Thymiansamen
Der in unseren Gärten kultivierte Gewürz- oder Gartenthymian (Thymus vulgaris) stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, wo er als Wildpflanze in verschiedenen Unterarten auf trockenen und durchlässigen Standorten als niedriger Halbstrauch zu finden ist. Auch in der Schweiz gibt es vereinzelt wildwachsenden Thymian. Diese Vorkommen stammen mit grosser Wahrscheinlichkeit aber von kultiviertem Gartenthymian ab. Mehr Informationen zur Anzucht, Pflege und Ernte von Thymian aus Thymiansamen finden Sie hier.
Herkunft und Botanik von Thymian
Die in der Schweiz wildwachsenden Tymiansorten können der Seite www.infoflora.ch entnommen werden.
Thymus vulgaris ist nur bedingt frosthart. Die in Gärten häufig angebauten Sorten des Winterthymians, z.B. 'Deutscher Winter' oder 'Old English', überstehen nicht zu harte Winter problemlos. So genannter Sommerthymian ist nicht ausreichend winterfest und wird daher nur als einjähriges Gewürzkraut kultiviert.
Neben dem Gewürzthymian haben einige Thymusarten eine gewisse Bedeutung als Zierpflanze oder als botanische Bereicherung für Staudenbeete und Kräutergärten. Häufig zu finden sind Arznei- oder Feldthymian und Sand-Thymian. Alle Thymianarten sind attraktiv für Bienen und andere Blütenbesucher.
Thymian ist vermutlich schon seit der Antike als Heil- und Gewürzkraut bekannt. Im 12. und 13. Jahrhundert gelangte das Kraut dann in Länder nördlich der Alpen. Heute wird er feldmässig als Würzkraut zur Trocknung und als Heilkraut angebaut. Ausserdem wird er, wie auch viele andere Kräuter in Töpfen kultiviert und so als frischer Thymian im Lebensmittelhandel angeboten.
Beliebt sind auch buntlaubige Thymiane, z.B. Gold- oder Silberthymian und solche mit Zitrus- oder Bergamottearoma. Diese Thymianvarianten werden i.d.R. vegetativ über Stecklinge vermehrt und sind daher nur in Staudengärtnereien, Baumschulen und Gartencentern erhältlich.
Zur Bereicherung des Kräuterbeets oder einer Staudenpflanzung können Orangenthymian (Thymus vulgaris ssp. fragrantissimus, Arzneithymian (Thymus pulegioides), auch Feldthymian genannt, oder Sandthymian (Thymus serpyllum) dienen.
Kulturansprüche
Thymian benötigt einen warmen und durchlässigen Standort, um zu gedeihen und das typische Aroma zu entwickeln. Meist findet sich in Gärten der so genannte Winterthymian, der Minustemperaturen bis -10°C gut verträgt und nur bei strengen Kahlfrösten auswintert.
Thymian liebt als Bewohner trockener Strauchheiden sonnige und vor allem durchlässige Standorte.
Wenn er im Winter nicht zurück friert, wachsen die Pflanzen zu kleinen Sträuchern heran. Je älter sie werden, desto stärker vergreisen sie. Ein regelmässiger Rückschnitt sorgt für kräftigen Neuaustrieb. Nach einigen Jahren sollte allerdings neu gepflanzt werden.
Für den Eigenbedarf reichen i.d.R. wenige Pflanzen des Winterthymians aus. Wer grössere Mengen ernten möchte kann, den einjährigen Sommerthymian anbauen.
Anzucht von Thymian aus Samen
Thymian, der meist als Winterthymian angebaut wird, lässt sich sowohl in gewachsenem Boden, als auch in Pflanzgefässen kultivieren.
Für die Aussaat verwendet man am besten Anzuchttöpfe. Solche aus verrottbarem Material lassen sich später samt Topf in grössere Gefässe oder ins Freiland setzen. So können die Pflanzen schnell einwurzeln. Natürlich sind statt Einzeltöpfen auch die platzsparenden Topfplatten verwendbar.
Die Aussaat erfolgt in spezieller Anzuchterde, mit der die Töpfe gefüllt werden.
Pro Topf legt man 5 bis 7 der winzigen Samen ab. Anschliessend wird mit einer sehr feinen Schicht des Substrates abgesiebt und mit einem Sprühgerät befeuchtet. Wenn alle Samen aufgehen, kann später noch auf 3 Pflänzchen pro Topf vereinzelt werden.
Natürlich kann man Thymian auch in Schalen aussäen und die jungen Pflänzchen später in Töpfe oder ins Freiland pikieren. Auch in diesem Fall sollte eine Anzuchterde verwendet werden. Die Samen können in einer Reihe abgelegt oder gleichmässig über die ganze Fläche verteilt werden. Wie bei der Aussaat in Töpfen wird vorsichtig mit dem gleichen Substrat abgesiebt.
Sobald beide Keimblätter gut entfaltet sind, werden die Pflänzchen z.B. mit einer Pikierhilfe oder einem Pikierstab in Pflanzschalen oder kleine Pflanztöpfe verpflanzt. Bei einer Keimtemperatur von 18 bis 22°C dauert die Keimung 10 bis 14 Tage.
Für eine gute Jungpflanzenentwicklung ist neben Wärme ausrechend Licht erforderlich.
Pflanzung
Das Auspflanzen ins Freiland erfolgt frühestens nach den Eisheiligen ab Mitte Mai. Dann sind normalerweise keine Nachtfröste mehr zu erwarten. Sollte es trotzdem noch kalte Tage geben, kann man die Pflanzen mit einem Wachstumsvlies schützen.
Im Beet ist ein Pflanzabstand von 25 x 25 cm empfehlenswert. Zum Setzen der Pflanzen leistet eine Pflanzkelle gute Dienste. Anschliessend wird vorsichtig angegossen.
Für die Kultur in grossen Töpfen oder Kübeln ist ein durchlässiges Substrat, dem wenig Sand und Lehm beigemischt wird, zu empfehlen.
Direktsaat von Thymiansamen
Für eine Direktsaat ins Freilandbeet kommt nur Sommerthymian in Frage. Allerdings ist dafür ein sonniger und warmer Standort erforderlich. Der Reihenabstand beträgt 25 cm. In der Reihe wird dünn ausgesät nach dem Auflaufen auf einen Abstand in der Reihe von 20 cm vereinzelt. In der Regel ist es jedoch besser, vorgezogene Pflanzen zu setzen.
Pflege
Thymian reagiert sehr empfindlich auf Staunässe. Beim Giessen der Töpfe und Kübel ist daher immer darauf zu achten, dass sich im Untersetzer kein überschüssiges Wasser sammelt. Unkräuter zwischen den Pflanzen behindern das Wachstum der Kulturpflanze. Am besten entfernt man sie durch Jäten. Zur Nährstoffversorgung kann mit einem organischen Flüssigdünger z.B. 'Hauert Vegesan Gemüse und Blumen Flüssigdünger' oder 'Hauert Biorga Flüssigdünger' nach Gebrauchsanleitung gegossen werden.
Winterthymian sollte regelmässig zurückgeschnitten werden, um den Neuaustrieb anzuregen und damit einer vorzeitigen Vergreisung vorzubeugen. Nach vier bis sechs Jahren ist eine Neupflanzung zu empfehlen.
Ernte
Die Ernte von Thymian erfolgt kurz vor Öffnen der Blüten. Die Triebe werden ca. 6 cm über dem Boden geschnitten. Am besten konserviert man die Kräuter durch Trocknen.
Massnahmen gegen Krankheiten und Schädlinge
Im Garten wird Thymian nur selten von Krankheiten und Schädlingen befallen. Bei zu feuchtem Standort oder Staunässe in den Kulturgefässen kann es zu Wurzelfäulen kommen. Stehen die Pflanzen zu dicht und zu feucht, besteht die Gefahr von Grauschimmelbefall und Infektionen mit anderen Schadpilzen. An einem trockenen und sonnigen Standort ist allerdings kaum mit Krankheitserregern zur rechnen.
Im Sommer treten regelmässig Zwergzikaden auf, deren Saugtätigkeit zu einer feinen Sprenkelung der Blätter führt, die in der Regel aber toleriert werden kann.