
SCHADERREGER IM OBST- UND GEMÜSELAGER
Äpfel, Quitten und Birnen sowie auch einige Gemüsearten lassen sich in kühlen Kellern oder in Gartenhäusern und Schuppen, je nach Art und Sorte, über einen längeren Zeitraum von mehreren Wochen lagern. Geeignet sind vor Frost geschützte und nicht zu trockene Räume.
Grundsätzlich sollte Obst nicht zusammen mit Gemüse und Kartoffeln aufbewahrt werden. Der Grund dafür ist, dass Äpfel und Birnen während der Lagerung das Gas Ethylen ausscheiden, welches als so genanntes Reifungshormon Gemüse schneller welken lässt.
Obst optimal einlagern
Bei Äpfeln und Birnen sind Spätsorten, die ab Mitte Oktober bis in den November hinein geerntet werden, für die Lagerung geeignet. Typische Apfelsorten sind z.B. Glockenapfel, Topaz oder Boskoop. Ausführliche Informationen zu so genannten alten Sorten bieten z.B. die Kernobstdatenbank des Kompetenzzentrums Obstbau Bodensee oder der Sortenfinder von ProSpeciaeRara. Über neuere Apfelzüchtungen informiert u.a. die Bayerische Gartenakademie.
Grundsätzlich sollten nur Früchte eingelagert werden, die keine Beschädigungen und keine Spuren von Befall aufweisen. Früchte mit Bohrlöchern des Apfelwickler oder solche mit Schorfflecken sind nicht geeignet.
Am besten verwendet man flache Kisten oder Steigen, in die jeweils nur eine Schicht Früchte gelegt wird. So kann man bei den regelmässigen Kontrollen schnell überblicken, wo Fäulen durch Monilia oder andere Schadpilze entstanden sind. Betroffene Früchte sind sofort zu entfernen, um die Ansteckung gesunder Früchte zu verhindern. Lagerfäulen am Apfel werden durch eine Vielzahl von Pilzen (Monilia fructigena, Gloesporium album, Gloeosporium perennans, Gloeosporium fructigenum, Alternaria sp., Botrytis cinerea, Mucor piriformis, Penicillium sp.) verursacht. Die Mehrheit dieser Krankheitserreger dringt über Verletzungen der Fruchtschale in den Apfel ein. Über die Biologie der Schaderreger informiert die Seite des Kompetenzzentrums Obstbau-Bodensee.



Neben den Krankheitserregern können auch Mäuse Schäden im Obstlager verursachen. Ein deutlicher Hinweis auf Mäuse sind die typischen Frassspuren und die Verschmutzung der Früchte durch Kot. Lagerräume sollten daher gut verschlossen sein.
Im Laufe der Lagerung können auch Stippesymptome auftreten, die zum Zeitpunkt der Ernte noch nicht zu erkennen waren. Bei dieser physiologischen Störung entstehen im Fruchtfleisch braune Flecke. Innerhalb weniger Wochen kann der Schaden so stark zunehmen, dass die Früchte nicht mehr verwertbar sind. Wird beginnende Stippe gefunden, können die Früchte i.d.R. noch problemlos verwertet werden. Bei stärkeren Symptomen sind die Früchte nicht mehr verwendbar.
Gemüse optimal einlagern
Typische Gemüsearten für eine langfristige Lagerung sind Möhre, Sellerie, Pastinaken, Wurzelpetersilie, Randen, Steckrüben und Winterrettiche. Die Rüben lassen sich gut in grossen Eimern oder Wannen in Sand einschichten und sind so bei kühler Lagerung bis Ende des Winters haltbar. Um Fäulen vorzubeugen, sollte der Sand nur leicht feucht gehalten werden. Zu nasse Lagerungsbedingungen können Infektionen mit Pilzen und Bakterien fördern.
Auch hier gilt, dass nur einwandfreie Ware ohne Beschädigung und Befall verwendet wird. Möhren und Pastinake sollten daher gut auf eventuellen Befall mit der Möhrenfliege oder Fäulen des Rübenkörpers untersucht werden. An Steckrüben und Winterrettichen ist auf Befall mit der Kohlfliege zu achten. Zum Schutz vor Mäusen können die Gefässe mit engem Maschendraht abgedeckt werden.
Lagersorten von Weiss- und Rotkohl, z.B. der 'Marner Lagerrot' halten sich an einen kühlen und frostfreien Ort für einige Wochen. Auch hier ist regelmässig auf Befall mit Fäuleerregern zu kontrollieren.
Wer nicht über geeignete Lagerräume in einem Gartenhaus oder einen kühlen Keller verfügt, kann Wurzelgemüse auch direkt im Garten in einer Erdmiete lagern. Hinweise zu dieser Lagermöglichkeit bietet u.a. die Gartenakademie Rheinland Pfalz.

Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.