Regenwurm

Von der Vielfalt der Regenwürmer: Arten, Nutzen und Schutz

Zusammen mit vielen anderen Bodenorganismen bauen Regenwürmer grosse Mengen organischer Substanz ab. So entsteht aus verrotteten Blättern, Wurzelresten, Algen und Mikroorganismen, zusammen mit der von den Tieren aufgenommenen Erde, wertvoller Regenwurmkot.

Wird vom Regenwurm gesprochen, ist meist der Tauwurm (Lumbricus terrestris) gemeint. Diese Art lebt im Boden, wo sie bis zu drei Meter tiefe Gänge anlegt. Durch die Grabtätigkeit wird der Boden auf natürliche Weise belüftet, gelockert und gemischt. Dank der Regenwurmröhren kann auch das Regenwasser besser versickern.
Neben dem Tauwurm gibt es in der Schweiz ca. 40 Regenwurmarten, die sich nach ihrer Lebensweise grob in drei Gruppen einteilen lassen.

Anecische Regenwürmer

Vertreter dieser Gruppe legen vertikale Gänge an, die von der Bodenoberfläche bis in tiefe Bodenschichten reichen. Am häufigsten findet man im Garten den Tauwurm.

Endogäische Regenwürmer

Sie leben in der oberen Schicht des Mineralbodens und legen dort horizontal verlaufende Gänge an. Typische Vertreter dieser Gruppe sind der grünlich gefärbte Kleine Ackerwurm (Allolobophora chlorotica) und der Kleine Wiesenwurm (Allolobophora caliginosa Syn. Allolobophora longa).

Epigäische Regenwürmer

Diese Arten leben in der Streuschicht auf dem Boden oder im Kompost. Die bekanntesten Vertreter sind der Kompostwurm Eisenia foetida und der Europäischer Regenwurm (Lumbricus rubellus), auch Roter oder Brauner Waldregenwurm genannt. Die bei uns im Shop erhältlichen Kompostwürmer sind eine Mischung aus zwei Regenwurmarten.

Europäischer Regenwurm (Lumbricus rubellus)

Europäischer Regenwurm (Lumbricus rubellus)

Kompostwürmerr (Eisenia foetida)

Kompostwürmerr (Eisenia foetida)

Regenwurmpaarung

Regenwurmpaarung

Vermehrung

Alle heimischen Regenwürmer sind Zwitter, befruchten sich allerdings nicht selbst, sondern immer in Paaren. Dabei legen sie sich mit dem gut sichtbaren Gürtel (Clitellum) aneinander und tauschen Spermien aus, die bis zur Befruchtung der eigenen Eizellen in einer Samentasche gespeichert werden. Die Eier werden in Kokons abgelegt, in denen sich die Jungwürmer entwickeln. In regenwurmreichem Kompost kann man diese zitronenförmigen, bräunlichen Kokons problemlos finden. Sie haben etwa die Grösse eines Weizenkorns.

Detaillierte Informationen zur Vermehrung der Regenwürmer bietet die Westfälische Wilhelms-Universität Münster.

Ernährung

Die wichtigste Nahrungsquelle der Regenwürmer sind abgestorbene Pflanzenteile, die sie i.d.R. nachts in ihre Wohnröhren ziehen. Dort zersetzen verschiedene Bodenorganismen die Pflanzenmasse, deren Zellstruktur so zerstört wird. Die Regenwürmer nehmen die verrotteten Pflanzenteile zusammen mit mineralischen Bodenpartikeln auf. Das Endprodukt der Verdauungen, der Regenwurmkot, ist auf der Bodenoberfläche oder zwischen Grashalmen des Rasens deutlich zu erkennen. Er ist ein sehr guter Dünger und stabilisiert die Humusbildung im Boden. Allerdings kann der Kot des Schwarzkopfregenwurms (Nicodrilus nocturnus) auch Probleme verursachen. Die Tiere produzieren viele, besonders grosse Kothaufen, die das Gras von Wiesen und Rasen verschmutzen und glitschige Stellen bilden, auf denen landwirtschaftliche Maschinen ausrutschen können.

Über diese Art informiert das Merkblatt Schwarzkopfregenwurm des Land- und Forstwirtschaftsdepartement Appenzell Innerrhoden.

Regenwurm auf nassem Boden
Regenwurmkot
Regenwürmer in Hand

Regenwürmer ernähren sich von abgestorbenen Pflanzenteilen, die in ihren Wohnröhren von Bodenorganismen zersetzt werden, nehmen die verrottete Masse mit Bodenpartikeln auf und hinterlassen gut erkennbaren Kot auf der Bodenoberfläche.

Regenwürmer fördern und schonen

Eine gute Versorgung der Böden mit organischer Masse bietet eine gute Grundlage für die Regenwürmer, neben Kompost und Gründüngung wirkt auch das regelmässige Mulchen mit Rasenschnitt oder Laub positiv. Eine intensive Bodenbearbeitung kann die Tiere schädigen. Vor allem der Einsatz von Fräsen kann Regenwürmer töten. Am besten werden die Würmer geschont, wenn der Boden mit der Grabegabel gelockert wird und Bodenverdichtungen vermieden werden.

Weiteres Informationsmaterial

Eine ausführliche und gut verständliche Information rund um die Regenwürmer bietet der Infodienst Landwirtschaft - Ernährung - Ländlicher Raum aus Baden-Württemberg. Ebenfalls empfehlenswert ist das Merkblatt 2022 / Nr. 1610 - „Regenwürmer Baumeister fruchtbarer Böden“ des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL, das auf der Website als pdf-Datei heruntergeladen werden kann.

Christoph Hoyer

Dieser Text wurde von unserem Pflanzen­schutz­experten Christoph Hoyer verfasst.

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