
PASTINAKEN - AUSSAAT, PFLEGE UND VERWENDUNG
Die Pastinake (Pastinaca sativa) ist im Volksmund auch als Hammelmöhre oder Moorwurzel bekannt und gehörte lange Zeit zu den wichtigsten europäischen Gemüsepflanzen. Und das hat seinen guten Grund: Die Pastinake ist lange haltbar, nahrhaft und vielseitig verwendbar. Auch im eigenen Garten können Hobbygärtner mit wenig Vorerfahrung selbst Pastinaken züchten. Wie das geht, verraten wir Ihnen hier.
Vom alten Rom in den Bioladen
Mit der steigenden Bedeutung der Bio-Landwirtschaft geht die Rückkehr seltener und selten gewordener Gemüsepflanzen in die Küche einher. Eine davon ist die Pastinake (Pastinaca sativa). Diese Verwandte der Rüebli resp. Möhre aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) war schon den Römern vor über 2000 Jahren bekannt. Über viele Jahrhunderte hinweg waren Pastinaken in fast jedem Gemüsegarten zu finden, bis sie im 18. Jahrhundert von den schneller wachsenden Möhren und Kartoffeln verdrängt wurden. Heute finden sie sich vor allem in Biomärkten oder in den Beeten von Hobbygärtnern.
Wie die Möhre ist auch die Pastinake eine zweijährige Pflanze. Einige Monate nach der Aussaat bildet sie weisse Rüben aus, die den Pfahlwurzeln der Petersilie anfangs ähnlich sehen, unter den richtigen Bedingungen jedoch auf eine Länge von bis zu 40 cm und einen maximalen Durchmesser von 6 cm heranwachsen. Im zweiten Jahr treiben die Blüten der Pastinake. Diese sehen denen der meisten Möhrensorten sehr ähnlich – die einzelnen Blüten an den Dolden sind jedoch gelb anstatt weiss.



Vom Samen der Pastinake über die Junfplganze bis zur Ernte.
Sortenvielfalt – Pastinake ist eben nicht gleich Pastinake
Die Sorten der Pastinaca sativa unterscheiden sich sowohl in ihrer Form als auch in ihren Bedürfnissen und der Beschaffenheit. So ist zum Beispiel die Kral Russian äusserst kältebeständig und zeichnet sich neben ihrer rundlichen Form durch ein besonders zartes und süsses Fruchtfleisch aus, während Klassiker wie die Turga und die Halblange Weisse einen etwas milderen Eigengeschmack haben und schneller erntereif sind.
Sorten wie die Suttens Student und die White King hingegen erreichen eine beeindruckende Grösse, brauchen jedoch auch besonders viel Zeit zum Wachsen.
Pastinaken in der Küche
Auch in der Küche ist die Pastinake mehr als nur ein Ersatz für die Karotte. Mit ihrem süsslich-würzigen Eigengeschmack und ihrer weicheren Konsistenz eignet sie sich zum Rohverzehr als nahrhafter Snack, der reichlich Kalium und Vitamin C liefert. Als Hauptgericht schmeckt sie in Suppen oder Gemüsepfannen, als Beilage kann sie püriert gemeinsam mit Fleischgerichten serviert werden. Aufgrund ihres geringen Nitratgehalts eignen sich Pastinaken zudem für die Zubereitung von Babynahrung.
Auch das Grün der Pastinake ist keineswegs Abfall. Erntefrisch kann es in den Sommermonaten verwendet werden, um eine Vielzahl von Gerichten zu würzen. Geben Sie dazu die Blätter und Triebe der Pflanze wie Kräuter ganz nach Geschmack in Suppen, Sossen oder den Salat.



Das richtige Beet für die Pastinake
Die Aussaatperiode für die Pastinake beginnt im März. In kälteren Regionen sollten Sie allerdings abwarten, bis das Wetter beständig frostfrei bleibt. Bis die Rüben ausgewachsen und erntereif sind, vergehen je nach Sorte zwischen 160 und 200 Tage. Alternativ ist die Aussaat auch im Juni möglich in diesem Fall können Sie während des gesamten Winters frische Pastinaken ernten.
Wählen Sie für die Aussaat ein Beet, das ausreichend Sonne bekommt. Ideal ist ein sonniges bis halbschattiges Fleckchen mit lockerem, sandigem Boden mit reichlich Nährstoffen. Als Vorkultur eignen sich Starkzehrer wie Tomaten oder eine Gründüngung des Beets. Um den Boden zusätzlich mit Nährstoffen anzureichern, mischen Sie Mist oder Humus unter. Beachten Sie jedoch, dass Mist die gefürchtete Möhrenfliege anzieht, die ganze Ernten ruinieren kann. Entscheiden Sie sich für eine Mistdüngung, sollten Sie diese daher bereits im Herbst vornehmen.
Anzucht und Pflege von Pastinaken
Verwenden Sie zur Sicherstellung der Keimfähigkeit von Pastinakensamen unbedingt frische Samen für die bestmögliche Ernte! Legen Sie in Ihrem Beet im Abstand von 30 cm Rillen an, die jeweils etwa einen Fingerbreit tief sind. Legen Sie die Pastinakensamen einzeln im Abstand von rund 15 cm in die Rillen und bedecken Sie sie mit Erde. Drücken Sie die Erde leicht an.
Je nach Sorte sollten etwa zwei bis vier Wochen nach der Aussaat die ersten Triebe zu sehen sein. Haben Sie zu dicht gesät, sollten Sie die Gelegenheit nutzen, um die Reihen auszudünnen. Auch das kalte Wetter sollten Sie nicht unterschätzen: Im Gegensatz zu Möhren sind ausgewachsene Pastinakenpflanzen zwar winterhart, in diesem Frühstadium sind sie jedoch noch empfindlich gegen Frost. Wird es wider Erwarten noch einmal kalt, sollten Sie die Jungpflanzen daher mit etwas Vlies abdecken, um sie vor Frost zu schützen.
Im weiteren Verlauf ihres Wachstums sind alle Sorten der Pastinaca sativa extrem pflegeleicht. Haben Sie die Erde ausreichend angereichert, benötigen die Pflanzen nicht einmal Dünger und müssen lediglich feucht gehalten und in den trockenen Sommermonaten regelmässig gegossen werden. Tatsächlich können zu viele Nährstoffe die Ernte sogar beeinträchtigen. So wandern Nährstoffe in die Blätter der Pflanze, die dadurch stärker wachsen – die Wurzel hingegen verkümmert.



Ernte und Lagerung
Haben Sie im Frühjahr ausgesät, ist im Juli mit den ersten Rüben zu rechnen. Ernten Sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Rüben befinden sich noch im Wachstum. Frühestens im September sollten Sie mit der Ernte beginnen. Da Pastinakenpflanzen winterhart sind, ist die Ernte über den gesamten Winter fortwährend möglich. Lockern Sie dazu vorsichtig den Boden um die Rübe mit einem Spaten oder einer Grabegabel und ziehen Sie die Wurzel aus der Erde.
Eine besondere Eigenschaft der Pastinake besteht in ihrer Reaktion auf Frost: Bleiben die Rüben im gefrorenen Boden, steigt ihr Zuckergehalt. Sie entwickeln dadurch einen stärker süssen Eigengeschmack. Ein Grund mehr, Pastinaken im Beet zu lassen und stets frisch für die Verwendung zu ernten.
Damit Pastinaken nach der Ernte frisch bleiben, sollten sie kühl und feucht gelagert werden. Dafür ideal geeignet ist eine Kiste feuchter Sand im unbeheizten Keller. Alternativ können Sie die Rüben auch in einer Papiertüte im Kühlschrank aufbewahren, solange Sie beabsichtigen, sie innerhalb eines Monats zu verzehren. Entfernen Sie dazu das Grün, sodass dieses den Wurzeln keine Flüssigkeit mehr entziehen kann.