Der Steinadler – König der Lüfte

Der Steinadler – König der Lüfte

Der Steinadler (Aquila chrysaetos) gilt als ein Kündig der Lüfte. Doch ein König hat immer auch Feinde. Im Laufe der letzten vier Jahrhunderte wurde der Steinadler von Menschen immer weiter zurückgedrängt. Durch umfangreiche Schutzprogramme gelang es jedoch, die Bestände in der Schweiz zu stabilisieren. Alles Wissenswerte über den majestätischen Raubvogel verraten wir Ihnen hier.

Wer in den Schweizer Alpen wandert, konnte möglicherweise bereits einen Blick auf einen Steinadler erhaschen. Dank seiner enormen Flügelspannweite und seiner eleganten Flugform gilt der Greifvogel, der am engsten mit dem afrikanischen Klippenadler verwandt ist, als König der Lüfte.

Aussehen

Mit einer Körperlänge von maximal einem Meter, einem Maximalgewicht von 6.7 Kilogramm und einer Flügelspannweite von bis zu 230 cm ist der Steinadler (Aquila chrysaetos) der grösste in Europa heimische Greifvogel und der zweitgrösste Echte Adler. Die Männchen sind etwas kleiner und leichter – sie werden höchstens 4.6 Kilogramm schwer, ihre Spannweite überschreitet niemals 210 cm.

Den kompakten Körperbau und das einfarbig dunkelbraune Gefieder haben beide Geschlechter jedoch gemein – und genauso den dunkelgrauen Schnabel, die braunen Augen und die gelben Füsse. Bei jüngeren Exemplaren sind weisse Federpartien am Schwanz sowie an den gefingerten Flügeln typisch, die zwischen dem fünften und siebten Lebensjahr verschwinden.

Steinadler von unten

Steinadler von unten

Steinadler bei der Landung

Steinadler bei der Landung

Aquila chrysaetos im Flug

Aquila chrysaetos im Flug

Verhalten

Aquila chrysaetos bevorzugt offene Lebensräume in Höhen von über 800 Metern. Insbesondere in Bergregionen fühlt er sich wohl. Hauptsächlich ernährt er sich von kleinen bis mittelgrossen Säugetieren, die er aus dem Gleitflug heraus mit seinen kräftigen Krallen überrascht. Wird im Winter die Beute knapp, verschmäht er jedoch auch Aas nicht.

Seine Horste baut der geschickte Raubvogel gut geschützt in Höhlungen, unter Felsüberhängen oder in hohen Bäumen. Felsnester sind meist flach und oval, während Baumhorste eine rundliche Form aufweisen und mit den Jahren beeindruckende Höhen erreichen. Im Flug stossen Steinadler gelegentlich kurze, pfeifende Rufe aus – allgemein sind sie aber wenig ruffreudig.

Paarung und Fortpflanzung

Die Geschlechtsreife erreichen Jungadler nach sechs Jahren. Ab diesem Zeitpunkt brechen die Männchen jeden Februar zu beeindruckenden, bogenförmigen Balzflügen auf, um Weibchen zu imponieren und Rivalen zu vertreiben. Aufgrund der hohen Zahl unverpaarter Vögel kommt es gelegentlich zu Revierkämpfen in den Alpen. Hat sich ein Steinadler-Pärchen gefunden, bleibt es einander lebenslang treu.

Weibliche Steinadler legen zwischen März und April maximal zwei Eier im Abstand von einigen Tagen und bebrüten diese durchgehend, bis die Jungvögel nach etwa 45 Tagen schlüpfen. Das Männchen schlägt indes Nahrung für die Adlerfamilie, bis die Jungvögel etwa sieben Wochen alt sind. Ist nicht genug Nahrung vorhanden, wirft der älteste Nachwuchs kurzerhand seine Geschwister aus dem Nest.

Bis Jungadler ihre ersten Flugversuche wagen, vergehen 74 bis 80 Tage – sie bleiben dabei jedoch zunächst in der Nähe des schützenden Nests. Endgültig verlassen sie dieses nach insgesamt fünf Monaten, um ein eigenes Revier zu suchen.

Jungtier von Aquila chrysaetos in Baum-Horst
Steinalder-Horst in Felswand
Steinadler knapp über Boden
Steinadler (Aquila chrysaetos) mit Fuchs als Beute
Steinadler mit Beute im Schnee
Steinalder im Jagdtflug über Wasseroberfläche
Nahaufnahme eines Steinadlers
Steinadler auf Ast

Der Steinadler in seinem Lebensraum. Die Jungtiere bleiben bis etwa 5 Monate im Nest der Eltern, bis sie sich auf die Suche nach einem eigenen Revier machen. Auf dem Speiseplan stehen hauptsächlich Säugetiere.

Bedrohung und Schutz

Vom 17. bis zum 20. Jahrhundert wurde der Steinadler systematisch gejagt und in vielen seiner ursprünglichen Heimatgebiete in Mitteleuropa nahezu ausgerottet. Dabei hatte er jedoch Glück im Unglück, da viele seiner Horste für menschliche Jäger unerreichbar sind.

Inzwischen steht es jedoch besser um die Bestände. Nach ersten Schutzversuchen in Deutschland in den 1920er-Jahren zog die Schweiz ab 1953 mit einem vollständigen Verbot der Adlerjagd und der Einrichtung von Schutzgebieten nach. Aktuell verzeichnet die Schweizerische Vogelwarte wieder 350 bis 360 Brutpaare in der Schweiz (Stand Januar 2025); die nationale Rote Liste stufte den Steinadler auf «potenziell gefährdet» herab.

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