oberen Teil der Pflanze Verzweigungen bilden.

Im oberen Teil bildet die Staude weiche, dunkelgrüne Fiederblätter mit gezähntem Rand und klar erkennbaren Adern. In der Blütezeit, die im Normalfall zwischen Juli und August liegt, trägt sie ab dem zweiten Jahr ovalförmige, gelbgrüne Blüten in eng zusammengesetzten Dolden, die im späten August kleinen, gelbbraunen Früchten weichen.

Ernte vom Maggikraut

Ernte vom Maggikraut 

Gelbe Blüte Maggikraut, Liebstöckel

Die Pflanze blüht gelb 

Schwebefliege auf Maggikraut

Die Blüten ziehen Insekten an 

Ausgereifte Samen von Maggikraut

Ausgereifte Samen an der Blüte 

Junge Maggikraut-Pflanze

Junge Maggikraut-Pflanze 

Levisticum officinale im Garten

Levisticum officinale im Garten 

Grüne Blätter der Pflanze

Grüne Blätter der Pflanze 

Maggikraut

Maggikraut in der Küche 

Standort und Aussaat 

Levisticum officinalis bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort und ein kalkhaltigen, aber trotzdem erdiges Substrat mit reichlich Nährstoffen. Da die Pflanze sehr gross und breit wird, sollte sie zudem ausreichend Platz im Beet haben oder von vornherein in einem grossen Pflanzkübel gehalten werden. Bei der Auspflanzung ins Kräuterbeet sollte daher ein Mindestabstand von einem halben Meter zwischen den Setzlingen und zu anderen Pflanzen eingehalten werden.

Wer Jungpflanzen selbst aus Samen heranziehen will, sollte damit Ende März oder spätestens Anfang April beginnen und die Keimlinge zuerst im Gewächshaus oder Anzuchtkasten halten. Dort sind sie vor den letzten Frösten geschützt, bis sie im Sommer ins Beet umziehen können. Alternativ können auch junge Exemplare geteilt und dadurch vegetativ vermehrt werden. Bei älteren, tief verwurzelten Pflanzen gestaltet sich dies jedoch schwierig.

Pflegebedarf in kalten Regionen etwas höher 

Auch wenn Liebstöckel eigentlich ein wärmeres Klima gewohnt ist, kann er problemlos auch in der Schweiz draussen überleben. Lediglich etwas Dünger und ausreichend Wasser benötigt die Staude in ihrer Wachstumsphase im Frühjahr – zu empfehlen sind ein organisches Düngemittel und eine Ballbrause zur feinen Bewässerung. Eventuell bietet es sich zudem an, die Pflanze bei längerer Trockenheit zusätzlich zu giessen, sodass die Erde ständig feucht bleibt.

Sobald die oberirdischen Pflanzenteile im Herbst einziehen, sollte Kompost auf dem Beet aufgebracht werden, um die Erde wieder anzureichern. Dies ermöglicht es dem Maggikraut, im nächsten Jahr noch kräftiger auszutreiben. Breitet sich die Pflanze hingegen zu stark im Beet aus, kann dies unterbunden werden, indem Teile vom Wurzelstock abgetrennt werden. Diese lassen sich getrocknet und zerhackt als Tee oder Sud aufsetzen.

Ernte von Liebstöckel
Maggikraut geerntet für die Küche
Maggikraut auf Holzbrett

Wie es der Name erahnen lässt, erinnert der Duft von Maggikraut an die bekannte Maggi-Würze. Die Pflanze wird daher gerne in der Küche verwendet. 

Liebstöckel ernten – wann und wie? 

Um den grösstmöglichen Ertrag zu erzielen, sollten niemals alle Blätter auf einmal geerntet, sondern in der Zeit vom Austreiben bis zur Blüte regelmässig kleine Mengen gepflückt werden. Dadurch hat die Staube die Chance, neue Triebe zu bilden, sodass Sie insgesamt mehr ernten können. Die Blätter können übrigens nicht nur frisch verwertet, sondern auch problemlos eingefroren oder getrocknet werden, um sie später zu verwenden.

Ab Beginn der Blütezeit sollten jedoch keine Blätter mehr geerntet werden. Stattdessen können Sie im späten August die Früchte der Pflanze pflücken, die getrocknet verwendet werden, um Linderung bei Verdauungsbeschwerden oder Blähungen zu schaffen.

Ab dem dritten Standjahr ist es ausserdem möglich, Teile der Wurzel zu ernten. Diese finden jedoch nicht in der Küche Verwendung, sondern werden wegen ihres hohen Gehalts an Phthaliden primär als Arzneimittel gegen Harnwegsinfekte und Menstruations&syh;beschwerden eingesetzt. Am besten funktioniert die Wurzelernte, indem Sie die Wurzeln im Frühjahr oder Herbst vorsichtig freilegen und mit einem scharfen Werkzeug die benötigte Menge Wurzelstöcke abschneiden.

Liebstöckel selber aussäen 


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