Minzesamen
Als Minze werden verschiedene Pflanzenarten bezeichnet, die alle über einen aromatisch scharfen Geschmack verfügen. Am bekanntesten ist sicherlich die Pfefferminze, deren Mentholaroma Tees, Bonbons, Kaugummi, Zahncreme oder Cocktails und Limonaden den typischen Pfefferminzgeschmack verleiht. Ausserdem werden die ätherischen Öle der Minze in pharmazeutischen Produkten verwendet. Mehr Informationen zur Anzucht, Pflege und Ernte von Minze aus Minzesamen finden Sie hier.
Herkunft und Botanik der Minze
Botanisch betrachtet gibt es die Minzen der Gattung Mentha und verschiedene andere Pflanzenarten mit minzeähnlichem Aroma. Im «Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands» werden 17 wildwachsende Mentha-Arten gelistet, davon 10 Hybriden. Heute geht man davon aus, dass die klassische Pfefferminze (Mentha x piperita) durch zufällige Kreuzung (Hybridisierung) verschiedener Minzearten in England entstanden ist.
Neben der Pfefferminze haben auch die Grüne oder Gewöhnliche Minze (Mentha spicata) und die Rossminze (Mentha longifolia) eine gewisse Bedeutung. Als Wildpflanze findet man in der Schweiz häufiger die Wasserminze (Mentha aquatica), die Ackerminze (Mentha arvensis) und die Rossminze (Mentha longifolium).
Im Anbau ist hauptsächlich die Echte Pfefferminze (Mentha x piperita), die gern auch als Mojito- und Hugo-Minze bezeichnet wird. Die beliebten Getränke lassen sich allerdings auch mit jeder anderen Pfefferminzsorte oder mit den wildwachsenden Minzearten der Gattung Mentha zubereiten.
Neben den Echten Minzen der Gattung Mentha gibt es als exotische Würz-, Medizinal- und Teepflanze noch die Koreanische Minze (Agastache rugosa) und die Mexikanische Zitronenminze (Agastache mexicana). Bekannter ist die Gattung Agastache unter der Bezeichnung Duftnessel, die gern als Aromastaude in sonniger Lage gepflanzt wird. Gleiches gilt für die aus Nordamerika stammende Bergminze (Pycnanthemum pilosum).
Als weitere Minzen, die häufig in Gärten zu finden ist, sei noch die Echte Katzenminze (Nepetha catharia) genannt.
Die verschiedenen Minzarten werden schon seit Jahrhunderten als Medizinal- und Gewürzkraut verwendet. Im 17. Jahrhundert war sie in den Gärten Mitteleuropas häufig zu finden. Besondere Beliebtheit erlangte die Pfefferminze in England. So wurde sie z.B. im Jahr 1721 im Arzneibuch der Stadt London genannt.
Pfefferminze ist i.d.R. ausgesprochen frosthart. Die zur Familie der Lippenblütler gehörende Pflanze bildet stark wachsende Ausläufer (Stolonen), mit deren Hilfe sie sich schnell ausbreitet. Man sollte also aufpassen, dass die wuchskräftige Staude nicht anfängt zu wuchern.
Verfügt man nur über wenig Platz, lässt sich die Pfefferminze auch gut in Kübeln ziehen.
Die Asiatische Minze bevorzugt, anders als die Pfefferminze, trockene und durchlässige Böden. Auch sie ist ausgesprochen frosthart. Die Mexikanische Minze dagegen verträgt nur leichte Minustemperaturen.
Minzesorten
Von der Pfefferminze gibt es eine Reihe von Sorten mit besonderen Aromanoten und unterschiedlichem Wuchs und Aussehen. Auf Grund der Tatsache, dass die Echte Pfefferminze eine Hybride aus mehreren Mentha-Arten ist, lassen sich besondere Sorten nur vegetativ vermehren. Will man also die Sorten 'Bergamotte', 'Eau de Cologne' oder 'Schoko' kultivieren, besorgt man sich am besten fertige Pflanzen in einer Staudengärtnerei oder einem Gartencenter.
Kulturansprüche
Pfefferminze bevorzugt tiefgründige, humose und lehmige Böden mit guter Wasserführung. Trockene oder stark verdichtete Standorte sind für den Anbau nicht geeignet. Im Gegensatz zu vielen anderen Würzkräutern gedeiht die Minze auch noch in halbschattiger Lage.
Die Pfefferminze ist eine mehrjährige Staude, die sich durch Ausläufer stark ausbreitet. In kleinen Kräutergärten kann diese Eigenschaft zum Wuchern Probleme bereiten. Allerdings lässt die Wuchskraft der Pflanze schon nach wenigen Jahren deutlich nach, so dass empfohlen wird, die Pfefferminze nach drei Jahren an einem anderen Standort neu zu pflanzen, auf dem in den vergangen vier Jahren keine Kräuter aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae), z.B. Thymian. Majoran, Basilikum oder Salbei gestanden haben.
Anzucht von Pfefferminze
Im feldmässigen Anbau werden ausschliesslich vegetativ vermehrte Setzlinge verwendet, die von Ausläufern oder über Stecklingsschnitt gewonnen werden. So erhält man genetisch einheitliche Pflanzen mit immer gleichen Eigenschaften, z.B. hohem Mentholgehalt, einer bei allen Pflanzen gleichen Färbung der Blätter oder einem typischen Fruchtaroma.
Wird für den Anbau im Garten oder im Kübel über Samen vermehrt, erhält man eine Mischung genetisch unterschiedlicher Pflanzen. So kann man z.B. die Pflänzchen für die weitere Kultur auswählen, die besonders wüchsig sind, die über ein interessantes Aroma verfügen oder eine besonders schöne Blattfärbung aufweisen. Für ein wenig Überraschung ist also bei der generativen Anzucht mit Samen gesorgt.
Die Grüne oder Gewöhnliche Minze (Mentha spicata) und die die Rossminze (Mentha longifolia) sind keine Hybriden. Die Sämlinge sind daher eindeutige der jeweiligen Art zuzuordnen.
Die Aussaat erfolgt ab April in spezieller Anzuchterde, mit der die Töpfe oder Schalen gefüllt werden.
Pro Topf legt man ca. 5 der winzigen Samen ab. Anschliessend wird mit einer sehr feinen Schicht des Substrates abgesiebt und mit einem Handpumpsprüher befeuchtet. Bei Zimmertemperatur dauert die Keimung 10 bis 15 Tage. Wenn alle Samen aufgehen, kann später noch auf 1 oder 2 Pflänzchen pro Topf vereinzelt werden. Bei der Aussaat in Schalen legt man die Samen mit einem Abstand von 2 cm in der Reihe ab.
Sobald beide Keimblätter gut entfaltet sind, können die Pflänzchen z.B. mit einer Pikierhilfe oder einem Pikierstab in Pflanzschalen oder kleine Pflanztöpfe verpflanzt werden.
Für eine gute Jungpflanzenentwicklung ist neben Wärme ausreichend Licht erforderlich.
Kultur von Koreanischer Minze, Mexikanischer Zitronenminze, Bergminze und Katzenminze
Kräuter mit minzeähnlichem Aroma aus den Gattungen Agastache und Pycnantheum stammen von trocken und durchlässigen Standorten. Sie gedeihen daher am besten in voller Sonne auf durchlässigen Böden. Da sie nicht wuchern, passen sie auch gut in Stauden- oder Kräuterbeete, wo sich auch die Katzenminze wohl wühlt. Katzenminze bildet normalerweise reichlich Samen, so dass die recht kurzlebige Staude sich am passenden Standort recht üppig durch Selbstaussaat ausbreiten kann.
Pflanzung
Das Auspflanzen ins Freiland erfolgt, wenn die Jungpflanzen sich gut entwickelt haben und mindestens drei echte Blätter zeigen. In der Regel reichen wenige Pflanzen aus, um den durchschnittlichen Bedarf eines vierköpfigen Haushalts zu decken. Will man vermeiden, dass die Minze sich zu stark ausbreitet, pflanzt man am besten in Kübel oder andere Gefässe. So lässt sich das starke Wachstum gut im Griff halten.
Bei grösserem Minzebedarf kann in Beete gepflanzt werden. Empfehlenswert ist ein Pflanzabstand von mindestens 30 x 30 cm. Zum Setzen der Pflanzen leistet eine Pflanzkelle gute Dienste. Anschliessend wird vorsichtig angegossen.
Pflege
Pfefferminze liebt, anders als viele andere Kräuter, eher einen frischen Standort. Bei der Kultur in Gefässen sollte daher auf eine ausreichende Wasserversorgung geachtet werden. Daher ist beim Giessen der Töpfe und Kübel immer darauf zu achten, dass sich im Untersetzer kein überschüssiges Wasser sammelt. So lässt sich Staunässe vermeiden. Zur Nährstoffversorgung kann mit einem organischen Flüssigdünger z.B. 'Hauert Vegesan Gemüse und Blumen Flüssigdünger' oder 'Hauert Biorga Flüssigdünger' nach Gebrauchsanleitung gegossen werden.
Wenn das Wachstum der Pflanzen nach ca. drei Jahren deutlich nachlässt, ist eine Neupflanzung zu empfehlen.
Ernte
Die Ernte von Pfefferminze erfolgt am besten kurz vor der Blütenbildung. Die Triebe werden morgens nach dem Abtrocknen der Pflanze ca. 10 cm über dem Boden abgeschnitten und zum Trocken aufgehängt. Nach dem Schnitt treiben die Pflanzen erneut aus. Je nach Entwicklungsstand sind so zwei bis drei Ernten pro Jahr möglich. Einzelne Blätter für die Verwendung des frischen Krautes in der Küche können jederzeit gepflückt werden.
Massnahmen gegen Krankheiten und Schädlinge
Am häufigsten treten an Pfefferminze die metallisch glänzenden Minzekäfer und ihre Larven auf. Sie können z.T. erhebliche Frassschäden verursachen. Die Tiere lassen sich recht gut ablesen. Ausserdem findet man gelegentlich Blattläuse. Im Sommer verursachen Zwergzikaden durch ihre Saugtätigkeit eine feine Sprenkelung der Blätter, die in der Regel aber toleriert werden kann.
Leider ist die Minze auch anfällig für Pilzkrankheiten. Am häufigsten tritt Rost und Echter Mehltau auf.