Kompost selbst herstellen oder zukaufen?
Mit Kompost lassen sich nicht nur alle Gartenböden bezüglich ihrer Wasserhaltekraft und ihrer Struktur verbessern, mit Kompost kann man auch die Grundversorgung des Bodens mit Nährstoffen sicherstellen. Erfahren Sie hier die Unterschiede zwischen gekauftem und selbst hergestellten Kompost.
Gekaufter Kompost aus dem Handel
Will man keine eigene Kompostwirtschaft betreiben oder hat keine Möglichkeit dazu, kann man fertig gesiebten, feinkrümeligen Kompost lose oder als abgesackte Ware aus kommunalen Kompostwerken beziehen. Diese Komposte werden z.B. aus Grünschnitt aus dem öffentlichen und privaten Grün- und Küchenabfällen hergestellt.
Solche Komposte werden inzwischen auch vermehrt für die Herstellung von torffreien Pflanzsubstraten verwendet. Fein gesiebter Kompost wird von unterschiedlichen Anbietern als lose Ware und in Säcken angeboten. Diese hygienisch einwandfreien Komposte werden zwar nach bestimmten Standards hergestellt, so dass sie eigentlich problemlos im Garten verwendet werden können und auch keine bedenklichen Schadstoffe enthalten.
Ein bisher leider noch nicht gelöstes Problem bei Komposten aus Grünschnitt und organischen Abfällen sind allerdings Kunststoffreste, die sich immer wieder in Grüngutkomposten finden. Diese Belastungen entstehen, wenn sich z.B. in angelieferten Gartenabfällen Kunststofftöpfe, Etiketten, Folien und Müllbeutel aus Kunststoff befinden. Bei Grünabfällen aus dem öffentlichen Grün kommt achtlos weggeworfener Verpackungsmüll hinzu, der bei Mäh- und Schnittmassnahmen in die Maschinen gerät. Und bei organischen Abfällen aus dem Haushalt finden sich nicht selten komplett in Kunststoff verpackte Lebensmittel, die achtlos in die Biotonne oder den Müllsack geworfen wurden.
Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) schätzt, dass in der Schweiz jährlich 80 Tonnen Kunststoffe infolge von verschmutztem Grüngut auf und in die Böden eingetragen werden. Daran ändert auch der strenge Grenzwert nichts, der vorschreibt, dass maximal 0,1% der Trockenmasse von Komposten aus Kunststoffen und Alufolie bestehen dürfen.
Aus Küchenabfällen wird Kompost
Kompostwürmer zersetzen das organische Material
Frische Komposterde
Eigener Kompost - garantiert Plastikfrei
Wer sichergehen will, dass der verwendetet Kompost nicht mit unerwünschten Kunststoffen belastet ist, sollte seinen Kompost selbst herstellen, da plastikfreier Kompost bisher, trotz sehr grosser Bemühungen der Kompostierungswerke und entsprechender gesetzlicher Vorgaben, nicht zu beziehen ist. Auch bei bester Sortierung ist es nicht möglich z.B. klein geschredderte Kunststofffolien, winzige Kunststofffaserreste oder kleine Bruchstücke von weggeworfenen Flaschen oder anderen Kunststoffverpackungen auszusortieren, die beispielsweise bei Mäharbeiten im öffentlichen Grün entstehen.
Auch wenn der Bezug von fertigen Komposten verlockend ist, so bietet die eigene Kompostierung eine ideale Möglichkeit Garten- und Küchenabfälle zu einem hochwertigen Humus zu verarbeiten und so im Sinne einer Kreislaufwirtschaft alle in Haus- und Garten anfallenden Grünabfälle zu nutzen.
Grünabfälle für den Kompost
Komposter aus Holz
Frische Erde
Kompost selbst herstellen
Die einfachste Möglichkeit bietet die Kompostmiete. Hier werden die gut gemischten Gartenabfälle haufenförmig auf dem Boden zu einem länglichen Hügel aufgeschichtet. Diese Methode eignet sich aber nur für grosse Gärten mit hohem Anfall an Kompostmaterial.
Am häufigsten kommen in Gärten Kompostbehälter aus Holz, Metall oder Recyclingkunststoff zum Einsatz. In diesen offenen Behältern werden die Garten- und Küchenabfälle gesammelt. Wenn sehr wasserhaltige Pflanzenreste, wie Grasschnitt und Erntereste von Gemüse gleichmässig mit faserigen Materialien wie Stängeln von Stauden fein gehäckselten Gehölzabfällen oder trockenem Laub gemischt werden, bestehen gute Voraussetzungen für eine schnelle und optimale Verrottung. In jedem Fall muss Fäulnis vermieden werden.
Eine gute Anleitung für die Herstellung von Kompost bietet die umfangreiche Broschüre «Den eigenen Kompost aufsetzen» die aus dem Archiv des Bayerischen Landesamtes für Umwelt als pdf-Datei heruntergeladen werden kann.
Für den normalen Haus- oder Kleingarten sind die verschiedenen offenen Kompostbehälter eine gute Lösung. Werden die Garten- und Küchenabfälle gut zerkleinert, dauert die Rotte in einem wurmreichen Kompost i.d.R. ein Jahr. Ist der Kompost noch nicht von Kompostwürmern besiedelt, kann man die fleissige Regenwurmart im Shop bestellen.
Thermokomposter sind geschlossene Behälter aus Kunststoff. In ihnen verrotten die Pflanzenreste auf Grund der höheren Temperatur schneller. Allerdings besteht die Gefahr, dass nach der anfänglichen Heissrotte das Kompostmaterial bei Luftmangel und zu viel Feuchtigkeit leicht fault. Sie eignen sich vor allem für kleine Grundstücke. Und auch wer keinen Garten hat, kann seine Küchenabfälle und Pflanzenreste vom Balkon mit Hilfe eines speziellen Wurmkomposters oder einer Wurmkiste in wertvollen Humus verwandeln.
Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.