
Die Acker-Glockenblume: genügsamer Bienenfreund für den Naturgarten
Bienenfreund, Domizil für Schmetterlingsraupen und Hingucker im Naturgarten – das und noch mehr ist die Acker-Glockenblume! Die Staude aus der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae) kommt fast überall in Europa in Lagen bis 1100 Höhenmeter vor und gedeiht im Garten auch ohne menschliches Zutun.
Diese Eigenschaften machen sie daher ideal, um Wildbienen, Schmetterlingen und anderen Nützlingen im heimischen Garten etwas Gutes zu tun. Gleichzeitig sind ihre blauen bis violetten Blüten auch im Beet schön anzusehen, was sie zur idealen Partnerin für eher schlichte Hecken oder Gräser auf freien, sonnigen Wiesen macht.
Campanula rapunculoides – nicht nur für Nützlinge ein Genuss
Die Acker-Glockenblume (Campanula rapunculoides) ist eine ausdauernde, winterharte Staude, die eine Wuchshöhe von bis zu 80 cm erreicht. Beim Austreiben bildet sie zuerst herzförmige Blätter in Bodennähe, bevor aufrechte Triebe mit lanzettförmigen Laubblättern und die glockenförmigen Blüten folgen. Letztere sind von Juni bis September zu bewundern und bieten einen Unterschlupf für bestimmte Schmetterlingsraupen und eine ergiebige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge.
Blätter, Blüten und Wurzeln der Pflanze sind auch für den Menschen geniessbar. Sie schmecken süsslich und leicht nussig und werden insbesondere in Ostdeutschland gelegentlich roh als Salatzutat verwendet. Ernten können Sie Blätter und Blüten im Sommer, während Wurzeln im Herbst bis Frühjahr ausgegraben und roh oder gekocht verzehrt werden können.
Die Blüten der Campanula rapunculoides werden höchstens 3 cm lang und bestehen aus vier halb verwachsenen Kronenblättern. Sie wachsen nach unten geneigt an kurzen, leicht kantigen Stielen. Ihre einseitswendige Ausrichtung am Stiel macht sie innerhalb der Glockenblumengewächse einzigartig. Werden die Blüten von Wildbienen bestäubt, reifen in ihnen Kapselfrüchte heran, die der Ackerblume zur Selbstaussaat dienen. Häufiger vermehrt sie sich jedoch durch Ausläufer ihrer rübenartigen Wurzeln.

Campanula rapunculoides

Nahaufnahme der Blüten

Verwelkte Blütenstände
Perfekte Anpassung an menschliche Umwelteinflüsse
Auch wenn die Acker-Glockenblume heute vor allem als Ackerblume bekannt ist, stammt sie ursprünglich aus einem anderen Biotop. Vor der Ausbreitung menschlicher Kulturlandschaften fanden sich wilde Vorkommen vor allem an und in lichten Eichen- und Kiefernwäldern, aus denen sie vor rund 7000 Jahren auf Ackerflächen migrierte.
Allgemein bevorzugt sie leicht basische, nitrathaltige Böden in submontanen Lagen. Es sind jedoch auch wilde Vorkommen in den Allgäuer Alpen dokumentiert, die auf Höhen von bis zu 1600 Metern wachsen. Von den beiden Subspezies Campanula rapunculoides subsp. cordifolia und Campanula rapunculoides subsp. rapunculoides kommt in der Schweiz, in Mitteleuropa und bis ins frostige Sibirien vor allem Letztere vor – Erstere findet sich primär in der Türkei und auf dem Kaukasus.



Die Blüten der Campanula rapunculoides sind sowohl für Nützlinge ein Genuss, Teile der Pflanze sind aber auch für den Menschen essbar.
Acker-Glockenblumen im Garten – das müssen Sie beachten!
Wie die meisten Wildblumen kommt die Acker-Glockenblume auch im Garten gut zurecht. Ihr bevorzugter Standort ist sonnig bis halbschattig mit lockerer, frischer bis trockener und kalkhaltiger Erde. Ihre Genügsamkeit macht sie zu einem idealen Farbtupfer im Naturgarten, auf Freiflächen mit Gräsern oder an der Sonnenseite immergrüner Gehölze. Ebenso verträgt sie sich gut mit Farnen, Pyrenäen-Aster und anderen Wildblumen und kann auch im Topf problemlos gedeihen.
Campanula rapunculoides wird normalerweise aus Samen kultiviert, wobei man im März oder April im Topf oder von Ende März bis Juli im Freiland sät. Besonders dekorativ wirkt sie in Gruppen von maximal drei Exemplaren. Achten Sie darauf, einen Pflanzabstand von etwa 30 cm einzuhalten und besonders im Frühjahr für angemessenen Schneckenschutz zu sorgen. Wollen Sie die Selbstaussaat im Herbst unterbinden, sollten Sie die Blütenstände gegen Ende der Blütezeit zurückschneiden.