Koriandersamen
Koriander (Coriandrum sativum) ist eine einjährige Pflanze aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae), zu der auch die Gewürze Dill, Kümmel, Fenchel, Anis, Petersilie, Kerbel und Liebstöckel gehören. Koriander, der auch als Wanzenkraut, Wanzendill oder Klanner bezeichnet wird, erreicht eine Höhe von ca. 60 bis 70 cm. Mehr Informationen zur Anzucht, Pflege und Ernte von Koriander aus Koriandersamen finden Sie hier.
Herkunft und Botanik von Koriander
Wahrscheinlich stammt die Pflanze aus dem östlichen Mittelmeergebiet. In der Schweiz und in Deutschland kommt Koriander in geschützten Lagen auch verwildert vor.
Schon in frühsteinzeitlichen Siedlungen konnte in Griechenland die Verwendung von Koriander nachgewiesen werden und in den alten Kulturen des Zweistromlandes und Ägyptens war das Gewürz ebenfalls bekannt.
Im antiken Rom zählte Koriander zu den beliebten Gewürzen, während er im antiken Griechenland keine grosse Bedeutung hatte. Nördlich der Alpen taucht der Koriander im frühen Mittelalter auf und wird im Capitulare de villis Karls des Grossen als Gartenpflanze erwähnt. Im 16. Jahrhundert bekam Koriander auch nördlich der Alpen eine grössere Bedeutung. Verwendung fanden die Früchte, die ein ätherisches Öl enthalten und einen angenehm warmen, nussigen Ton haben, der auch an Orangen erinnert. Korianderfrüchte werden als Brotgewürz aber auch zum Abschmecken von Wurst, Fleisch, Gemüse und Süssspeisen verwendet.
Neben den kugeligen Früchten, die zwei Samen enthalten, wird zunehmend auch das grüne Kraut, das auch Cilantro genannt wird, zum Würzen verwendet. Vor allem in der asiatischen Küche spielt frisches und getrocknetes Laub eine grosse Rolle. Der Geschmack der Blätter wird allerdings sehr unterschiedlich empfunden. Schon 1543 schrieb der Botaniker Leonhart Fuchs über die Pflanze: «kein wantz kan nit so übel stincken als der gruen Coriander». Tatsächlich schmeckt auch für viele Menschen in Mitteleuropa das Kraut seifig oder nach den übel riechenden Ausscheidungen der Stinkwanzen. Andere empfinden den Geschmack als frisch, zitronig und leicht scharf. In den letzten Jahren wurden frische Korianderblätter vor allem in der asiatisch oder mexikanisch inspirierten Küche immer beliebter.
Koriandersorten
Vom Koriander werden unterschiedliche Sorten angeboten. Es wird zwischen gross- und kleinfrüchtigen Sorten unterschieden, wobei die kleinfrüchtigen robuster sein sollen und einen höheren Gehalt an ätherischen Ölen aufweisen. Als typischer Blattkoriander gelten 'Santo Cilantro' und 'Marino'. Diese Sorten bilden nicht so schnell einen langen Blütenstängel und bleiben daher länger in der vegetativen Phase, in der hauptsächlich die Blätter wachsen.
Neben dem Echten Koriander (Coriandrum sativum) werden auch noch andere Pflanzenarten unter der Bezeichnung Koriander gehandelt. Beim Langen Koriander, auch Mexikanischer Koriander genannt handelt es sich um Eryngium foetidum. Der Vietnamesische Koriander ist ein Knöterichgewächs (Persicaria odorata), das in der südostasiatischen Küche sehr beliebt ist.
Für den Anbau im Garten oder in Töpfen ist allerdings der schnell wachsende, klassische Koriander am besten geeignet.
Kulturansprüche
Am besten wächst Koriander auf leichten bis mittelschweren Böden in geschützter Lage. Auf schweren und nassen Böden gedeiht die Pflanze nicht so gut.
Die Keimdauer ist abhängig von der Temperatur. Bei 20 bis 25°C spriessen die ersten Keimlinge schon nach einer Woche. Bei niedrigeren Temperaturen kann das Auflaufen der Saat zwei bis drei Wochen dauern.
Im Freiland sollte erst gesät werden, wenn der Boden sich ausreichend erwärmt hat. In der Regel erfolgt die Aussaat nicht vor Mitte April. Liegen die Samen zu lang in der kühlen Erde faulen sie schnell oder die Keimlinge werden von verschiedenen Bodenorganismen wie Schnecken, Asseln oder Springschwänzen gefressen oder zerstört. Bei früher Aussaat ist das Abdecken der Saat mit einem Wachstumsvlies empfehlenswert.
Um Befall mit bodenbürtigen Krankheitserregern zu verhindern, sollte man auf eine weit gestellte Fruchtfolge achten, bei der Koriander und andere Kräuter- und Gemüsearten aus der Familie der Doldenblütler, z.B. Petersilie, Dill, Möhre oder Sellerie nur alle vier Jahre auf der gleichen Fläche angebaut werden.
Informationen zum Thema Fruchtfolge bietet z.B. das Informationsblatt der Gartenakademie Rheinland-Pfalz.
Anzucht von Koriander aus Samen (Direktsaat im Freiland)
Das Saatbeet wird gut vorbereitet so dass die Erde feinkrümelig und locker ist. Bei Direktsaat von Koriander ins Beet ist ein Reihenabstand von 20 bis 25 cm empfehlenswert. Mit einem Kantholz lassen sich Rillen in die Erde ziehen oder drücken. In der Reihe wird im Abstand von ungefähr 3 cm je ein Korn abgelegt. Anschliessend wird mit der Hand oder einer Pflanzkelle die Rille mit nur wenig Erde abgedeckt, leicht angedrückt und vorsichtig z.B. mit einer Gewächshausgiesskanne angegossen. Gehen alle Samen auf, kann später auf einen Pflanzenabstand von ca. 7 cm vereinzelt werden.
Will man nur Blätter ernten, empfiehlt sich eine Folgesaat in mehreren Sätzen. Dazu wird im Abstand von ungefähr vier Wochen immer wieder neu ausgesät. So steht die ganze Saison über frisches Koriandergrün zur Verfügung.
Wird Wert auf eine Samenernte gelegt, braucht es etwas Geduld. Bis zur Samenreife brauchen die Pflanzen je nach Standort vier bis fünf Monate. In diesem Fall wird, je nach Witterung, ab Mitte April gesät.
Anzucht von Korianderjungpflanzen
Sind die Keimbedingungen im Freiland nicht optimal, kann es sinnvoll sein, Jungpflanzen in der Wohnung auf einer hellen Fensterbank heranzuziehen. Am besten verwendet man dafür Aussaatschalen, die mit einem speziellen Anzuchtsubstrat gefüllt werden.
Die Koriandersamen werden in einer Reihe abgelegt oder gleichmässig über die ganze Fläche verteilt. Anschliessend wird mit einer feinen Schicht des Substrates abgesiebt und mit einem Handpumpsprüher befeuchtet.
Sobald beide Keimblätter entfaltet sind, werden die Pflänzchen z.B. mit einer Pikierhilfe oder einem Pikierstab in Pflanzschalen oder kleine Pflanztöpfe verpflanzt. Alternativ kann man auch fünf bis zehn Samen direkt in die Pflanztöpfe ablegen und diese später komplett auspflanzen. Besonders geeignet dafür sind z.B Anzuchttöpfe aus verrottbarem Material. Stehen die Pflanzen später zu dicht, werden sie vereinzelt, d.h. einzelne Sämlinge werden entfernt.
Für die laufende Ernte von Koriandergrün lassen sich die Pflanzen auch gut in Töpfen auf einer sonnigen Fensterbank oder auf dem Balkon kultivieren.
Damit die Jungpflanzen sich gut entwickeln können, ist ausreichend Licht erforderlich. So bleiben die Korianderpflänzchen kompakt im Wuchs.
Pflanzung
Wenn die Jungpflanzen 3 bis 4 echte Blätter entwickelt haben, wird, nach den so genannten Eisheiligen, ab Mitte Mai ins Beet oder den Balkonkasten gepflanzt. So geht man sicher, dass die Jungpflanzen bei eventuellem Nachtfrost nicht geschädigt werden. Das Setzen der Jungpflanzen erfolgt am besten mit einer Pflanzkelle.
Pflege
Damit die Pflanzen zügig wachsen, ist regelmässiges Bewässern nötig. Unkräuter zwischen den Korianderpflanzen behindern das Wachstum der Kulturpflanze. Am besten entfernt man sie durch Jäten.
Ernte
Sobald die Pflanzen sich gut entwickelt haben, kann mit der Ernte der Blätter begonnen werden. Bei geringem Bedarf lassen sich immer wieder einzelne Blätter von den Pflanzen pflücken. Wird viel Korianderkraut benötigt, schneidet man die Pflanzen komplett ab und sät immer wieder neu aus.
Die Körner werden vor der eigentlichen Vollreife geerntet, wenn sich die Früchte langsam rötlich bis braun färben. So verhindert man, dass die Früchte vorzeitig abfallen. Das Erntegut muss dann nachgetrocknet werden.
Massnahmen gegen Krankheiten und Schädlinge
In der Regel ist der Anbau von Koriander recht unproblematisch. Gelegentlich können Blattläuse und Eulenlarven auftreten. Auch Infektionen mit Pilzkrankheiten wie Echtem Mehltau und verschiedenen Blattfleckenerregern sind möglich.