Pflanzen pressen & trocknen: Blumen & Kräuter verewigen
Um die Schönheit der Natur mit nach Hause zu nehmen oder die liebsten Exemplare dauerhaft zu bewahren, gibt es verschiedene Techniken, mit denen es möglich ist, Pflanzenteile oder sogar ganze Pflanzen zu konservieren. Diese lassen sich dann zum Beispiel zum Basteln oder zum Anlegen eines eigenen «Sammelalbums», eines sogenannten Herbariums, verwenden.
Ob Briefmarken, Münzen oder Souvenirs – fast jeder sammelt gerne Dinge, die ihm gefallen. Pflanzenfreunden fällt dies jedoch etwas schwerer: Während einige der schönsten Blumen sich nur eine einzige Saison halten, gibt es andere, die spezifische Bedingungen brauchen oder überhaupt nicht im heimischen Garten wachsen wollen. Durch Pressen und Trocknen lassen sich die Lieblingspfalnzen auch dauerhaft bewahren. Die wichtigsten Methoden zur Konservierung und einige der schönsten Deko-Ideen mit Trockenblumen und anderen konservierten Pflanzen zeigen wir Ihnen in diesem Artikel.
Pflanzen trocknen – aber welche?
Besonders gut zum Trocknen und Pressen geeignet sind Blumen und Kräuter, die dabei ihre Form grossteils behalten. Pflanzen mit dünnen Stielen und feinen Blättern wie Ringelblumen, Gänseblümchen, Salbei, Melissen und Margeriten lassen sich beispielsweise einfacher trocknen als solche, deren Triebe viel Wasser speichern. Dennoch eignen sich grundsätzlich fast alle Blumen und die meisten Kräuter dafür.
Bei Wildblumen und Wildkräutern ist jedoch immer darauf zu achten, nicht die lokalen Bestände zu gefährden. So dürfen Pflanzen, die in Naturschutzgebieten oder auf Privatgrundstücken stehen, selbstredend ebenso wenig gepflückt werden wie geschützte Arten. Bei anderen Beständen sollten Sie die 20:1-Regel beachten – von 20 Exemplaren einer Art sollten Sie also höchstens eines pflücken, sodass der örtliche Bestand erhalten bleibt. Seien Sie dabei ruhig wählerisch und wählen Sie die Pflanze, bei der Blüten, Blätter und andere Merkmale im besten Zustand sind. Diese macht auch als Trockenblume später einen besseren Eindruck.
Verschiedene, getrocknete Blumen
Gepresste Kamillenblüte
Ein Trockenblumenstrauss
Gepresste Blumen herstellen – im Buch und in der Blumenpresse
Das einfachste Konservierungsverfahren, das Pressen zwischen Buchseiten, kennen viele Menschen noch aus ihrer Kindheit. Dabei werden die zu konservierenden Pflanzenteile gesäubert, in die gewünschte Position gebracht und zwischen zwei Blättern Küchen-, Back- oder Zeitungspapier in ein Buch gelegt, das bei Bedarf zusätzlich beschwert wird. Dort verbleiben sie, bis sie nach rund einer Woche komplett getrocknet sind. Bei besonders feuchten Exemplaren ist es zudem ratsam, sie vor dem Pressen zunächst vorsichtig mit Küchenpapier abzutupfen. Dieses Verfahren hat jedoch einige Nachteile. So sind die entstehenden Trockenblumen immer flach gepresst – ihre Position lässt sich später nicht mehr ändern, während besonders filigrane Pflanzenteile durch Druck oder unvorsichtige Handhabung zu Bruch gehen können. Gleichzeitig kann überschüssige Feuchtigkeit auch den verwendeten Büchern Schaden zufügen.
Eine bessere Alternative bietet eine Blumenpresse. Diese funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip, eignet sich aber besser zum Pressen grösserer Pflanzenmengen sowie grösserer Blumen und liefert oftmals bessere Resultate. Je nach Bauart sind sie zudem dafür geeignet, Pflanzen in der Mikrowelle zu trocknen. Blumenpressen sind im Garten- oder Bastelbedarf erhältlich, lassen sich jedoch auch selbst herstellen. Nehmen Sie dafür einfach zwei gleich grosse, viereckige Stücke Sperrholz, bohren Sie Löcher in alle vier Ecken beider Platten und legen Sie die Pflanzen zwischen zwei dicken Pappstücken zwischen die Holzplatten. Fixieren Sie die Platten anschliessend mithilfe vierer Schlossschrauben und der dazugehörigen Flügelmuttern aufeinander, sodass die Pflanzen gleichmässig gepresst werden. Bei der Verwendung einer Pflanzenpresse oder dem Trocknen in einem Buch empfiehlt es sich zudem, die Unterlagen spätestens alle drei Tage zu wechseln und empfindliche Pflanzenteile mit etwas Speiseöl zu bestreichen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erhalten.
Lebensechte Trockenblumen selber herstellen
Wer statt gepresster Trockenblumen etwas lebensechtere Exemplare haben möchte, kann frische Blumen stattdessen mit Haarspray oder in Salz und Silicagel trocknen. Bei ersterem Verfahren werden einzelne Pflanzen oder ganze Sträusse an einem dunklen, gut durchlüfteten Ort wie einem Keller oder Dachboden aufgehängt und anschliessend mit Haarspray eingesprüht. Dieses sorgt dafür, dass die Pflanzen konserviert werden, während sie trocknen. Nach zwei bis vier Wochen sollten die Pflanzen vollständig getrocknet sein. Dabei ist es jedoch wichtig, dass die Blüten während des Trocknens und danach möglichst wenig direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind – andernfalls bleichen sie aus.
Noch schneller lassen sich Pflanzen trocknen, indem sie in Trockensalz oder Silicagel eingelegt werden. Geben Sie zum Trocknen etwas Salz oder Silicagel in ein ausreichend grosses, luftdicht verschliessbares Behältnis und stellen Sie die frisch gepflückten Pflanzen kopfüber hinein. Füllen Sie das Glas danach mit Salz bzw. Silicagel auf, bis die zu konservierenden Pflanzenteile komplett bedeckt sind, und warten Sie etwa eine Woche, bevor Sie die Pflanzen herausnehmen. Verwenden Sie anstatt Salz Silicagel, verkürzt sich die Trocknungszeit sogar auf etwa drei Tage.
In einem selbst erstellten Herbarium können die getrockneten und gepressten Pflanzen übersichtlich und anschaulich präsentiert werden.
Das eigene Herbarium und andere Deko-Ideen mit getrockneten Pflanzen
Die fertig getrockneten Pflanzen lassen sich auf vielerlei Art und Weise verwenden. Gepresste Blumen machen sich beispielsweise sehr gut in einem selbst erstellten Herbarium. Ein solches können Sie basteln, indem Sie die getrockneten und gepressten Pflanzen mit Flüssigkleber einzeln auf ein Papier Ihrer Wahl aufkleben und die einzelnen Seiten lochen und mit einer Kordel zusammenbinden. Darüber hinaus sind Sie bei der Gestaltung völlig frei – zum Beispiel könnten Sie die Seiten mit einem Kalligrafie-Füller beschriften oder ein eigenes Deckblatt basteln.
Besonders schöne Exemplare können stattdessen auch in einem herkömmlichen Fotorahmen eingerahmt werden, um sie einzeln zu bewundern. Wählen Sie dafür einen geeigneten Hintergrund und fassen Sie sie vorsichtig ein, wie Sie es auch bei einem Foto tun würden. Ebenso lässt sich aus Trockenblumen eine Vielzahl an Accessoires und Deko-Artikeln herstellen – zum Beispiel können sie zu dekorativen Kränzen geflochten, zur Dekoration von Geschenk-Anhängern oder Grusskarten oder zum Basteln von Collagen verwendet werden.