Zucchetti­blatt mit Befall vom Echten Mehl­tau

ECHTE MEHL­TAU­PILZE AN KRÄU­TERN UND BLUMEN 

Der Echte Mehltau ist vielen Gärtnerinnen und Gärtnern bekannt und tritt häufig an Gehölzen und krautigen Gartenpflanzen auf. Mehr über die Entstehung, das Schadbild und die Behandlung von Echten Mehltaupilzen erfahren Sie in diesem Artikel.

An Gehöl­zen und krau­tigen Garten­pflanzen tritt relativ häufig Echter Mehl­tau auf. Genau genommen handelt es sich beim Echten Mehl­tau um eine Pilz­gruppe mit vielen verschie­denen Gattungen und Arten. Die Bezeich­nung Mehl­tau erhiel­ten diese Pilze, weil sie in den meisten Fällen auf Blättern, Trieben und z.T. auch Früchten einen typi­schen weissen, mehl­artigen Belag bilden. Dieser Belag besteht aus einem Gespinst von Pilz­fäden (Hyphen), in dem sich an mikro­skopisch kleinen Sporen­trägern die Sporen bilden. Diese Ver­meh­rungs­organe werden vom Wind verbrei­tet.

Schad­bild von Mehl­tau unter­schied­lich je nach Pflanze 

Nicht immer bildet sich bei Mehl­tau­befall weisser Belag, wie man ihn bei Apfel, Rose oder Gurke findet. So ist bei Stachel- und Johannis­beere der Belag zwar anfangs weiss, färbt sich später aber dunkel­braun. An Minze, aber auch an Grün- oder Rosen­kohl, verfärbt sich das anfäng­lich weisse Myzel später auf­fällig grau. Die meisten Echten Mehl­tau­pilze erkennt man aber recht gut an dem weissen, spinn­weben­artigen Belag.

Will man die verschie­denen Mehl­tau­arten unter­scheiden muss man genau genommen die bota­nischen Bezeich­nungen der Pilze verwenden. Ausser­dem werden neben dem jeweils aktuell gültigen wissen­schaft­lichen Namen noch viele wissen­schaft­liche Synonyme verwendet, was für Verwirrung sorgt.

Im Deutschen spricht man i.d.R. vom Echten Mehltau an einer bestimmten Pflanzen­art, z.B. dem Echten Minze­mehl­tau, dem Echten Gurken­mehl­tau oder dem Echten Mehl­tau an Kissen­aster. Da in einigen Fällen an einer Pflanzen­art auch mehrere Mehl­tau­arten vor­kommen können, bleibt die Ver­wendung deutscher Namen unpräzise.

In der gärtne­rischen Praxis sind genaue botanische Kennt­nisse über die Echten Mehl­tau­pilz­arten aller­dings nicht erfor­derlich. I.d.R. reicht es voll­kommen aus, wenn der Schad­pilz als Echter Mehl­tau identi­fiziert werden kann.

Schadbild echter Mehltau an Blatt
Schadbild echter Mehltau an Tomatenblatt
Schadbild echter Mehltau an Blatt

Unter­scheidung Echter und Falscher Mehl­tau 

Neben den Echten Mehl­tau­pilzen gibt es noch die Gruppe der Falschen Mehl­taupilze. Sie bilden eine eigene Pilz­gruppe, sind also nicht mit den Echten Mehl­tau­pilzen verwandt. In den wenigsten Fällen bilden die Falschen Mehl­tau­pilze weissen Pilz­rasen, sind also auch optisch kaum mit den Echten Mehl­tau­pilzen zu verwechseln.

Häufig hilft bei der Unter­scheidung auch eine Geruchs­probe. Reibt man mit den Fingern an dem Pilz­belag, so entsteht beim Echten Mehl­tau oftmals ein ange­nehmer Geruch, der an Wald­pilze oder Champig­nons erinnert.

Tabelle 1: Pflanzen an denen häufiger sowohl Echter als auch Falscher Mehl­tau auf­tritt.

Pflanze Echter Mehl­tau Falscher Mehl­tau
Gurke Podos­phaera xant­hii, Golo­vino­myces cicho­racea­rum Pseudo­perono­spora cuben­sis
Nüssli­salat Golo­vino­myces oron­tii Perono­spora vale­ria­nellae
Sonnen­blumen Golo­vinomy­ces cicho­racea­rum Plasmo­para helian­thi
Ver­giss­mein­nicht Golo­vinomy­ces cyno­glossi Perono­spora myo­soti­dis

Echte Mehl­tau­pilze an Kräutern 

An Heil- und Gewürz­kräuter treten verschie­dene Echte Mehl­tau­pilze auf. Hier stellt sich die Frage, ob leicht befallene Blätter, z.B.von Minze oder Peter­silie, noch verwendet werden können.

Hinter­grund dafür ist die Tatsache, dass verschie­dene pflanzen­parasi­täre Pilze Gift­stoffe (Myco­toxine) bilden. Am bekann­testen dafür sind Schimmel­pilze oder Fäule­erreger, wie Fusarium.
Experten­wissen zu Myco­toxinen bietet die Website der DLG.

Eine Myco­toxin­bildung scheint es bei Echten Mehl­taup­ilzen nicht zu geben. Aller­dings fehlen dazu verläss­liche Daten, so dass Vorsicht geboten ist und man besser auf den Verzehr befallener Blätter verzichten sollte.

An folgenden Kräutern tritt häufig Echter Mehl­tau auf: Peter­silie, Minze, Zitronen­melisse, Pimpi­nelle, Salbei und Borretsch.

Echte Mehl­tau­pilze an Blumen 

An vielen Stauden sowie an ein- und zwei­jährigen Blumen treten eben­falls regel­mässig Echte Mehl­tau­pilze auf. In den meisten Fällen vertragen die Pflanzen einen Befall recht gut. Aller­dings beein­träch­tigt der mehl­artige Belag den Zierwert der Pflanzen. In manchen Fällen, wie bei Ritter­sporn, Kissen­aster oder Ringel­blume kann auch die Wüchsig­keit unter einem Befall leiden.

Bekämpfung 

Zugelas­sene Präpa­rate für die nicht­berufliche Verwendung zur Bekämpfung von Echtem Mehl­tau an Küchen­käutern und Blumen finden sich im Pflanzen­schutz­mittel­verzeich­nis des Bundes­amtes für Land­wirt­schaft.

Produkte zur bio­logischen Bekämpung vom Echten Mehl­tau und vom Falschen Mehl­tau finden Sie auch bei uns im Shop.

Produkte gegen den Echten Mehltau 

Produkte gegen den Falschen Mehltau 

Christoph Hoyer

Dieser Text wurde von unserem Pflanzen­schutz­experten Christoph Hoyer verfasst.

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