Auch Heilkräuter können krank werden
Minze, Salbei, Melisse, Rosmarin und einige andere Arten lassen sich im Garten problemlos anbauen und überzeugen nicht nur mit Heilkraft und Würze, sondern auch als beliebte Bienenweide. Allerdings können auch Heilkräuter trotz ihrer gesunden Inhaltsstoffe krank werden wie andere Pflanzen auch. Sie enthalten Ätherische Öle und Gerbstoffe, die antimikrobiell und pilztötend wirken. In einigen Fällen schützen diese Stoffe die Pflanzen vor Bakterien und Pilzen, aber auch vor Frassfeinden. Allerdings sind sie keine Universalversicherung gegen Krankheits- und Schädlingsbefall.
Gewürzpflanzen aus dem Kräuterbeet bereichern nicht nur die Küche, sie haben in vielen Fällen auch gesundheitliche Wirkung und helfen bei Erkältung, Halsschmerzen, Magenverstimmung und anderen Beschwerden. Die enthaltenen Stoffe schützen teilweise auch die Pflanzen selbst von Schädlingen und Krankheiten.
Schaut man sich die einzelnen Heil- und Gewürzpflanzen an, muss man allerdings festhalten, dass viele von ihnen durchaus pilzanfällig sind und der intensive oder scharfe Geschmack weder Blattläuse, Käfer oder Zwergzikaden abhält.
In den meisten Fällen lassen sich die im Garten kultivierten Kräuter aber trotzdem gut anbauen. Treten Schadpilze oder Schädlinge auf, können zugelassene Pflanzenschutzmittel nach Gebrauchsanweisung angewandt werden. I.d.R. kommt man aber ohne diese Präparate aus. Informationen bietet das Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen in der Rubrik Kulturen/Küchenkräuter.
Frische Kräuter aus dem eigenen Garten bringen viel Geschmack in die Küche und helfen bei Erkältungen und sonstigen Beschwerden. Doch auch die Kräuter selbst können von Schädlingen und Erregern befallen werden.
Krankheiten und Schädlinge an wichtigen Heil- und Gewürzkräutern
Salbei (Salvia officinalis)
Dieser mediterrane Halbstrauch sollte in keinem Garten fehlen. Besonders gut wächst er in sonniger Lage auf leichtem, kalkhaltigem Boden. Verwendet werden die Blätter. Seine Inhaltsstoffe wirken gegen Halsschmerzen und andere Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Die Blätter werden getrocknet oder frisch in Tees verwendet. Ausserdem soll Salbei überschüssige Schweissbildung hemmen.
Salbei findet als frisches Kraut auch Verwendung in der mediterranen Küche. Wie andere Pflanzenarten aus der Familie der Lippenblütler wird Salbei im Sommer regelmässig von Zwergzikaden befallen. Durch die Saugtätigkeit der Tiere werden die Blätter blass und unansehnlich. Meist bleiben die jungen Triebspitzen vor Befall verschont. Regt man die Pflanze durch regelmässigen Rückschnitt zur Triebbildung an, sind trotz der Zikaden immer reichlich frische Blätter vorhanden.
Ebenfalls häufiger tritt der Echte Mehltau an Salbei auf. Auch hier sind junge Triebe nur wenig betroffen. Blattläuse sind Gelegenheitsschädlinge von untergeordneter Bedeutung.
Minze (Mentha x piperita, M. spicata)
Anders als Salbei bevorzugt Minze frische Standorte. Die Staude kann sich durch ihre Ausläufer stark ausbreiten. Die Blätter finden Verwendung als Tee oder als frisches Gewürz. Ihre Inhaltsstoffe wirken antibakteriell, beruhigend, krampflösend und schmerzstillend.
Minze wird schon im Frühjahr gern vom Minzekäfer befallen. Am besten sammelt man die blau- oder grünglänzenden Käfer und ihre grauen Larven regelmässig ab.
Ab Frühsommer kommt es leider immer wieder zu Befall mit Rost und Mehltau. Befallene Blätter sollten nicht verwendet werden. Ein kräftiger Rückschnitt kann den Befall zwar nicht verhindern, fördert aber die Bildung frischer Triebe, die anfangs befallsfrei sind.
Auch Zwergzikaden finden sich an der Minze, verursachen aber geringere Schäden als an Salbei.
Blaue Minzekäfer an Minzblättern
Nahaufnahme Zikade an Thymian
Eine Blattlaus auf einem Salbeiblatt
Melisse (Melissa officinalis)
Diese anspruchslose Pflanze, die ähnlich verwendet wird wie Minze, leidet gelegentlich unter Echtem Mehltau, Septoria-Blattfleckenkrankheit und Zwergzikaden. Auch hier hilft ein kräftiges Zurückschneiden.
Thymian (Thymus vulgaris) und Dost (Origanum vulgare)
Diese beiden ausdauernden Pflanzen enthalten die ätherischen Öle Thymol und Carvarol, die antibakteriell und antiviral wirken. Thymianextrake finden sich z.B. in Hustensäften. Im Garten treten fast ausschliesslich Zwergzikaden als Schädlinge auf.
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