HOLZZERSTÖRENDE PILZE AN GEHÖLZEN
Immer wieder können Pilze und ganze Pilzkulturen an Stämmen beobachten lassen. Doch warum wachsen diese genau dort? Und was kann gegen holzzerstörende Pilze vorgenommen werden?
Was sind holzzerstörende Pilze?
Treten Fäulen am Stamm oder an Ästen von Gehölzen auf, sind sehr häufig verschiedene Pilzarten dafür verantwortlich. Oft erkennt man einen Befall anfangs gar nicht, sondern wundert sich nur über auffällige Pilzfruchtkörper. Diese bilden sich, je nach Art, direkt am Stammgrund, wie beispielsweise beim weit verbreiteten Hallimasch, oder am Stamm und an dicken Ästen, wie beim Schwefelporling oder dem Zunderschwamm.
Einige dieser Fruchtkörper, die auch als Baumschwämme bezeichnet werden, können mehrere Jahre alt werden. Sie haben dann i.d.R. eine feste, ledrige Struktur, wie man sie beim Rotrandigen Baumschwamm findet, der auch als Fichtenporling bezeichnet wird. Andere, z.B. Hallimasch und der als Speisepilz geschätzte Austernseitling, erscheinen nur für wenige Tage oder ein paar Wochen.
Der relativ weit verbreitete Hallimaschpilz gehört zu den eher aggressiven Vertretern, der vitale Gehölze infizieren und zum Absterben bringen kann.
In den Fruchtkörpern werden die Sporen gebildet, die der Verbreitung der Pilze dienen. Unter der Borke oder im Holz wachsen die Pilzfäden, die in der Fachsprache als Hyphen bezeichnet werden. Je nach Pilzart sind sie weiss, grau oder auch fast schwarz. Das gesamte Geflecht dieser Hyphen wird Myzel genannt.
Pilze, die sich im Holz lebender Bäume entwickeln, ernähren sich entweder von Lignin, Zellulose, oder Hemizellulose, den drei wichtigen Holzbausteinen. Je nach Pilzart entsteht die typische Weissfäule, bei der das Holz mürbe und faserig wird und seine Festigkeit verliert, oder eine Braunfäule. Hierbei wird die Faserstruktur zerstört und es entsteht der so genannte Würfelbruch. Später zerfällt das Holz zu braunem Staub. Eine interessante Einführung in die Holzfäulen bietet die Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL.
Im Garten findet man Baumschwämme am häufigsten an Obstbäumen, gelegentlich aber auch an Ziergehölzen. Der Feuerschwamm tritt z.B. an Pflaumen, Zwetschen, Mirabellen und Pirsich auf, befällt abpflaume oder den Kirschlorbeer. Die dachziegelartig geschichteten Fruchtkörper der Schmetterlingstramete, ein tyischer Weissfäuleerreger, sind ebenfalls häufiger zu sehen und an verschiedenen Laub- und Nadelbäumen zu finden.
Viele Vertreter aus der Gruppe der holzzerstörenden Pilze gelten als so genannte Schwächeparasiten. D.h., sie infizieren vor allem geschwächte oder vorgeschädigte Bäume. Oft sind Verletzungen an Ästen oder grosse Bruchstellen Eintrittspforten für die Pilze.
Es gibt aber auch Arten, die vitale Gehölze infizieren und zum Absterben bringen können. Der bekannteste Vertreter ist sicherlich der recht aggressive Hallimasch. Die Hyphen dieses Pilzes können sich im Boden viele Meter ausbreiten und so die Wurzeln gesunder Bäume befallen.
Die Fruchtkörper des Austernseitlings erscheinen nur für wenige Tage bis Wochen und werden als Speisepilze geschätzt.
Massnahmen gegen holzzerstörende Pilze
Vitale Bäume und Sträucher sind i.d.R. wenig gefährdet. Daher ist eine optimale Pflege der Gehölze wichtig, um den Erregern wenig Möglichkeiten zu bieten.
In der Vergangenheit wurde immer wieder empfohlen, Schnittwunden mit einem entsprechenden Wundverschlussmittel zu behandeln. Man erhoffte sich von einer Abdeckung der Wunde mit einem solchen Präparat einen Schutz vor Infektionen. In der Praxis wurden allerdings keine nennenswerten Schutzeffekte erzielt, so dass heute der Verwendung der Präparate kaum noch empfohlen wird.
Ältere Bäume, die am Stamm oder an dicken Ästen Fruchtkörper zeigen, behandelt man am besten gar nicht. Oft können die Bäume trotz Pilzbefall noch viele Jahre leben. In jedem Fall macht es keinen Sinn, die Fruchtkörper zu entfernen, da das Myzel des Pilzes den Holzkörper durchzieht und nicht herausgeschnitten oder mit Fungiziden abgetötet werden kann.
Wenn Bäume gefällt werden, empfiehlt es sich, den Baumstumpf oder Stubben und möglichst viel der Wurzelmasse zu entfernen, da viele Pilze hier überdauern können. Besonders der Hallimasch kann sich so ausbreiten und über viele Meter Entfernung hinweg gesunde Bäume infizieren.
Je nach Pilzart kann eine typische Holzfäule, wie z.B. die Weiss- oder Braunfäule, entstehen, die das Holz zerstören.
Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.