Oregano- & Majoransamen
Hinter den beliebten Kräutern Oregano, Majoran und Dost aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceame) verbergen sich mehrere Pflanzenarten aus der Gattung Origanum. Origanum vulgare, der mehrjährige Dost, wächst als Wildpflanze in weiten Teilen Eurasiens und in Nordafrika auf durchlässigen und warmen Standorten. Die Verbreitung in der Schweiz zeigt die Seite www.infoflora.ch. Mehr Informationen zur Anzucht, Pflege und Ernte von Oregano, Majoran und Dost finden Sie hier.
Herkunft und Botanik von Oregano, Majoran und Dost
Als Gewürzkraut hat der heimische Dost eher geringe Bedeutung. Zum Würzen, vor allem in der mediterranen Küche,wird in erster Linie Oregano verwendet. Hierbei handelt es sich um mehrere Unterarten des Dosts, die auch als griechischer, libanesischer, türkischer, spanischer oder kretischer Oregano bezeichnet werden. Die genaue botanische Zuordnung der jeweiligen Oreganotypen ist schwierig und aus gärtnerischer Sicht auch nicht erforderlich. Daher ist es kein Wunder, dass viele verschiedene botanische und deutsche Bezeichnungen für das Würzkraut verwendet werden.
Die Seite mittelmeerflora.de gibt einen Überblick zu Unterarten von Origanum vulgare. Hier findet man auch synonym verwendete Bezeichnungen, englische, französische und italienische Namen, sowie Hinweise zu den Verbreitungsgebieten.
Seit wann Oregano als Gewürz verwendet wird, ist unklar. Es ist aber davon auszugehen, dass die mehrjährigen Pflanzen in ihren Herkunftsländern schon lange Verwendung finden.
In Mitteleuropa erfreut sich Oregano seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts zunehmender Beliebtheit und wird gern auch als klassisches Pizzagewürz bezeichnet.
Neben den vielen Arten und Unterarten der Gattung Origanum vulgare werden auch ganz andere Pflanzen mit ähnlichem Aroma als Oregano bezeichnet. So verbergen sich hinter dem Mexikanischen Oregano gleich zwei verschiedene Arten: Lippia graveolens und Poliomintha longiflora. Die erste stammt aus der Familie der Eisenkrautgewächse (Verbenaceae) kommt in den Wüstengebieten von Texas und Mexiko vor. Die zweite gehört zu den Lippenblütlern (Lamiaceae) und wächst wild in Nordost Mexiko und Haiti.
Majoran (Origanum majorana syn. Majorana hortensis) ist schon seit dem Altertum bekannt. Urspünglich stammt der Majoran wahrscheinlich aus dem Mittelmeerraum. Nördlich der Alpen wird er seit dem 16. Jahrhundert vor allem als Wurstgewürz verwendet, worauf auch die Bezeichnung Wurstkraut hinweist.
In seinen Ursprungsgebieten wächst die Pflanze mehrjährig und bildet kleine Halbsträucher. Da Majoran frostempfindlich ist, wird er in Mitteleuropa nur einjährig kultiviert. Man unterscheidet zwischen so genanntem Knospenmajoran, auch Deutscher Majoran genannt, und dem Blattmajoran, der auch als Französischer Staudenmajoran (Origanum x majoricum) bezeichnet wird.
Eine klare und sytematische Einteilung der Kräuter Majoran und Oregano ist schwierig.
Kulturansprüche
Alle Oregano- und Majoransorten, ausser dem heimischen Dost, benötigen in erster Linie sehr viel Wärme, um zu gedeihen und das typische Aroma zu entwickeln. Die aus dem Mittelmeerraum stammenden mehrjährigen Kräuter sind i.d.R. nicht ausreichend frosthart. Am besten wird daher in Töpfen kultiviert. So lassen sich die Pflanzen an einem kühlen Ort im Haus überwintern.
Bei grösserem Bedarf kann man so genannten einjährigen Sommermajoran auch auf sonnigen Freilandbeeten anbauen. Er sollte allerdings jedes Jahr an einer anderen Stelle gepflanzt werden, an der in den Vorjahren kein Majoran und auch kein Kraut aus der Familie der Lippenblütler, z.B. Thymian, Basilikum oder Bohnenkraut gestanden hat. So beugt man Wurzelerkrankungen vor.
Anzucht von Oregano und Majoran aus Samen
Oregano wird am besten in Töpfen oder Kübeln kultiviert, die ab Mitte Mai an einem sonnigen Ort aufgestellt werden. Majoran lässt sich auch nach einer Vorkultur im Topf ab Mitte Mai ins Freiland pflanzen.
Für die Versorgung eines Haushaltes reichen i.d.R. wenige Pflanzen. Hier empfiehlt sich die Anzucht von Jungpflanzen, die später in grössere Gefässe oder ins Freiland umgepflanzt werden. So kann man schon ab Mitte März auf der Fensterbank oder unter einer Pflanzenleuchte mit der Anzucht beginnen.
Für die Aussaat verwendet man am besten Anzuchttöpfe. Solche aus verrottbarem Material lassen sich später samt Topf in grössere Gefässe oder ins Freiland setzen. So können die Pflanzen schnell einwurzeln. Natürlich sind statt Einzeltöpfen auch die platzsparenden Topfplatten verwendbar.
Die Aussaat erfolgt in spezieller Anzuchterde, mit der die Töpfe gefüllt werden.
Pro Topf legt man 5 bis 7 der winzigen Samen ab. Anschliessend wird mit einer sehr feinen Schicht des Substrates abgesiebt und mit einem Handpumpsprüher befeuchtet. Wenn alle Samen aufgehen, kann später noch auf 3 Pflänzchen pro Topf vereinzelt werden.
Natürlich kann man Oregano und Majoran auch in Schalen aussäen und die jungen Pflänzchen später in Töpfe oder auch ins Freiland pikieren. Auch in diesem Fall sollte eine Anzuchterde verwendet werden. Die Samen können in einer Reihe abgelegt oder gleichmässig über die ganze Fläche verteilt werden. Wie bei der Aussaat in Töpfen wird vorsichtig mit dem gleichen Substrat abgesiebt.
Sobald beide Keimblätter gut entfaltet sind, werden die Pflänzchen z.B. mit einer Pikierhilfe oder einem Pikierstab in Pflanzschalen oder kleine Pflanztöpfe verpflanzt.
Bei einer Keimtemperatur von 16 bis 20°C dauert die Keimung 10 bis 15 Tage. Für eine gute Jungpflanzenentwicklung ist neben Wärme ausreichend Licht erforderlich.
Pflanzung
Das Auspflanzen ins Freiland erfolgt frühestens nach den Eisheiligen ab Mitte Mai. Dann sind normalerweise keine Nachtfröste mehr zu erwarten. Sollte es trotzdem noch kalte Tage geben, kann man die Pflanzen mit einem Wachstumsvlies schützen.
Im Beet ist ein Pflanzabstand von 15 x 10 cm empfehlenswert. Zum Setzen der Pflanzen leistet eine Pflanzkelle gute Dienste. Anschliessend wird vorsichtig angegossen.
Die verschiedenen Oreganotypen kultiviert man am besten in grossen Töpfen oder Kübeln. In einem durchlässigen Substrat, dem wenig Sand und Lehm beigemischt wird, fühlen sich die Pflanzen wohl. Auch Majoran lässt sich auf diese Weise gut an einem sonnigen und geschützten Platz anbauen.
Der heimische Wilde Dost eignet sich ebenfalls für die Kübelkultur kann aber auch problemlos in Steingärten und Staudenbeeten gepflanzt werden. Die frostharte Pflanze bildet Ausläufer, so dass ihr üppiges Wachstum, wie bei anderen Stauden auch, gelegentlich begrenzt werden muss.
Direktsaat von Majoran- und Oreganosamen
Für eine Direktsaat ins Freilandbeet kommt nur Majoran in Frage. Allerdings ist dafür ein sonniger und warmer Standort erforderlich. Die Aussaat im Reihenabstand von 15 cm sollte nicht vor Mitte Mai erfolgen. Nach dem Auflaufen wird auf einen Abstand in der Reihe von ca. 5 cm vereinzelt. Besser ist es jedoch, vorgezogene Pflanzen zu setzen.
Pflege
Oregano und Majoran reagieren sehr empfindlich auf Staunässe. Beim Giessen der Töpfe und Kübel ist daher immer darauf zu achten, dass sich im Untersetzer kein überschüssiges Wasser sammelt. Unkräuter zwischen den Pflanzen behindern das Wachstum der Kulturpflanze. Am besten entfernt man sie durch Jäten. Zur Nährstoffversorgung kann mit einem organischen Flüssigdünger z.B. 'Hauert Vegesan Gemüse und Blumen Flüssigdünger' oder 'Hauert Biorga Flüssigdünger' nach Gebrauchsanleitung gegossen werden.
Ernte
Die Ernte von Oregano und Majoran erfolgt kurz vor Öffnen der Blüten. Die Triebe werden ca. 6 cm über dem Boden geschnitten. Bei wüchsiger Witterung ist so eine zweite Ernte im Spätsommer möglich. Am besten konserviert man die Kräuter durch Trocknen.
Massnahmen gegen Krankheiten und Schädlinge
Oregano und Majoran sind anfällig für Wurzelfäulen, daher sollten die Pflanzen nicht zu feucht gehalten werden. Im Sommer treten regelmässig Zwergzikaden auf, deren Saugtätigkeit zu einer feinen Sprenkelung der Blätter führt, die in der Regel aber toleriert werden kann. Gleiches gilt für Blattläuse. Bei Freilandkultur in Beeten können Nacktschnecken Probleme bereiten.