Miniergänge in Blättern durch Minierfliegen und Miniermotten
Zeigen Gurken, Tomaten, Kapuzinerkresse und viele andere Gartenpflanzen Miniergänge im Blatt, liegt meist ein Befall durch verschiedene Insekten vor. Oft ist der Frass harmlos, in einigen Fällen, wie bei der Lauchminierfliege oder der Tomatenminiermotte können aber erhebliche Schäden entstehen. Die unterschiedlichen Miniergänge werden hauptsächlich von den Larven der Minierfliegen und der Miniermotten verursacht.
Minierfliegen (Agromyzidae)
Die erwachsenen Fliegen sind mit 2 bis 3 mm Länge deutlich kleiner als die gewöhnliche Stubenfliege. In Mitteleuropa sind ca. 350 Arten bekannt. Als Schädlinge treten im Garten vor allem verschiedene Arten aus den Unterfamilien Agromyzinae und Phytomyzinae auf.
An Erbsen, Bohnen, Gemswurz und vielen anderen Pflanzen findet man häufig die schlangenförmigen Miniergänge der Art Phytomyza horticola. Die Seite www.pflanzenkrankheiten.ch bietet ausführliche Informationen zu dieser Art. An der Stechpalme (Ilex aquifolium) treten regelmässig die breitflächigen Minen der Ilexminierfliege auf. Ein Befall mit diesem Schädling schadet der Pflanze kaum, schmälert allerdings den Zierwert.
Unter den Minierfliegen gibt es auch Vertreter, die grosse Bedeutung als Pflanzenschädlinge haben. So führt ein Befall mit der Lauchminierfliege (Phytomyza gymnostoma) im Herbst nicht selten zum Totalausfall der Ernte. Auch die an den Wurzeln und Rüben fressenden Larven der Möhrenfliege (Napomyza carotae) können erhebliche Schäden verursachen.
Vor allem in Gewächshäusern, aber auch im Freiland bereiten verschiedene aus Amerika eingeschleppte Arten aus der Gattung Liriomyza Probleme. Einen Überblick über die verschiedenen Minierfliegenarten bietet die Internetseite Hortipendium.
Schadbilder und Larven sowie adulte Fliege der Lauchminierfliege (Phytomyza gymnostoma) an Lauch.
Miniermotten
Anhand der Gänge lässt sich kaum feststellen, ob es sich um einen Befall durch Minierfliegen oder Miniermotten handelt. Dazu muss man sich die Larven in der Blattmine genauer anschauen. Im Gegensatz zu den Maden der Minierfliegen haben die Larven der Miniermotten immer eine Kopfkapsel und häufig auch erkennbare Beine.
Miniermottenfrass findet man häufig an verschiedenen Gehölzen. Am bekanntesten ist sicherlich die Kastanienminiermotte. Dieser aus dem Balkan eingeschleppte Schädling bereitet seit einigen Jahrzehnten Probleme. Befallene Bäume bekommen schon im Frühsommer braune Flecken. Oft stirbt das Laub vorzeitig ab. Entgegen früherer Prognosen verkraften die Bäume den Blattverlust aber relativ gut, wenn nicht weitere Stressfaktoren hinzukommen. Aber auch an Apfel, Pflaume oder Haselnuss treten verschiedene Miniermottenarten auf. Auf der Seite pflanzenkrankheiten.ch werden verschiedene an Obstgehölzen vorkommende Arten beschrieben.
In Gewächshäusern tritt seit einigen Jahren die Tomatenminiermotte (Tuta absoluta) auf, deren Larven Miniergänge in Blättern und Früchten anlegen. Dieser ursprünglich aus Lateinamerika stammende Schädling wurde 2009 erstmals auch in der Schweiz beobachtet und kann in wärmeren Regionen auch Schäden im Freiland verursachen.
Miniergänge durch andere Insekten
Neben Miniermotten und Minierfliegen können auch andere Insektenarten typische Miniergänge in den Blättern verursachen. So fressen die Maden der Rübenfliege in Blättern von Randen, Spinat und Krautstiel. An Radieschen und Rettich führt der Frass der Rapserdflohlarven zu Miniergängen im Blatt und die der Kohlfliege zu Miniergängen in der Knolle.
Schadbilder der Tomatenminiermotte (Tuta absoluta) an Tomatenblättern sowie an einer Tomatenfrucht.
Bekämpfung
Niedrig wachsende Kulturen kann man mit Kulturschutznetzen abdecken. Gegen die sehr kleinen Minierfliegen wirken sie jedoch nicht immer ausreichend. Zugelassene Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung von Miniermotten und Minierfliegen findet man im Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BVL.
Im professionellen Gemüsebau werden auch die Schlupfwespen Dacnusa sibirica und Diglyphus isea im Rahmen des Biologischen Pflanzenschutzes eingesetzt.
Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.