Milpa: Drei-Schwestern-Mischkultur

Drei-Schwestern-Mischkultur – die Milpa-Landwirtschaft der Maya im eigenen Garten 

Eine der bekanntesten Formen der Mischkultur nennt sich «Milpa» und geht auf die mittelamerikanische Zivilisation der Maya zurück. Dabei werden Mais, Bohnen und Kürbisse in einem Beet gepflanzt, wodurch jede Pflanze von den positiven Eigenschaften der jeweils anderen beiden profitiert. Was es genau mit den «drei Schwestern» der Milpa-Mischkultur auf sich hat und wie Sie eine solche selbst im Garten anlegen, erklären wir Ihnen hier!

Wer selbst Obst und Gemüse im Garten anbaut, will dies in der Regel möglichst effizient und platzsparend tun. Mischkulturen sind eines der beliebtesten Mittel, die dies möglich machen. Nicht nur können in einer geeigneten Mischkultur mehrere Pflanzenarten auf kleinstem Raum im selben Beet wachsen – sie unterstützen sich in vielen Kulturen sogar noch gegenseitig. Eine altbekannte Mischkulutr ist die Drei-Schwestern-Mischkultur, die schon von den Maya so gepflegt wurde.

Mais, Bohnen und Kürbisse – drei «Schwestern», die sich verstehen 

Der Begriff «Milpa» lässt sich ins Deutsche ungefähr als «nahes Feld» übersetzen – eine Bezeichnung, die die Kultur ihrer Funktion zur Selbstversorgung verdankt. Er bezeichnet genau genommen aber nicht nur die Frucht­kombination aus Mais, Bohnen und Kürbis, sondern ein ganzes System von Massnahmen – einschlies­slich der Brandrodung der Felder. Die Rodung führt dazu, dass der Boden über die Asche mit wichtigen Nährstoffen versorgt wird. Im Garten ist dies selbstredend nicht anzuraten – die drei Schwestern lassen sich aber trotzdem am besten gemeinsam anbauen.

So bieten Maispflanzen mit ihren robusten Stielen den rankenden Bohnen eine natürliche Rankhilfe, die es ihnen ermöglicht, mehr Ertrag abzuwerfen. Indes binden die Wurzel­knöllchen der Bohnen Stickstoff im Boden, der nach ihrem Absterben von den stark­zehrenden Mais- und Kürbis­pflanzen aufgenommen wird. Die in Bodennähe wachsenden Kürbispflanzen schützen während­dessen das Erdreich vor dem Austrocknen und halten mit ihren Blättern CO2 in Bodennähe. Sie fungieren somit als Lebendmulch.

Diese Wechsel­wirkungen haben zur Folge, dass jede der drei Schwestern mehr Ertrag abwirft und weniger Pflege benötigt, als wenn sie einzeln angebaut würde. Das erklärt wiederum auch den Zweitnamen «Drei-Schwestern-Mischkultur», der ebenfalls schon unter den Maya in Gebrauch war: Wie drei Schwestern erreichen Mais, Kürbis und Bohnen ihre Ziele am besten, indem sie sich gegenseitig unterstützen.

Mais
Bohnen
Kürbis

Zu der Drei-Schwestern-Kultur gehören typischerweise Mais, Stangenbohnen und Kürbisse. 

Es muss nicht zwingend ein Hügelbeet sein, solange der Standort stimmt 

Dazu benötigen sie jedoch ebenfalls ein geeignetes Beet. Dieses sollte an einem möglichst sonnigen Ort liegen; die Erde sollte durchlässig sein und Wasser gut speichern können. Ist der Boden zu sandig, sollten Sie ihn daher mit Humus und Mist anreichern, während zu lehmige Böden mit Sand gelockert werden können. Ebenso empfiehlt es sich, das Beet vor dem Anbau mit einem organischen Düngemittel zu versorgen.

Ein Hügelbeet, wie es die Maya womöglich angelegt hätten, ist hingegen keine Grundvoraus­setzung für eine erfolgreiche Drei-Schwestern-Mischkultur. Wer es sich möglichst einfach machen will, kann die Kultur ebenso gut im Flachbeet anlegen.

Die richtigen Sorten machen die Mischkultur perfekt 

Um maximal von den Wechsel­wirkungen der einzelnen Schwestern profitieren zu können, müssen zudem geeignete Sorten gewählt werden. Mais, der den Bohnen als Rankhilfe dienen soll, muss beispielsweise ausreichend kräftig sein – eine standsichere Sorte wie Oaxacan Green oder Golden Bantam ist daher zu empfehlen.

Bei den Bohnen ist darauf zu achten, eine Sorte auszusuchen, die in die Höhe wächst und möglichst wenig am Boden wuchert, sodass es nicht zu Konflikten mit den Kürbissen kommt. Feuer-, Rank- oder Stangenbohnen sind hier die beste Wahl. Bei der Sorte der Kürbisse haben Sie hingegen freie Wahl, sofern das Beet genug Platz bietet. Für kleinere Beete eignen sich besonders Hokkaido- oder Butternut-Kürbisse oder Zucchetti.

Kürbis und Mais Jungpflanzen

Jungpflanzen von Kürbis und Mais 

Zucchetti

Zucchettipflanze 

Stangenbohnen und Mais

Stangenbohnen und Mais in Garten 

Pflanzfolge und Aussaat 

Da Bohnen sehr schnell wachsen, ist auch die Pflanzfolge von entscheidender Bedeutung für das Milpa-Beet. Mais- und Kürbissamen sollten daher schon Mitte April ausgesät werden, wenn das Wetter dies zulässt. Alternativ können aber sie auch in einem geeigneten Anzuchtgefäss im Haus oder Gewächshaus ab Anfang April vorgezogen und dann gemeinsam mit der Aussaat der Bohnen im späten April oder frühen Mai ausgepflanzt werden.

Achten Sie beim Auspflanzen darauf, ausreichend Platz für die gesamte Mischkultur zu lassen. Der Mais sollte in Reihen im Abstand von 50 cm gesät bzw. ausgepflanzt werden, wobei zwischen den einzelnen Pflanzen etwa 40 cm Platz bleiben sollte. Pflanzen Sie anschliessend die Kürbisse zwischen den Maisreihen in einem Abstand von rund einem Meter und stecken Sie zum Schluss die Bohnen kreisförmig in gleichen Abständen um die einzelnen Maispflanzen in die Erde. Säen Sie dabei pro Maispflanze höchstens drei Bohnen aus, um die natürlichen Rankhilfen nicht zu überlasten.

Pflege und Ernte einer Drei-Schwestern-Mischkultur 

Wie beim echten Milpa-Beet hält sich auch im eigenen Garten der Pflegeaufwand äusserst gering. Die Erde muss lediglich feucht gehalten werden, damit noch im selben Jahr geerntet werden kann. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass die Stellen, die ständig von Blättern überschattet werden, nicht zu feucht werden – kontrollieren Sie diese deshalb bei jedem Giessen. Auch Dünger ist überflüssig, sofern das Beet vor der Aussaat genügend angereichert wurde.

Je nach Sortenwahl kann schon im Juli mit der Ernte begonnen werden. Die Bohnen sind meist zuerst reif und können bis in den Oktober hinein frisch geerntet werden, während Mais und Kürbisse etwa ab September erntereif sind. Traditionell kultivierten die Maya eine Drei-Schwestern-Mischkultur zwei bis drei Jahre im selben Beet, bevor sie dieses einige Jahre brach liegen liessen und das entstehende Dickicht anschliessend abbrannten. Anstelle einer Brandrodung sollte das Beet im eigenen Garten jedoch lieber mit Gründüngungs pflanzen bepflanzt und vor der nächsten Aussaat mit Dünger angereichert werden, damit es sich erholen kann.

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