Die verschiedenen Getreidearten bilden seit...

Getreidesamen 

Die verschiedenen Getreidearten bilden seit Entstehung des Ackerbaus vor ungefähr 10.000 Jahren die Grundlage für die menschliche Ernährung. Gelten in Europa Weizen, Gerste und Roggen als wichtige Getreidearten, sind es in anderen Regionen der Erde Reis, Mais oder Hirse. Getreidesamen werden aber nicht nur zu Lebensmitteln verarbeitet, sondern dienen in nicht unerheblichem Umfang als Tierfutter und als Biorohstoff und zur Herstellung von Äthanol oder Stärke. Mehr Hinweise zu Anbau aus Getreidesamen und Pflege der Getreidearten finden Sie hier

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Eine einjährige frohwüchsige Zwischenfrucht, die auf nahezu allen Böden...
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Goldhirse ist rasch wachsend und eignet sich gut als Gründüngung. Sie hat dekorative Samenstände und...
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Die alte, zweijährige Roggenart eignet sich ab dem ersten Jahr für Grünfutter und frühestens im...

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Getreide selber anbauen: Was sollten Sie vorher wissen?
Getreide selber anbauen: Was sollten Sie vorher wissen?

Leckeres Getreide mit hochwertigen Nährwerten lässt sich auch im eigenen Garten anbauen! Erfahren Sie hier, wie einfach das geht.

Herkunft und Geschichte

Im Laufe der Kulturgeschichte sind fast alle bekannten Getreidearten durch Auslese und Züchtung weiterentwickelt worden und haben sich weltweit verbreitet. Die älteste Getreideart scheint nach derzeitigem Wissensstand die Gerste (Hordeum vulgare) zu sein. Ihr Ursprung liegt im sogenannten fruchtbaren Halbmond, im vorderen Orient. Der Weizen (Triticum aestivum ssp. aestivum) stammt vermutlich aus den Gebieten der heutigen Länder Irak, Iran, Syrien und Saudi-Arabien. Beim Weizen wird zwischen Weichweizen und Hartweizen unterschieden.

Dinkel (Triticum aestivum ssp. spelta) ist botanisch betrachtet ein Weizen, worauf auch die Bezeichnung Spelzweizen hindeutet. Gleiches gilt für Emmer (Triticum aestivum ssp. dicoccum). Eine eigene Art ist Einkorn (Triticum monococcum). Roggen (Secale cereale) und Hafer (Avena sativa) sind weitere Getreidearten, die schon seit Jahrhunderten auf europäischen Äckern zu finden sind. Relativ neu ist Triticale, eine Kreuzung aus Roggen und Weizen, die überwiegend als Futtergetreide verwendet wird, inzwischen aber auch in verschiedenen Lebensmitteln zu finden ist. Aus Asien (China) stammt der Kulturreis (Oryza sativa). Von dem es hunderte von Sorten gibt, die entweder auf wasserüberfluteten Feldern (Nassreis) oder auf klassischen, trockenen Ackerflächen (Trockenreis) anbaut werden.

Der aus Amerika stammende Mais spielt in Mitteleuropa als Nahrungsmittel eine untergeordnete Rolle, hat inzwischen aber grosse Bedeutung als Futterpflanze und zur Produktion von Biomasse für Biogasanlagen.

Am wenigsten verbreitet sind in Europa die Hirsen. Unter diesem Sammelbegriff werden verschiedene Gräser zusammengefasst, von denen einige als Nahrungs- und Futtermittel dienen. Seit einiger Zeit wird auch der Anbau von Sorghum-Hirsen als Alternative zu Mais für die Belieferung von Biogasanlagen erprobt.

Getreideanbau im Garten

Normalerweise werden alle Getreidearten auf grösseren Feldern angebaut. Dort lassen sich z.B. bei optimaler Kultur und sehr guten Wachstumsbedingungen Weizenerträge bis zu 1 kg pro Quadratmeter erzielen. Im Garten wird der Ertrag deutlich geringer sein. Hier können die Gräser mit ihren z.T. sehr hübschen Ähren für Dekorationszwecke angebaut werden. Roggen, Weizen und Hirse sind aber auch gute Gründüngungspflanzen, die den Boden mit ihren Wurzeln auflockern und reichlich Biomasse bilden. Ausserdem ist es interessant, das Wachstum der Getreide vom Samenkorn bis zur erntereifen Ähre zu beobachten. Auch auf bunten Blühflächen können Getreidepflanzen zur Artenvielfalt beitragen und die bunten Flächen strukturell auflockern sowie stickstoffsammelnden Blühpflanzen wie Wicke, Erbse, Feuerbohne oder Linse als Kletterhilfe dienen.

Winter- und Sommergetreide – was ist der Unterschied?

Die Bezeichnung Wintergetreide bedeutet, dass die Saat, je nach Art, im Spätsommer oder Herbst erfolgt. So keimt z.B. der Winterroggen noch bis in den November und entwickelt sich auch bei niedrigen Plustemperaturen im einstelligen Bereich noch zu kleinen Pflänzchen, die auch bei mildem Winterwetter zu ansehnlichen Pflanzen heranwachsen. Auch Winterweizen, Winterdinkel, und Wintergerste überdauern den Winter i.d.R. problemlos. In besonders frostgefährdeten Regionen und auf leichten, mageren Böden, gedeiht Roggen am besten. Im folgenden Frühjahr setzt dann schon früh intensives Wachstum ein, und es bilden sich in der Bestockungsphase am Grund der Pflanze die fruchttragenden Halme. Die Ernte der Wintergetreide erfolgt, wenn die Pflanzen abgestorben und trocken sind, bei der Gerste frühestens ab Ende Juni. Roggen Weizen und Dinkel folgen im Juli und August.

Klassische Sommergetreidearten werden im Frühjahr ausgesät und sind im Sommer erntereif. Hafer gilt als typisches Sommergetreide, das üblicherweise im zeitigen Frühjahr gesät wird. Es gibt allerdings auch Winterhafersorten, die aber nicht besonders frostfest sind. Auch bei Weizen, Gerste und Roggen gibt es Sommersorten. Die frostempfindlichen Hirsearten, sowie Mais, eignen sich nur für den Sommeranbau.

Getreide mit dekorativen Fruchtständen

Gerste

Die Pfauengerste bildet breite Ähren mit langen Grannen, die grün in frischen Blumensträussen und getrocknet für Gestecke verwendet werden können. Natürlich sind die Körner z.B. als Gerstengraupen, essbar. Grundsätzlich muss vor dem Kochen aber die harte Samenschale entfernt werden, was nur mit speziellen Geräten möglich ist. Fast alle Gerstensorten dienen in erster Linie als Futtergetreide und für die Herstellung von Malz. Die 'Äthiopische Schwarze Gerste' ist wegen ihrer dunklen Ähren besonders dekorativ.

Weizen, Dinkel und Emmer

Für floristische Zwecke eignen sich in erster Linie Sorten mit langen, z.T. auch dunklen Grannen oder schöner Färbung der Ähre. Besonders dekorativ sind Schwarzer Emmer und die leicht rotbraun gefärbten, schlanken Ähren des Dinkels. Eine Mischung aus verschiedenen Triticium-Arten bietet die 'Urweizen Mischung'.

Hafer

Die rispenartigen Fruchtstände sind tyipsch für den Hafer. Sie können entweder grün oder ausgereift in Sträussen verwendet werden. Wer aus den Samen selbst Haferflocken pressen will, sollte Sorten des Nackhafers wählen, dessen Spelzen sich beim Drusch leicht lösen. Der klassische Spelzhafer findet hauptsächlich Verwendung als Futter für Pferde.

Hirsearten

Schon vor mehr als 6.000 Jahren wurde in der Schweiz Rispenhirse (Panicum miliaceum) auch Echte Hirse genannt, angebaut. Viele Orts-, Familien- oder Flurnamen, wie Hirsgarten, Hirsbrunner oder Hirslanden deuten auf die Bedeutung der Hirse in der Schweiz als wichtiges Nahrungsmittel hin.

Der Hirseanbau wurde in der Neuzeit durch Weizen und Kartoffel verdrängt. Inzwischen gibt es allerdings im Bioanbau wieder ein Interesse an dieser alte Kulturpflanze. Nähere Informationen dazu bietet die Agroscope auf ihrer Website.

Die Sorghumhirse erreicht, je nach Sorte, Höhen bis zu drei Metern. Aus diesem Grund ist sie auch für die Biomasseproduktion als Alternative zum Silomais interessant. Ausführliche Informationen über die verschiedenen Hirsen bietet das Getreidenetzwerk des VERN e.V. in der Rubrik Hirsen. Alle Hirsearten sind wärmebedürftig und frostempfindlich.
Wie bei der Gerste muss die harte Schale der Hirsekörner durch einen Schälvorgang entfernt werden, bevor sie gekocht werden können.

Getreide zur Gründüngung

Für die Begrünung von Gemüsebeeten über den Winter eignet sich am besten Roggen. Er kann gut nach Kartoffel, Möhren oder spätem Kohl bis in den November hinein gesät werden. So wird das Bodenleben gefördert, der Humusgehalt erhöht und die Auswaschung von Nährstoffen verhindert. Auch Winterweizen und Winterdinkel sind als Winterbegrünung einsetzbar. Für die Gründüngung im Sommer und Herbst, z.B. nach Frühkartoffeln, Salaten oder Spinat, wählt man am besten starkwachsende Getreidearten mit schneller Entwicklung. Besonders viel Biomasse bilden die hochwachsenden Hirsearten.

Getreide als Stützfrucht

Früher wurden bestimmte Getreidearten zusammen mit Hülsenfrüchten, wie Linsen oder Erbsen angebaut. Die langen Getreidehalme von Roggen, Hafer oder Gerste dienen als Rankhilfe und die Hülsenfrüchte lieferten den Getreidepflanzen durch die Aktivität der Knöllchenbakterien Stickstoff. Neben den Hülsenfrüchten kann bei diesem Misch- oder Gemengeanbau zusätzlich noch das erntereife Getreide geerntet werden. Bei der Milpakultur der Maya dient Mais als Rankhilfe für Stangenbohnen.

Getreide zum Verzehr

Im Garten lohnt am ehesten der Anbau von Mais als Nahrungsgetreide. Beim Zucker- oder Süssmais werden die Kolben zur Zeit der Milchreife geerntet, wenn die Körner noch weich sind. Interessant kann der Anbau von Maissorten, wie 'Fraise', 'Kremgolyo' oder 'Mais Glass Gem' sein, die sich zu Popcorn verarbeiten lassen. Alte Schweizer Ribelmaissorten für die Maismehlgewinnung sind 'Schwarzer Tessiner', 'Rheintaler' und 'Mergoscia'.

Informationen zur Getreidesorten­vielfalt etc.

Ausführliche Informationen über alte Getreidesorten und ihre Vielfalt bieten folgende Internetseiten:

Getreidenetzwerk des VERN e.V.

chweizerische Stiftung für die kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren: ProSpecieRara