Bodenuntersuchung auf Nährstoffe: Tipps & Anleitung
Pflanzen nehmen die benötigten Nährstoffe überwiegend aus dem Boden auf. Eine Bodenuntersuchung kann dazu beitragen, eine gute Nährstoffversorgung sicher zu stellen. Sie gibt Auskunft über die im Boden befindlichen Nährstoffe. So erhält man Hinweise zu eventuellem Mangel, wie auch zu dem nicht selten vorkommenden Nährstoffüberschuss.
Nährstoffe im Boden
Grundsätzlich wird von Hauptnährstoffen und Spuren- oder Mikronährstoffen gesprochen. Die klassischen Bodenuntersuchungen erfolgen in der Regel auf folgende Hauptnährstoffe:
Phosphor P2O5
Kalium K2O
Magnesium MgO
Je nach Untersuchungslabor werden auch noch Mikronährstoffe wie Kupfer, Mangan, Zink oder Bor untersucht. Ausserdem erhält man Auskunft über den pH-Wert, der Hinweise zum Säuregrad des Bodens gibt. Leider ist es für den Laien nicht einfach, die verschiedenen Untersuchungsmethoden, die in der Schweiz angewandt werden, zu verstehen. Wer sich dazu genauer informieren möchte findet auf der Website der Agroscope die „Die Schweizer Bestimmungsmethoden für pflanzenverfügbare Gehalte an Phosphor, Kalium, Magnesium und Calcium im Boden“ zum Download als pdf-Datei.
Ein Wert für den Stickstoffgehalt wird i.d.R. nicht ermittel, da dieses wichtige Nährelement sehr mobil im Boden ist. Die Stickstoffgehalte verändern sich im Laufe des Jahres stark, so dass eine praxistaugliche Ermittlung bei Gartenböden schwierig ist. Im professionellen Acker- und Gartenbau werden kurz vor Aussaat oder Pflanzung, bzw. während der Kultur so genannte Nmin-Proben gezogen. Sie sind eine Momentaufnahme über den aktuell pflanzenverfügbaren Stickstoff im Boden, der Hinweise für eine anstehende Düngung geben kann.
Eine Untersuchung auf Schadstoffe findet bei den klassischen Bodenproben normalerweise nicht statt, kann aber zusätzlich gebucht werden.
Für den Garten empfiehlt sich die normale Bodenuntersuchung, die Auskunft über die Grundversorgung gibt. Auch eine Untersuchung auf den Humusgehalt des Bodens kann hilfreich sein. Im Untersuchungsbericht erhält man i.d.R. auch Düngeempfehlungen. In der Praxis ist die Umsetzung allerdings nicht ganz einfach, da im Handel fast nur noch Mehrnährstoffdünger angeboten werden, die es in unterschiedlichsten Zusammensetzungen gibt. Eine gezielte Düngung mit einzelnen Nährstoffen ist so nicht möglich.
Empfehlenswerte und für den Laien verständliche Hinweise zu Bodenproben und Düngung im Garten bietet z.B. die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (Deutschland) in Ihren Gartentipps.
Bodenprobenahme von Hand
Probenahme in Reagenzglas
Probenahme in einen Plastikbeutel
Probenahme
Will man eine Bodenprobe an ein Untersuchungslabor schicken, nimmt man am besten im Winter oder zeitigen Frühjahr eine so genannte Mischprobe, bei der Boden an verschiedenen Stellen entnommen wird. Bei Gemüseland wird die Probe aus der oberen Bodenschicht über eine Tiefe von 0 bis 25 cm, bei Rasen von 0 bis 10 cm genommen. Die 10 bis 15 Einzelproben gibt man in einen Eimer, mischt sie gut durch und füllt davon ca. 500 g Boden in einen Folienbeutel ab.
Genauere Anleitung zur Probenahme sowie zur Interpretation der Ergebnisse gibt es bei den Untersuchungslabors. Hilfreiche und wissenschaftlich aktuelle Informationen bietet neben der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen auch der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen im Downloadbereich der Rubrik Grundnährstoffe.
Ergebnisse
Die Ergebnisse für Phosphor, Kalium und Magnesium werden in Milligramm pro 100 g Boden angegeben. Die Nährstoffgehalte für Kalium und Magnesium müssen in Relation zur Bodenart betrachtet werden. So werden für leichte Sandböden niedrigere Werte angestrebt, als für schwere Lehm- oder Tonböden. Gleiches gilt für den optimalen pH-Wert, der je nach Bodenart und Nutzung zwischen ungefähr 5 und 7 liegen sollte. Will man nur Auskunft über den pH-Wert erhalten, ist das z.B. mit dem pH-Bodentest oder Teststreifen bzw. Indikatorpapier möglich.
Beim Humusgehalt werden auf schweren Böden ca. 6%, auf leichten bis mittleren Böden 3 bis 4% angestrebt. Soll der Nährstoffgehalt untersucht werden, kann man z.B. das Bodenprobenset von Hauert nutzen.
Neben den klassischen Nährstoffuntersuchungen gibt es auch alternative Bodenuntersuchungsmethoden, die allerdings noch schwieriger zu interpretieren sind als standardmässige Untersuchungen.
Neben dem pH-Wert werden bei den klassischen Bodenuntersuchungen die Hauptnährstoffe Phosphor, Kalium und Magnesium bestimmt.
Fazit
Bodenuntersuchungsergebnisse auf den Nährstoffgehalt können hilfreich sein, wenn z.B. Rasenflächen neu angelegt werden sollen oder eine grobe Einschätzung der allgemeinen Nährstoffversorgung des Gemüsegartens gewünscht wird. Sie geben z.B. Auskunft darüber, ob in der Vergangenheit zu viel gedüngt wurde oder ob es tatsächlich eine deutliche Unterversorgung gibt. Langjährig genutzte Gartenböden weisen tendenziell eine Überversorgung mit Nährstoffen auf. Für die gezielte Düngung mit dem einen oder anderen Handelsdünger sind Bodenanalysen allerdings nicht besonders hilfreich, da im Garten, anders als auf einem Kohl- oder Getreideacker, i.d.R. viele verschiedene Pflanzen auf kleiner Fläche stehen, die ganz unterschiedliche Nährstoffansprüche haben können.
Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.