Erbsen & Kefensamen
Bei der Gemüseerbse werden die jungen, noch unreifen Samen verwendet. Dazu müssen sie aus der geöffneten Hülse herausgeholt werden. Frische Erbsenhülsen werden gelegentlich im Handel angeboten, allerdings leidet der frische, süssliche Geschmack schon bei wenigen Tagen Lagerzeit erheblich. Es lohnt sich also, diese Kultur selbst mit Erbensamen und Kefensamen im Garten anzubauen. Mehr Hinweise zu Anbau und Pflege der Erbsen und Kefen finden Sie hier.
Interessante Artikel über Erbsen und Kefen
Erbsenpflanzen liefern uns viele Eiweisse und wertvolle Vitalstoffe. So gelingt die Anzucht von Erbsen- und Kefenpflanzen im eigenen Garten!
Mehr über Erbsen und Kefen erfahren
Erbsen wurden nachweislich schon vor 8.000 Jahren in Vorderasien und Griechenland angebaut. Heute werden vor allem die unreifen Samen als Gemüseerbse genutzt, die im Lebensmitteleinzelhandel in erster Linie als Nass- und Tiefkühlkonserve angeboten werden. Ausserdem haben Kefen bzw. Zuckererbsen deutlich an Beliebtheit gewonnen.
Über Jahrhunderte dienten vor allem die reifen, trockenen Samen der Erbsenpflanze als wichtiges Grundnahrungsmittel. Ein grosser Vorteil dieser Trockenerbsen war und ist ihre problemlose Lagerfähigkeit. Deftige Erbsensuppe oder grünes und gelbes Erbspüree waren typische Wintergerichte.
Heute werden Trockenerbsen hauptsächlich als eiweissreiche Futterpflanze angebaut und haben inzwischen auch eine zunehmende Bedeutung als Grundprodukt für die Herstellung von alternativen Nudeln und veganem Fleisch- und Wurstersatz.
Herkunft und Botanik
Die Erbse ist eine einjährige, krautige Pflanze aus der Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae), zu der auch Bohnen, Soja, Kichererbse und Lupine gehören. Erbsen bilden eine lange Pfahlwurzel mit Seitenwurzeln, an denen sich durch die Aktivität bestimmter bodenbürtiger Bakterien stickstoffspeichernde Knöllchen bilden.
Wie viele andere Kulturpflanzen stammt die Erbse aus West- und Mittelasien. Von dort gelangte sie über den östlichen Mittelmeerraum nach Mitteleuropa. Bei Ausgrabungen in Polen und Deutschland wurden Erbsen in 6.500 Jahre alten Siedlungsschichten gefunden. Eine grössere Bedeuten scheinen Erbsen aber erst ab dem Mittelalter erlangt zu haben. Im 16. Jahrhundert schreibt der Botaniker Hyronimus Bock "In Teutschland ist kaum ein bräuchlicher Speiss als Erwessen, nützlich reichen und armen Leut. Denn sie settigen, speisen und nehren wol." Anders als heute, handelte es sich dabei in der Regel aber um den Verzehr der klassischen Trockenerbse. Die Gemüseerbse, die heute hauptsächlich in der Küche verwendet wird, hat erst ab der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, dank der Einführung der maschinellen Ernte für die Konservenindustrie, grosse Bedeutung erlangt. Relativ neu ist auch die Verwendung von Kefen bzw. Zuckererbsen, bei denen die ganze Hülse mit Samen gegessen wird.
Kulturansprüche von Erbsen
Erbsen haben einen geringeren Wärmeanspruch als Busch- und Stangenbohnen. Auch vertragen sie, je nach Sorte, leichte bis mittlere Minusgrade. Hohe Sommertemperaturen und Trockenheit dagegen führen zu Wachstumsstockungen. Der Anbau erfolgt am besten auf mittelschweren und humosen Gartenböden mit guter Kalkversorgung. Staunasse und verdichtete Böden, ebenso wie reine Sandböden, sind nicht so gut geeignet.
Erbsen- und Kefen-Sorten
Als Markerbsen werden Sorten bezeichnet, deren trockene Körner runzelig sind und sich nicht für die Nutzung als Trockenerbse eignen. Ihre unreifen Samen haben einen guten, leicht süsslichen Geschmack und eine knackig-frische Konsistenz. Sie eignen sich gut zum Einfrieren.
Typische Markerbsensorte sind 'Amba', 'Gloriosa', 'Maxigolt' oder 'Wunder von Kelvedon'. Je nach Entwicklungszeit spricht man von frühen, mittelfrühen und späten Sorten.
Schalerbsen oder Palerbsen bilden runde Samen mit glatter Schale. Sie werden auch als Rollerbsen bezeichnet. Die unreifen Samen dieser Sortengruppe sind nicht so süss wie die Markerbsen und ihre Konsistenz ist eher teigig, mehlig. In ausgereiftem Zustand werden sie als Trockenspeiseerbse verwendet. Als Gemüseerbsen dienen sie nur für die besonders frühe Aussaat im März.
Typische Schalerbsensorten sind 'Kleine Rheinländerin', 'Blauwschokker' und 'Rapido'.
Kefen, Zuckererbsen oder Knackerbsen sind Sorten, die Hülsen bilden, denen die feste silbrige Innenhaut fehlt. Sie werden mit Hülse geerntet und gegessen.
Eine besonders starkwüchsige Sorte, die bis 2 m Höhe erreichen kann, ist 'Schweizer Riesen'. Mittelstark wachsend ist 'Weggiser' und schwach wachsend mit 60 cm Höhe 'Norli'.
Aussaat von Erbsen und Kefen
Ausgesät wird im Regelfall, wenn der Boden frostfrei ist. Schalerbsen und Kefen können bei entsprechender Witterung schon im März gelegt werden. Bei den schmackhafteren Markerbsen wartet man besser bis Mitte April.
Vor der Aussaat wird der Boden gut gelockert, ggf. gekalkt und mit Kompost versorgt. Der Reihenabstand ist abhängig von der Wüchsigkeit der Sorte und beträgt 30 - 40 cm. In der Reihe wird alle 3 bis 5 cm ein Korn 5 cm tief abgelegt. Anschliessend deckt man mit Erde ab und drückt vorsichtig an. Um zu verhindern, dass Vögel, vor allem Tauben, die Saat herauspicken, empfiehlt es sich, das Beet während der Auflaufphase mit einem Kulturschutznetz abzudecken.
Neben der klassischen Aussaat im Frühjahr können in klimatisch begünstigten Regionen so genannte Wintersorten von Erbsen ('Sima') und Kefen ('Frieda Welten') im Herbst gelegt werden. Die Pflanzen überwintern und fruchten dann im folgenden Frühjahr.
Pflege
Häufig wird empfohlen, die jungen Pflanzen bis zur beginnenden Blüte anzuhäufeln. Diese Massnahme ist allerdings nicht unbedingt erforderlich. Wichtig ist dagegen ein regelmässiges flaches Hacken, um Bodenverkrustungen zu vermeiden. Hierbei werden gleichzeitig auflaufende Unkräuter entfernt. Damit die Pflanzen zügig wachsen, ist regelmässiges Bewässern nötig.
Zur Nährstoffversorgung ist eine gesonderte Düngung normalerweise nicht erforderlich, wenn der Boden gut mit reifem Kompost versorgt ist.
Erbsen sind Rankgewächse. Höhere werdende Sorte brauchen daher i.d.R. eine Rankhilfe aus Reisern oder Maschendraht. Das trifft vor allem für ältere samenfeste Sorten wie 'Schweizer Riesen' oder 'Wegisser' zu. Niedrige Sorten mit verstärkter Rankenbildung, z.B. 'Norli' oder 'Ceresa' werden als selbststützend bezeichnet. Sie können ohne Rankhilfe angebaut werden.
Ernte
Gemüseerbsen und Kefen werden in unreifem Zustand geerntet, bevor die Samen teigig und fest werden. Bei Gemüseerbsen gilt: je kleiner die Samen, desto schmackhafter sind sie. Auch bei Kefen sollte man darauf achten, dass die Hülsen nicht zu gross werden. Am besten pflückt man regelmässig im Abstand von zwei bis drei Tagen, so wird vermieden, dass Körner und Schoten zu gross werden. Erbsen und Kefen lassen sich auch sehr gut einfrieren.
Massnahmen gegen Krankheiten und Schädlinge
Erbsen und Kefen werden von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen. In der Jugendphase können bodenbürtige Erreger Wurzel- und Wurzelhalsfäulen verursachen, die zum Absterben der Sämlinge führen.
Später tritt bei feuchter Frühsommerwitterung häufiger der Falsche Mehltau an den Blätter auf und Graufäule an jungen Früchten. Bei trockenem Wetter können Thripse zu leichten Deformationen und Silberglanz an den Hülsen führen. Die regelmässig auftretenden Frassgänge in Blättern durch Minierfliegenlarven sind harmlos und beeinträchtigen den Ertrag kaum.