Schnittlauchsamen
Als Wildpflanze ist Schnittlauch (Allium schoenoprasum) in den gemässigten Zonen Europas, Asiens und auch Amerikas zu finden. Seit wann die Pflanze vom Menschen kultiviert wird, ist unklar. Vielleicht wurde Schnittlauch schon im Altertum angebaut, allerdings fehlen dazu eindeutige und verlässliche Hinweise. Mehr Informationen zur Anzucht, Pflege und Ernte von Schnittlauch finden Sie hier.
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Botanik und Herkunft des Schnittlauchs
Im Mittelalter gehört Schnittlauch zu den Nutzpflanzen, die in der Landgüterverordnung Karls des Grossen für den Anbau vorgeschrieben waren. Heute zählt er zu den wichtigsten Küchenkräutern und wird sowohl im Freiland als auch in Gewächshäusern für den Frischmarkt und die Produktion von Tiefkühl- und Trockenware angebaut.
Botanisch betrachtet ist der Schnittlauch eine mehrjährige, sehr frostharte Pflanze aus der grossen Familie der Amaryllidacea. Hier wird er in die Unterfamilie der Lauchgewächse (Allioideae) eingegliedert, zu der als Kulturpflanzen auch Zwiebel, Knoblauch, Schalotte, Winterheckenzwiebel, Bärlauch und Lauch gehören.
Schnittlauch hat, wie Zwiebel und Schalotte, röhrenförmige Blätter, die auch als Schlotten bezeichnet werden. Er bildet als Überdauerungsorgan eine Zwiebel, die im Laufe der Pflanzenentwicklung viele Tochterzwiebeln hervorbringt und so die typischen Schnittlauchhorste bildet.
Im Frühjahr treiben aus der Zwiebel oder Bulbe zuerst die Blätter aus. Danach entstehen die rosa- bis lilafarbenen Blüten, die gern von Bienen, Hummeln und anderen Insekten besucht werden. In Bauerngärten wird Schnittlauch wegen seiner schönen Blüte, oft auch als Beeteinfassung gepflanzt und man findet ihn auch auf begrünten Dächern.
Sorten von Schnittlauch
Im Prinzip gibt es zwei verschiedene Schnittlauchtypen; Sorten mit feinröhrigem Laub und solche mit grobem Laub.
Feinröhrige Sorten sind z.B. 'Middleman', 'Twiggy' oder 'Polyvit'. Zu den grobröhrigen Sorten zählt 'Polyvert'. Alle Sorten eignen sich für den Anbau im Beet, sowie für die Kultur in Töpfen, Schalen oder Kästen. Auch können die Bulben aller Sorten im Winter in Töpfen angetrieben werden. Geschmacksunterschiede sind nicht bekannt.
Schnittknoblauch (Allium tuberosum) hat Ähnlichkeit mit dem Schnittlauch und wird auch ähnlich kultiviert und verwendet. Seine Blätter sind allerdings nicht rund und hohl, sondern flach und dickfleischig wie die von Knoblauch und Lauch. Auch diese Allium-Art bildet Horste, die zur vegetativen Vermehrung geteilt werden können.
Kulturansprüche
Schnittlauch gedeiht auf fast allen Gartenböden. Frische, mittelschwere Böden sind optimal. Er wächst allerdings auch auf leichten Sandböden, wenn diese ausreichend mit Nährstoffen, Wasser und Humus versorgt sind. Wie fast alle Gemüsearten gedeihen die Pflanzen am besten an einem sonnigen Standort, sie können aber auch noch leichten Halbschatten vertragen.
Da Schnittlauch in der Regel mehrfach im Jahr geerntet wird, ist eine zusätzliche Düngung z.B. mit einem Flüssigdünger nach jeder Ernte sinnvoll.
Anzucht von Schnittlauch
Bei der Anzucht gibt es die Möglichkeit direkt am endgültigen Standort auszusäen, dann spricht man von Direktsaat, oder es werden Jungpflanzen vorgezogen und später im Beet, Kübel oder Blumenkasten ausgepflanzt. Eine weitere Möglichkeit bietet die vegetative Vermehrung durch Teilung von Schnittlauchhorsten.
Direktsaat mit Schnittlauchsamen
Schnittlauch ist zwar unempfindlich gegenüber Kälte und Frost, für eine zügige Keimung benötigt er allerdings höhere Bodentemperaturen. Bei 15 bis 20 °C beträgt die Keimzeit ca. 20 Tage.
Schnittlauchsaatgut ist leider nur ein bis max. zwei Jahre keimfähig, daher sollte immer frisches Saatgut zum Einsatz kommen.
Das Saatbeet wird gut vorbereitet, so dass die Erde feinkrümelig und locker ist. Der Reihenabstand sollte 25 bis 30 cm betragen. Mit einem Kantholz lassen sich Rillen in die Erde ziehen oder drücken. In der Reihe wird entweder in gleichmässigem Abstand von ca. 0,5 bis 1 cm je ein Korn abgelegt oder alle 20 cm 10 bis 20 Korn, als so genannte Horstaussaat. Anschliessend wird mit der Hand oder einer Pflanzkelle die Rille mit nur wenig Erde abgedeckt, leicht angedrückt und vorsichtig z.B. mit einer Gewächshausgiesskanne angegossen.
Anzucht von Jungpflanzen
Sollen Jungpflanzen angezogen werden, so nutzt man dazu am besten kleine Anzuchttöpfe oder so genannte Topfplatten, die es in unterschiedlichen Grössen gibt. Anzuchttöpfe aus verrottbarem Material können später komplett im Beet oder Kasten eingepflanzt werden.
Für die frühe Jungpflanzenanzucht im März oder April braucht es einen möglichst warmen und hellen Ort in der Wohnung. Als Anzuchtzubehör können Heizmatten oder Heizkabel und ggf. eine Beleuchtung sinnvoll sein.
Ab Mitte April bieten sich Frühbeet und Gewächshaus für die Jungpflanzenanzucht an. Pro Topf werden, ähnlich wie bei der Horstsaat, 10 bis 20 Samen abgelegt. Anschliessend wird dünn mit dem Substrat abgesiebt und mit einem Handpumpsprüher befeuchtet.
Pflanzung
Wenn die Jungpflanzen den Topf gut durchwurzelt haben, kann ab Mitte April die Pflanzung ins Beet oder den Balkonkasten erfolgen. Das Setzen der Jungpflanzen erfolgt am besten mit einer Pflanzkelle.
Pflege
Damit die Pflanzen zügig wachsen, ist auf eine gleichmässige Bewässern zu achten. Unkräuter zwischen den Schnittlauchpflanzen behindern das Wachstum der Kulturpflanze. Deshalb ist regelmässiges Jäten erforderlich.
Vegetative Vermehrung durch Teilung
Die übliche Vermehrung beim Schnittlauch erfolgt über Samen. Man kann die Horste, die aus vielen einzelnen Zwiebeln oder Bulben bestehen aber auch teilen. Dazu nimmt man einen Horst am besten mit einer Grabegabel vorsichtig aus der Erde und trennt den Ballen aus Zwiebeln vorsichtig mit den Fingern. Die einzelnen Zwiebeln werden dann zu mehren in Horsten auf frische Beete gepflanzt.
Ernte
Sobald die Pflanzen sich gut entwickelt haben, kann mit der Ernte begonnen werden. Dazu wird noch vor der Blüte das komplette Laub kurz über dem Boden abgeschnitten. So wird die Blütenbildung verhindert und die Pflanzen treiben schnell wieder aus. Blühende Schnittlauchbestände sehen zwar sehr hübsch aus, bringen allerdings deutlich weniger Ertrag an erntefähigem Laub.
Im ersten Jahr sollte nur ein Schnitt erfolgen, um die noch jungen Pflanzen zu schonen. In den Folgejahren sind mehrere Schnitte vom Frühjahr bis in den Herbst hinein möglich. Nach einigen Jahren lässt das Wachstum des Schnittlauchbestands nach. Dann wird neu ausgesät.
Schnittlauchtreiberei
Eine Sonderform des Schnittlauchanbaus für die Winterversorgung ist die Treiberei. Dazu werden im Herbst, wenn das Laub beginnt abzusterben, die Schnittlauchbulben horstweise aus der Erde genommen. Diese Horste werden z.B. in Erdmieten oder in Kübeln mit feuchtem Sand so gelagert, dass sie nicht austrocknen. Im Winter werden die Bulben dann in Töpfe gesetzt. Auf einer hellen Fensterbank oder unter einer Pflanzenleuchte treiben die Bulben bei Zimmertemperatur schnell aus und bringen so frische Schnittlauchschlotten.
Massnahmen gegen Krankheiten und Schädlinge
Schnittlauch leidet im Garten vor allem unter Befall mit einem Rostpilz (Puccinia allii), der von Frühsommer bis Herbst auftritt. Am besten schneidet man befallenes Laub komplett zurück. Der Neuaustrieb ist dann für eine gewisse Zeit befallsfrei. Das gilt auch für andere Pilzkrankheiten wie Falschen Mehltau und pilzliche Blattfleckenerreger.
Zur Bekämpfung von Rost gibt es auch zugelassene Pflanzenschutzmittel für die nichtberufliche Verwendung, sie haben allerdings eine längere Wartezeit, so dass sie für die Anwendung im Garten nicht unbedingt zu empfehlen sind. Informationen bietet das Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW).