Rosmarinschnitt

Rosmarin richtig ernten und schneiden 

Rosmarin ist aus der mediterranen Küche kaum wegzudenken. Frisch aus dem eigenen Garten schmeckt er sogar doppelt so gut. Leider stellen aber viele Hobbygärtner bereits nach wenigen Jahren fest, dass ihre Rosmarinbüsche zunehmend verholzen und vergreisen – und das, obwohl sie die Kräuterernte niemals vernachlässigt haben! Der Ernteschnitt alleine ist nämlich nicht genug, um Rosmarinbüsche gesund zu halten und jedes Jahr reiche Erträge einzufahren. Vielmehr müssen Sie die Büsche richtig pflegen und gezielt zurückschneiden, um dem Verholzen entgegenzuwirken.

Rosmarin verholzt – warum passiert das? 

Allgemein ist die Verholzung ein natürlicher Bestandteil des Wachstumsprozesses vieler Pflanzen. Anders als frische Triebe sind verholzte Pflanzenteile widerstandsfähig genug, um den meisten Umwelteinflüssen standzuhalten. Sie entstehen vor allem an Stellen, an die kaum Sonnenlicht dringt. Der Rosmarin (Salvia rosmarinus, vormals Rosmarinus officinalis) ist als Halbstrauch ebenfalls anfällig dafür, vom Wurzelansatz ausgehend mit jedem Jahr zunehmend zu verholzen, wobei nur die Triebe aus dem laufenden Jahr krautig bleiben.

Im Gartenbau ist dies jedoch nicht erwünscht, da wie beim Lavendel nur die krautigen Triebe der Pflanze Blütenstände und Blätter hervorbringen. Insbesondere Letztere sind seit mehr als 2'000 Jahren einer der wichtigsten Gründe für den Anbau von Rosmarin. So kamen sie in der römischen Antike unter anderem als Ersatz für Weihrauch in religiösen Zeremonien zum Einsatz, während sie spätestens seit der Zeit von Karl dem Grossen im 8. Jahrhundert auch als Gewürz, wegen ihrer kräftigenden Wirkung und als Mittel gegen bestimmte Arten von Kopf- und Nervenschmerzen geschätzt werden.

Blühender, verholzter Rosmarin

Blühender, verholzter Rosmarin 

Rosmarinschnitt mit Gartenschere

Rosmarinschnitt mit Gartenschere 

Junge Rosmarintriebe

Junge Rosmarintriebe 

Ernte und Ausdünnung am besten vor der Blüte einplanen 

Als bester Zeitpunkt für die reguläre Ernte von Rosmarinus officinalis bzw. Salvia rosmarinus gilt die Zeit unmittelbar vor der Blüte – je nach Sorte also zwischen April und Juli. Zu diesem Zeitpunkt enthalten die kleinen Blätter die grösste Menge an ätherischen Ölen und Aromastoffen, die auch im getrockneten Zustand bestens erhalten bleiben. Auch bei der Kräuterernte sollten Sie jedoch keine einzelnen Blätter abzupfen, sondern nach Möglichkeit ganze Triebe in Holznähe abschneiden. Wir empfehlen dafür eine Gartenschere oder ein Gartenmesser – jedoch kann zur Ernte notfalls auch eine scharfe, zuvor desinfizierte Küchenschere verwendet werden.

Bei kleineren Sorten oder Topfpflanzen bietet es sich an, gleichzeitig mit der Ernte auch den Erhaltungsschnitt durchzuführen. Bei grösseren Exemplaren hingegen sollte dieser gesondert, aber in jedem Falle nach den letzten Frösten, an einem trockenen und sonnigen Tag und bestenfalls vor oder unmittelbar nach der Blüte erfolgen. Untersuchen Sie die Pflanze dazu auf vertrocknete, kranke und nach innen wachsende Zweige und schneiden Sie diese mit einem Gartenmesser oder einer Gartenschere zurück. Bei Rosmarinbüschen mit vielen vertrockneten Zweigen ist zudem eine Umtopfung und eine Erneuerung der Drainage anzuraten – trockene Zweige sind nämlich indikativ dafür, dass die Pflanze zu viel Staunässe abbekommt.

Dünnen Sie danach die restlichen Triebe etwa auf halber Länge aus, sodass die Pflanze schlussendlich eine rundliche Form erhält, bei der das Sonnenlicht bis nach innen durchdringt. Achten Sie jedoch unbedingt darauf, nicht in die holzigen Pflanzenteile zu schneiden. Dies kann schlimmstenfalls das Austreiben behindern.

Rosmarin mit verholzten Pflanzenteilen
Blühender Rosmarin
Frisch geernteter Rosmarin auf Holz

Der beste Erntezeitpunkt für Rosmarin liegt unmittelbar vor dessen Blüte, da die Blätter dann am meisten ätherische Öle enthalten und somit die stärksten Aromastoffe hervorbringen. 

Alten Rosmarin durch Verjüngung retten 

Gerade bei Büschen, die nur wenig gepflegt werden, stellt sich schnell eine Vergreisung ein – die Pflanze bildet weniger neue Triebe, ihr Blätterkleid wird dünner. Rosmarin ist jedoch äusserst widerstandsfähig und überdauert mit der richtigen Pflege und an einem sonnigen, vor der Witterung geschützten Standort auch in kälterem Klima mehrere Jahre. Es lohnt sich also durchaus, einen Rettungsversuch zu unternehmen. Anders als bei der Ernte oder beim Ausdünnen ist dafür jedoch zwingend eine Bypass-Gartenschere erforderlich, um Äste sauber abzuschneiden und Keimen möglichst wenig Nährboden zu liefern.

Die sinnvollste Möglichkeit, einen vergreisten Rosmarinbusch zu retten, stellt dessen Verjüngung dar. Beim Verjüngungsschnitt werden kurz vor dem Austreiben der Pflanze Totholz und schwächelnde oder bereits verholzte oder verkahlte Triebe entfernt und vergreiste Äste auf Seitentriebe abgeleitet. Schneiden Sie dazu alte Äste an der Stelle ab, an der sie frische Seitentriebe bilden. Die neuen Triebe erhalten dadurch mehr Nährstoffe und können gesünder wachsen. Düngen Sie abschliessend mit Kompost oder organischem Düngemittel, damit der Busch sich von den Strapazen erholen kann.

Selber Rosmarin aussäen 


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