Mit Gründüngungen Insekten helfen & Nützlinge fördern
Eine Gründüngung sorgt dafür, dass Pflanzen in der folgenden Saison besser wachsen – so viel ist den meisten Hobbygärtnern zumindest bekannt. Aber wussten Sie auch, dass Sie mit einer Gründüngung auch Nützlinge fördern können? Wie das geht und welche Pflanzen bei Schmetterlingen und Wildbienen besonders beliebt sind, verraten wir Ihnen hier!
Gründüngung – das Wichtigste kurz zusammengefasst
Bei genauerer Betrachtung der Vorteile und des Nutzens einer Gründüngung stellen Hobbygärtner schnell fest, wie irreführend dieser Begriff ist. Mit dem Düngen hat das Verfahren nämlich nur am Rande zu tun. Vielmehr werden bei der Gründüngung Pflanzen auf einem nicht genutzten Beet angebaut, die den Boden möglichst tief durchwurzeln und so für die Folgekultur lockern.
Gleichzeitig wird auf diese Weise der Boden vor einer Vielzahl an ungünstigen Faktoren geschützt. Während Unkraut keinen Platz auf der begrünten Fläche findet, sorgen das dichte Wurzelwerk und die Pflanzendecke dafür, dass der Boden bei Regen nicht verschlämmt oder beim Trocknen verkrustet. Haben die Pflanzen ihre Aufgabe erfüllt, werden ihre Überreste zu einer natürlichen Mulchschicht und liefern Futter für Regenwürmer und andere Humusproduzenten.
Nützlinge fördern, Boden anreichern und andere Verwendungszwecke – Gründüngung ist nicht gleich Gründüngung
Für die Gründüngung eignen sich allgemein pflegeleichte Pflanzen mit geringem Nährstoffbedarf. Insbesondere Arten aus den Familien der Kreuzblütler, Schmetterlingsblütler und Gräser sowie die Sonnenblume (Helianthus annuus) und der treffend benannte Bienenfreund (Phacelia tanacetifolia) haben sich in dieser Hinsicht bewährt. Dennoch unterscheiden sich die Bedürfnisse von Gründüngungspflanzen – achten Sie also auch bei einer Gründüngung darauf, dem Standort angemessene Pflanzen auszusäen.
Auch die Arten der Gründüngung können nach verschiedensten Kriterien voneinander abgegrenzt werden. So stellt es einen Unterschied dar, ob Gründüngungspflanzen als Haupt- oder Zwischenfrucht angebaut werden und ob es sich um eine Monokultur oder eine Mischkultur mehrerer Pflanzenarten handelt. Ferner kann neben der üblichen Späteinsaat im Frühsommer auch unmittelbar vor der Bestellung des Beets eine Gründüngung per Kurzeinsaat erfolgen.
Je nach Pflanzenart ergeben sich aus einer Gründüngung sogar zusätzliche Vorteile für Ihren Garten. Beispielsweise helfen der Bienenfreund und die Studentenblume (Tagetes) auch bei der Bekämpfung von Fadenwürmern. Währenddessen reichern die Düngelupine (Lupinus angustifolius) und der Rotklee (Trifolium pratense) durch ihre Symbiose mit Knöllchenbakterien den Boden zusätzlich mit Nitrat an.
Phacelia tanacetifolia ist eine typische Gründüngung
Die Phacelia wird gerne von Bienen besucht
Auch Sonnenblumen können gesät werden
Gründüngungen für Insekten – gut für den Garten und seine nützlichen Bewohner
Besonders interessant unter letzteren Formen der Gründüngung sind solche, die gleichzeitig der Nützlingsförderung dienen. Insbesondere Schmetterlingen, Hummeln und Wildbienen dient der Blütennektar blühender Gründüngungspflanzen als wichtige Nahrungsquelle. Die Gründüngung sorgt somit dafür, dass ihre Population im heimischen Garten ansteigt. Stehen im Garten zusätzlich noch Obstbäume, werden Sie schon bald feststellen, dass auch deren Ertrag steigt, da die grössere Nützlingspopulation die Befruchtung einer grösseren Anzahl Blüten möglich macht.
Gründüngungen für Insekten sind entweder mit speziell dafür zusammengestellten Saatgutmischungen oder mit Einzelsamen möglich. Folgende Arten zählen zu den bei Nützlingen beliebtesten:
Diese Gründüngung sind bei Insekten besonders beliebt: |
---|
Esparsetten (Onobrychis viciifolia) können von März bis Mai gesät werden und erblühen zwei Monate nach Aussaat mit rosafarbenen Blüten, die in traubigen Blütenständen wachsen. Am besten sind sie geeignet für Beete in vollsonniger Lage mit lehmigem Boden. |
Der Bienenfreund (Phacelia tanacetifolia) ist ein wahrer Alleskönner unter den Gründüngungspflanzen: Von April bis Oktober kann er auch auf extrem nährstoffarmen Beeten durchgehend ausgesät werden. Der bevorzugte Standort des Bienenfreunds liegt zwar ebenfalls in der Sonne, jedoch kann er auch im Halbschatten gedeihen. |
Inkarnat-Klee (Trifolium incarnatum) ist aufgrund der markanten Farbe seiner ährigen Blüten auch als Rosenklee bekannt. Er eignet sich vor allem zur Gründüngung lockerer, lehmiger Sandböden. Wählerisch ist er jedoch nicht – auch auf steinigen Lehmböden kann von Mai bis Juli Rosenklee gesät werden. |
Vorgehen bei der Gründüngung
Die Präparation eines Beets für die Gründüngung unterscheidet sich nicht wesentlich von der für die Aussaat von Rasen. Nachdem das Unkraut entfernt wurde, muss die Erde lediglich mit einer Harke oder einem Kultivator gelockert und von groben Erdklumpen befreit werden – danach können Sie bereits das Saatgut verstreuen und einige Zentimeter tief in den Boden einarbeiten.
Glücklicherweise sind Gründüngungspflanzen allgemein sehr pflegeleicht – sie benötigen also keine besondere Aufzucht, um im Beet zu gedeihen. Lediglich bei längerer Trockenheit sollten sie entweder gegossen oder mit einem Rasensprenger bewässert werden.
Auch Rotklee (Trifolium pratense) sowie die Düngelupine (Lupinus angustifolius) sind geeignete Gründüngepflanzen, die Insekten ein reichen Buffet bieten können.
Gründüngung abmähen – aber wohin mit den Pflanzenresten?
Der wichtigste Teil der Gründüngung beginnt, wenn die Pflanzen kurz vor der Samenreife stehen. Um eine Selbstverbreitung zu vermeiden, müssen Pflanzen rechtzeitig abgemäht werden, die noch im selben Jahr Samen bilden. Lassen Sie die Pflanzenreste danach einfach als Mulch auf dem Beet liegen. Dies bietet nicht nur dem Boden im Winter einen zusätzlichen Schutz – die Zersetzungsprozesse reichern zudem den Boden mit Nährstoffen an.
Bei einer späten Aussaat nicht winterharter Gründüngungspflanzen hingegen dürfen diese bis zum Frühjahr stehen bleiben – die Pflanzen erfrieren, bevor ihre Samen heranreifen können. Ebenso können winterharte Herbsteinsaaten wie Winterroggen und Winterraps im Beet verbleiben. Kommt der Frühling, kann wie bei den früh ausgesäten Gründüngungspflanzen verfahren werden. Der Boden ist in diesem Falle drei bis vier Wochen später für die nächste Kultur nutzbar.
Besondere Aufmerksamkeit ist geboten bei Pflanzen, die sehr hoch wachsen oder verholzen. Erstere sollten mit einer Sense oder einem leistungsstarken Rasenmäher abgemäht und vor der Einarbeitung nach Möglichkeit zerkleinert werden. Ferner müssen die Überreste einige Tage auf dem Beet trocknen, bevor sie in die Erde eingearbeitet werden – andernfalls könnten sie faulen. Verholzte Pflanzenteile hingegen sollten überhaupt nicht im Beet verbleiben. Da sie nur langsam zersetzt werden, sind sie auf dem Komposthaufen besser aufgehoben.