Effektive Mikroorganismen im Garten - Infos & Wirkungsweise 

Nicht nur als Bodenverbesserer im Garten oder der Landwirtschaft sollen Effektive Mikroorganismen hervorragende Wirkung zeigen, auch als Reinigungs- und Waschmittel im Haushalt, sowie gegen Schimmel an Wänden werden sie angepriesen. Teilweise wird EM-Produkten sogar eine medizinische Wirkung, z.B. zur Pflege des Darms oder zur Behandlung von Fusspilz nachgesagt.

Der Begriff geht auf eine Hypothese des japanischen Gartenbau­professors Teruo Higa zurück. Mikroorganismen, wie Bakterien und Pilze kommen in der Natur, also auch im Boden und auf Pflanzen in grosser Vielfalt vor. So sind an der Zersetzung von Pflanzenresten viele verschiedene Arten beteiligt. Auch im Darm und auf der Haut von Mensch und Tier sind Mikroorganismen aktiv. Ohne diese hochwirksamen, man könnte auch sagen effektiven Kleinstlebewesen, wäre das Leben auf der Erde undenkbar.

Sucht man online nach einer Definition, wird man nur bedingt fündig. Neben einem Eintrag bei Wikipedia tauchen vor allem Seiten von verschiedensten Anbietern von EM auf, denen keine klaren Aussagen zu den Inhalten ihrer Produkte zu entnehmen sind. EM wird meist so beschrieben, dass es sich um ein menschenfreundliches und umweltsicheres Produkt der EMRO (EM Research Organization, Japan) handelt, welches durch eine Kombination nützlicher, in der Natur existierender Mikroorganismen synergetische Effekte schafft. Dies können z.B. Milchsäure­bakterien, Hefen und Photosynthese­bakterien sein. Welche Mikroorganismen genau in den Produkten enthalten sind, wir meist nicht genauer angegeben. Die genannten Organismen kommen beispielsweise natürlicherweise auch in Backhefe, Sauerkraut oder in Jogurt vor.

Wie bereits erwähnt, ist das Ziel von EM-Produkten die Schaffung von synergetischen Effekten. Die Befürworter von EM-Produkten sehen im Garten zwei Haupteinsatz­gebiete. Zum einen geht es um die Belebung des Boden, zum anderen sollen die Präparate die Pflanzen­gesundheit fördern.

Der Einsatz von mikrobiellen Bodern­verbesserern ist keine neue Erfindung. Seit Generationen nutzen Gärtner Kompost und Gründüngungs­pflanzen. Damit werden die in jedem Boden natürlich vorkommenden Organismen gefördert, die sich auf die Zersetzung von organischer Substanz spezialisiert haben. Nur im Zusammenspiel vieler verschiedener Lebewesen können Pflanzenreste aber auch tote Tiere zu dem werden, was wir als Humus bezeichnen.

In einem aktiven, gut mit organischer Masse versorgtem Gartenboden entwickelt sich fast von selbst eine riesige Vielfalt von Bodenlebewesen, die durch ihre Aktivität nicht nur Nähr- und Huminstoffe produzieren, sondern auch diverse Substanzen, die z.B. durch Synergie­effekte eine positive Wirkung auf die Pflanzen­gesundheit haben können. Ein bekanntes Beispiel ist das Bodenbakterium Bacillus amyloliquefaciens, welches das Wurzelwachstum begünstigen kann. Ausserdem ist das Bakterium in der Schweiz in zwei verschiedenen Pflanzenschutz­präparaten zur Bekämpfung verschiedener Fäulerreger im profes­sionellen Garten- und Ackerbau zugelassen. Unter der Bezeichnung RhizoPlus Garten wird das Bakterium zur allgemeinen Pflanzen­stärkung im Garten angeboten.

Weitere mikrobielle Produkte zur Pflanzen­stärkung sind Kanne Brottrunk für Pflanzen, Multikraft 'Plants' und Multikraft 'Roots'.

Die positive Wirkung von Effektiven Mikroorganismen (EM) ist bisher nicht ausreichend wissenschaftlich nachgewiesen worden. Tendenziell zeigten Versuche mit EM keine nennenswerten Effekte bezüglich der Pflanzen­gesundheit und der Boden­aktivität. Betrachtet man Versuche mit Vergleichsaufzuchten von EM-Herstellern, lassen sich jedoch Effekte wie stärke Wurzelbildung und krätigeres Wachstum feststellen.

Wichtigste Voraussetzung für ein gesundes Bodenleben ist nach wie vor die Humus­versorgung, als Ernährungs­grundlage für die in jedem Gartenboden vorhandenen Mikroorganismen. Käufliche oder selbst hergestellte EM-Präparate können zusätzlich eingesetzt werden.

Auf besonders humusarmen Böden, z.B. bei Erdauffüllung nach Baumassnahmen, kann ggf. ein Boden­aktivator mit Mikro­organismen hilfreich sein.