
MIT FRÜHBEETEN, VLIESEN UND FOLIEN FRÜHER IN DIE ANBAUSAISON STARTEN
Wenn ersten warmen Frühlingstage entzücken, motiviert dies so manchen Gartenfreund mit der Gartensaison zu starten. Mit einem Frühbeet, Vliesen und Folien können Jungpflanzen vor der nächtlichen Kälte geschützt werden. Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr über das Thema!
Sobald sich im März die wärmende Frühlingssonne zeigt, ist die Versuchung gross, die Beete zu bestellen, Gemüsejungpflanzen zu setzen oder mit der Aussaat von Kräutern, Salat, Kohlrabi oder Möhren zu beginnen. Ausschlaggebend für die Keimung und das Wachstum von Jungpflanzen ist die Bodentemperatur und nicht die oft schon als angenehm empfundene Lufttemperatur.
Mit dem Pflanzen und Säen sollte daher erst begonnen werden, wenn sich die obere Bodenschicht auf ca. 10°C erwärmt hat. Allerdings gibt es die Möglichkeit, mit einem Frühbeet oder einem Wachstumsvlies ein günstiges Kleinklima für frühe Gemüseaussaaten oder Pflanzungen zu schaffen. So lassen sich, je nach Kultur und Methode, Ernteverfrühungen von wenigen Tagen bis zu zwei Wochen erzielen.
Funktionsweise
Werden Aussaaten oder Pflanzungen mit einer lichtdurchlässigen Abdeckung versehen, so erhöht sich bei Lichteinstrahlung die Temperatur unter der Abdeckung gegenüber der Aussen- oder Umgebungstemperatur. Dieses auch als Gewächshauseffekt bezeichnete Phänomen spürt man tatsächlich in Gewächshäusern oder Wintergärten ganz deutlich. Eine ausführliche Erklärung dazu bietet die Seite von weltderphysik.de, auf der auch der Unterschied zum klimarelevanten Treibhauseffekt erläutert wird.



Frühbeete
In Gemüse- und Zierpflanzengärtnereien spielten so genannte Frühbeet- oder Mistbeetkästen bis in die 1960er Jahre eine wichtige Rolle bei der Anzucht von Jungpflanzen. Die Umrandung wurde anfangs aus Holz, später auch aus Betonfertigteilen gebaut und zur Abdeckung dienten Fenster mit Holz- oder Metallrahmen.
Aus dieser Zeit stammen auch die Bezeichnung Mistbeet oder Warmer Kasten. Gärtner nutzten in dieser Zeit die Verrottungswärme von Mist oder Laub zur Erwärmung dieser speziellen Anzuchtbeete. Im Produktionsgartenbau wurden die arbeitsaufwändigen Kästen in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr durch Folienhäuser ersetzt.
Im Garten oder als Zusatz für das Hochbeet sind Frühbeetkästen allerdings wieder beliebt. Der Handel bietet sie in verschiedenen Grössen an. Sie bestehen meist aus einer Grundkonstruktion aus Aluminiumprofilen und einer Hülle aus wärmeisolierenden Stegdoppelplatten.
Bei Sonnenschein wird es, ähnlich wie in einem Gewächshaus, schnell zu warm in dem Frühbeetkasten. Dann muss muss gelüftet werden, um Hitzeschäden an den jungen Pflänzchen zu vermeiden. Mit Hilfe von automatischen Lüftern lässt sich diese Arbeit erleichtern. Allerdings sollte man bedenken, dass die Öffnerzylinder dieser Geräte bei Frost Schaden nehmen können.
Häufig hört und liest man, dass Sämlinge und Jungpflanzen in einem Frühbeet gut vor Frösten geschützt sind. Stärkere Frostnächte mit bis zu - 7°C sind allerdings in der Zeit von März bis bis Mitte Mai keine Seltenheit. Auch in Fühbeetkästen mit Stegdoppelplatte oder Noppenfolie kann es dann bei frostempfindlichen Kulturen zu Erfrierungen kommen.
Wer sich für den Bau von Frühbeeten oder die Anlange eines Mistbeetes interessiert, findet im Internet reichlich Anregungen.
Folientunnel
Eine kostengünstige Alternative zum Frühbeet sind niedrige Folientunnel, die man schnell aus passenden Drahtbügeln und einer Folie aufbauen kann. Von niedrigen Folientunneln spricht man, wenn diese nicht begehbar sind. Sie haben, je nach Bauart eine Höhe von 50 bis 100 cm und eignen sich z.B. für den frühen Anbau von Salaten, Radieschen oder Rucola. Das Lüften muss hier allerdings per Hand, durch Hochziehen der Folie erfolgen. Auch eine bequeme Möglichkeit ist die Verwendung einer Frühbeet-Gartenhaube. Die Haube kann einfach auf das Beet plaziert werden und schützt die darunterliegende Kultur zuverlässig.



Vliese und Wachstumsfolien
Zur Ernteverfrühung haben sich im Gartenbau seit über 50 Jahren verschiedene Folien und spezielle Vliese durchgesetzt. Für den Einsatz im Garten sind Spinnvliese aus Polyethylen mit einem Gewicht von 17 bis 30 g/m² am besten geeignet. Die Vliese werden einfach auf die Beete gelegt und an den Beeträndern beschwert, damit sie nicht vom Wind weggeweht werden. Die Vliese sind wasserdurchlässig, so dass der Regen ungehindert die Erde erreicht und es andererseits keine unerwünschte Taubildung gibt. Für die klassische Beetbreite von 1,2 m sollten die Vliese mindestens 2,4 m breit sein, damit die Pflanzen sich darunter gut entwickeln können. Der Nachteil der Vliese ist ihre relativ geringe Lebensdauer und die z.T. starke Verschmutzung.

Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.
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