Kartoffeln im Pflanzsack anbauen

Kartoffel­anbau im Pflanzsack: reiche Ernte auf engstem Raum 

Die Pflanzung von Kartoffeln lohnt sich, denn die gepflanzten Knollen bringen hohe Ernteerträge. Doch was tun, wenn im Garten kaum Platz vorhanden ist oder nur ein Balkon zur Verfügung steht? Kein Problem! Mit der Verwendung eines Kartoffelsacks lassen sich die beliebte Knollen auch auf engstem Raum kultivieren.

Ob Sorten­vielfalt, Nachhaltig­keit oder das gute Gefühl, selbst etwas anzubauen   es gibt viele Gründe, Kartoffeln im eigenen Garten zu pflanzen. Die pflege­leichten Knollen sind nicht nur nahrhaft, sondern werfen einen guten Ertrag pro Stück Pflanzgut ab. Es ist daher kein Wunder, dass Kartoffeln zu den belieb­testen Pflanzen für den Gemüse­garten gehören. Aber was, wenn zu Hause kein Platz für einen Gemüse­garten ist?

In diesem Falle bietet es sich an, Kartoffeln statt­dessen in einem Pflanzsack zu kulti­vieren. Dies ist bei den richtigen Umwelt­bedin­gungen auch auf der Terrasse oder dem Balkon möglich und liefert dennoch Erträge, die sich sehen lassen können. Wie Sie in einem Pflanzsack Kartoffeln pflanzen, erfahren Sie hier.

Kartoffeln pflanzen auf kleinstem Raum – der Pflanz­sack macht’s möglich 

Pflanzsäcke – auch «Pflanz­taschen» genannt – sind meist Säcke aus Jute oder reiss­festem und durch­lässigem Kunststoff­gewebe. Diese sind im Handel erhältlich, können jedoch auch aus alten Einkaufs­taschen selbst herge­stellt werden. Anders als bei Beeten oder Pflanz­kübeln kann die Höhe der Säcke durch Auf- und Ausrollen problemlos verändert werden. Dies ermöglicht es, Pflanzgut weniger tief einzu­pflanzen und erst zu einem späteren Zeit­punkt mit mehr Erde zu bedecken.

Gleich­zeitig senkt die hohe Durch­lässigkeit von Pflanz­säcken die Chance, dass Pflanzgut durch über­mässiges Giessen Schaden nimmt, während die Erde durch Sonnen­einstrahlung stärker aufgewärmt wird. Pflanzgut wächst dadurch oft schneller als in einem Beet oder Pflanz­kübel. Umgekehrt bieten Pflanz­säcke jedoch weniger Schutz vor der Witterung, weshalb Pflanz­kartoffeln vor der Pflanzung im Sack unbedingt vorkeimen sollten.

Vorgekeimte Pflanzkartoffeln

Vorgekeimte Pflanzkartoffeln 

Pflanzung in einen Pflanzsack

Pflanzung in einen Pflanzsack 

Junge Kartoffelpflanzen im Sack

Junge Kartoffelpflanzen im Sack 

Vorkeimen und Vorbe­reitung 

Um den Pflanz­kartoffeln die besten Wachstums­bedin­gungen zu bieten, sollten sie ab März die Gelegen­heit haben, bei 10 bis 15°C an einem sonnigen Ort vorzukeimen. Als Vorzucht­gefäss bietet sich ein handels­üblicher Eier­karton an. Füllen Sie dafür dessen Unterseite mit einem Gemisch aus drei Teilen vorge­düngter Gemüseerde und einem Teil Sand und stecken Sie die Kartoffeln so hinein, dass sie zur Hälfte aus der Erde schauen.

Präpa­rieren Sie den Pflanz­sack für die Pflanzung, indem Sie am Sack­boden eine etwa fünf Zentimeter hohe Drainage aus Kies, Tonscherben oder Blähton anlegen. Füllen Sie den Sack danach bis zu einer Höhe von etwa 20 Zenti­metern mit Ihrem Pflanz­substrat auf und rollen Sie den Rand so auf, dass er rund 10 Zenti­meter über der Erd­schicht steht. Damit es nicht zu unschönen Flecken durch in der Erde enthal­tene Humin­säure kommt, sollte der Boden unter dem Sack mit einer Folie bedeckt werden. Ferner sollte eine Pflanz­tasche aus Plastik mit mehreren Entwäs­serungs­schlitzen am Boden versehen werden.

Kartoffeln pflanzen im Pflanzsack – so wird’s gemacht 

Sind nach etwa zwei Wochen Vorkeim­zeit die ersten Triebe zu sehen, können die Pflanz­kartoffeln bedenken­los umge­pflanzt werden. Setzen Sie dafür pro Sack bis zu vier Kartoffeln in die Erde und bedecken Sie sie voll­ständig mit Pflanzerde. Achten Sie dabei darauf, die Kartoffeln mit den Trieben nach oben und mit ausreichend Abstand voneinander und vom Rand einzu­pflanzen. Giessen Sie sie zum Abschluss einmal kräftig an und halten Sie die Erde danach stets feucht.

Um den Ertrag zu maximieren, sollte die Erdschicht mehrmals erhöht werden. Dies führt dazu, dass die Kartoffeln zusätzliche Wurzeln und damit mehr Knollen bilden. Füllen Sie den Pflanzsack dazu zum ersten Mal mit etwa 15 Zentimetern frischer Erde auf, wenn die Kartoffel­pflanzen eine Höhe von etwa 30 Zentimetern erreicht haben. Häufeln Sie die Pflanzen danach zwei weitere Male im Abstand von etwa zwei Wochen an und rollen Sie den Sack jeweils nach Bedarf weiter ab.

Etwa neun Wochen nach der Auspflan­zung beginnt die Blütezeit der Kartoffel­pflanzen. Bei Früh­kartoffeln ist dies der richtige Zeitpunkt, um mit der Ernte zu beginnen. Ernten Sie am besten laufend, indem Sie einzelne Knollen ausgraben, wann immer Sie welche benötigen. Bei Spät­kartoffeln hingegen sollten Sie abwarten, bis die Blüte­zeit endet und die Kartoffel­pflanzen eine leichte Gelb­färbung annehmen. Wollen Sie ohne Aufwand ernten, können Sie die Säcke zu diesem Zeitpunkt auf eine Plane auskippen und die Kartoffeln aus der Erde auflesen.

Kartoffeln im Pflanzsack
Kartoffeln im Pflanzsack
Blühende Kartoffeln im Pflanzsack

Pflanzsäcke sind platzsparend. So lassen sich Kartoffeln auch auf dem Balkon oder bei begrenztem Platz im Garten, auf der Terrasse oder an der Hauswand kultivieren. 

Kartoffeln vor Schädlingen retten, bevor es zu spät ist 

Auch im Pflanzsack sind Kartoffeln aber nicht vollständig vor Schädlingen und Pilz­erkran­kungen geschützt. Besonders der Kartoffel­käfer und der Pilz Phyto­phthora infestans, der die Kraut- und Knollenfäule auslöst, führen oft zu Schäden. Letzterer kommt haupt­sächlich dann vor, wenn die Pflanzen ungeschützt der Witterung ausgesetzt sind.

Um das Risiko einer Infektion mit der Kraut- und Knollenfäule zu reduzieren, sollten die Pflanzsäcke daher stets vor Regen geschützt stehen. Tritt dennoch ein Befall auf, sollte er mit einem geeigneten Fungizid bekämpft werden, bevor er sich ausbreitet. Kartoffelkäfer und ihre Larven und Eiergelege hingegen können bei kleineren Kulturen von Hand entfernt werden – eine Behandlung mit Insektiziden ist bei Kartoffel­pflanzen in Pflanz­taschen nur selten nötig.

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