
MIT KAFFEE DÜNGEN – SO ENTSORGEN SIE IHREN KAFFEESATZ NACHHALTIG
Reduce, reuse, recycle – oder auch vermeiden, vermindern, verwerten – diese Devisen halten inzwischen vermehrt auch im Gartenbau Einzug. Es geht dabei darum, Abfälle nach Möglichkeit zu vermeiden, indem man Materialien mehrmals verwendet, bevor sie weggeworfen werden. Viele Hobbygärtner sehen sich daher auch nach Alternativen für Küchenabfälle um, die sonst im Restmüll landen würden.
Gerade Kaffeesatz zählt zu den häufigsten Abfällen aus der Küche – schliesslich trinken wir Schweizer im Schnitt drei Tassen Kaffee am Tag. Immer mehr Hersteller bieten deshalb kompostierbare Filter und Kaffeepads an. Aber wussten Sie schon, dass sich Kaffee auch als Dünger und natürliches Pflanzenschutzmittel für verschiedene Pflanzen eignet? Hier zeigen wir Ihnen, für welche Pflanzen eine Düngung mit Kaffee in Frage kommt und was Sie dabei beachten sollten.
Kaffee als Nahrung für Pflanzen
Ob und in welchen Mengen Kaffee für den Menschen gut ist, wollen wir hier gar nicht diskutieren. Für viele Pflanzen ist jedoch Kaffee als Dünger eine wahre Goldgrube an Nährstoffen. So bleiben auch nach dem Aufbrühen zahlreiche Nährstoffe in Kaffeepulver erhalten, die nicht oder nur in kleinen Mengen ausgeschwemmt werden. Neben Stickstoff, der nur in wenigen Naturprodukten in so hohen Massen vorkommt wie in Kaffee, enthält Kaffeesatz weitere Makronährstoffe wie Kalium, Schwefel und Phosphor. So verbessert eine Düngung mit Kaffee die Qualität des Bodens und versorgt Ihre Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen.
Bei der Röstung von Kaffeebohnen entstehen zudem Huminsäuren. Diese sind verantwortlich für den leicht säuerlichen Geschmack von Kaffee und locken zudem Nützlinge wie Regenwürmer an. Wird im Garten Kaffee als Dünger verwendet, fördert dies somit die Anreicherung des Bodens mit Humus. Bei vielen Pflanzen ist daher nicht einmal eine Düngung mit weiteren Düngemitteln notwendig.



Kaffee für Pflanzen – aber für welche?
Besonders gut eignet sich Kaffee deshalb als Dünger für Pflanzen, die einen Boden mit reichlich Humus und Nährstoffen bevorzugen. Gerade Gartenpflanzen wie Rosen- und Heidekrautgewächse und Blaubeeren, aber auch Kürbisgewächse, zu denen zum Beispiel Gurken und Zucchini zählen, können von einer Düngung mit Kaffee profitieren. Selbiges gilt für Pflanzen wie Zitronenbäume und Orchideen, die nicht im Garten überwintern können und deshalb im Pflanztopf gehalten werden.
Bei reinen Zimmerpflanzen ist allgemein Vorsicht geboten, wenn Kaffee als Dünger zum Einsatz kommen soll. In geschlossenen Räumen sind die biologischen Abbauprozesse bei der Zersetzung von Kaffeesatz gestört. Schlimmstenfalls führt dies zu Schimmel.
Wer seinen Kaffee schwarz und ohne Zucker trinkt, kann jedoch bedenkenlos auch damit düngen. Füllen Sie den kalten Kaffee dafür in eine Sprühflasche und verdünnen Sie ihn zusätzlich mit der gleichen Menge Wasser. Sprühen Sie die Mischung sparsam auf die obere Erdschicht und arbeiten Sie sie gegebenenfalls leicht ein.
Säureunverträgliche Pflanzen hingegen sollten keinesfalls mit Kaffee gedüngt werden. Da Kaffee leicht sauer ist, senkt er den pH-Wert des Bodens. Dies kann eine Übersäuerung zur Folge haben, die unter anderem Zwiebeln, Apfelbäume und Brombeersträucher schädigt. Solche Schäden sind mit blossem Auge zu erkennen an Wachstumshemmungen, Kümmerwuchs und Blattschäden wie hängenden Blättern. Sollten diese Symptome auftreten, stellen Sie die Düngung mit Kaffee unverzüglich ein.
Vorgehen bei der Kaffee-Düngung
Damit es nicht zu Schimmel kommt, sollten Sie zur Düngung ausschliesslich getrockneten Kaffeesatz verwenden. Entfernen Sie diesen dafür aus dem Filter bzw. dem Kaffee-Pad und trocknen Sie ihn an einem warmen, trockenen und gut belüfteten Ort. Dabei ist es ideal, die Reste aus dem Filter in einem feinmaschigen Sieb zu trocknen und danach erst in ein anderes Gefäss zur Aufbewahrung zu geben.
Den getrockneten Kaffeesatz können Sie nun ohne weitere Vorbereitung als Dünger nutzen. Arbeiten Sie ihn dazu direkt in die Erde im Wurzelbereich der zu düngenden Pflanzen ein. Eine Überdüngung ist übrigens fast unmöglich, da Kaffeesatz die enthaltenen Nährstoffe nur langsam abgibt. Wir empfehlen deshalb, während der gesamten Wachstumsphase Gering- und Mittelzehrer bis zu zweimal zu düngen. Bei Starkzehrern können Sie die Frequenz nach Bedarf anpassen – einmal monatlich können diese mit Kaffee gedüngt werden.
Um eine Übersäuerung des Bodens zu vermeiden, sollten Sie dennoch sparsam vorgehen: 30 Gramm entsprechen dem Inhalt eines Kaffeefilters und reichen zur Anreicherung von zehn Litern Erde.
Alternativ können Sie Kaffeesatz kompostieren, um ihn zur indirekten Düngung zu verwenden. Die enthaltene Huminsäure zieht Regenwürmer und andere Nützlinge an, die Zersetzungsprozesse beschleunigen und so zur Bildung von Humus beitragen. Dieser kann danach zur Anreicherung von Pflanzerde verwendet werden.



Kaffee als natürliches Pflanzenschutzmittel
Auch wird dem Kaffee eine Wirkung als natürliches Pflanzenschutzmittel nachgesagt. Die Behauptung, Koffein töte Fressfeinde wie Schnecken und halte Trauermücken, Blattläuse und Ameisen fern, ist zwar grundsätzlich richtig – jedoch sind auch Nützlinge von dieser Wirkung betroffen. Im schlimmsten Falle bringt diese Anwendung also mehr Schaden als Nutzen.
Kaffee sollte daher nur kurzfristig und in begrenzten Mengen zum Pflanzenschutz eingesetzt werden. So kann kalter Kaffee beispielsweise Blattläuse vertreiben, wenn er mit einer Sprühflasche auf die Blätter einer befallenen Pflanze aufgetragen wird. Auf diese Weise lässt sich das Schlimmste in vielen Fällen abwenden.
Zur Prävention hingegen sollten Sie stattdessen auf klassischen, biologischen Pflanzenschutz zurückgreifen. Dieser ist erprobt und bei geeigneter Anwendung meist besser geeignet, um Ihren Garten vor Schädlingen zu schützen, ohne dabei Nützlingen zu schaden.