Erde mit Terra-Preta (Schwarzerde, Pflanzkohle)

Terra-Preta – was bringt die schwarze Wundererde? 

Seit einer Reihe von Jahren ist immer wieder von Terra-Preta zu lesen und zu hören. Viele dieser Artikel loben die schwarze Wundererde in den höchsten Tönen. Doch was genau steckt hinter Terra-Preta und welche Wirkung kann erwartet werden?

Geschicht­licher Hintergrund zur Schwarzerde 

Ursprüng­lich wurden als Terra-Preta (portu­giesisch schwarze Erde) Böden im Amazonas­gebiet bezeichnet, die auf­fällig dunkel gefärbt sind. Üblicher­weise sind für tropische Gebiete mit hohen Tempera­turen und grossen Nieder­schlags­mengen humus­arme, rötliche Böden typisch, so dass sich die Frage stellte, wie diese lokal begrenzten schwarzen Böden entstanden sein könnten.

In einem Info­blatt des Klett­verlags zur Schwarz­erde wird die Entstehung folgender­massen erklärt: „Die Terra Preta entwickelt sich aus den ausge­laugten und nähr­stoff­armen Böden der feuchten Tropen durch die Zugabe von mensch­lichen Exkre­menten, Dung, Ton­scherben, Pflanzen­resten und Holzkohle sowie teil­weise auch Fisch­gräten und Knochen. Diese Überreste menschlicher Siedlungs­tätigkeit werden unter dem Einfluss des Klimas und des Edaphons (Boden­tierwelt) humifiziert und ergeben einen äusserst frucht­baren Boden mit hoher Speicher­kapazität.“
Heute geht man auf Grund archäo­logischer Funde davon aus, dass diese Böden rund um ehe­malige Siedlungs­gebiete entstanden sind.

Die modernen Terra-Preta-Substrate 

Die im Handel ange­botenen Terra-Preta Substrate nach dem Vorbild der brasili­anischen Schwarz­erde werden aus verschie­denen Ausgangs­stoffen herge­stellt. Basis ist Kompost, dem so genannte Pflanzen­kohle, Dünger und Mikro­organis­men und andere Stoffe beigefügt werden.

Der Begriff Pflanzen­kohle ist eigent­lich nicht ganz korrekt. Besser ist die Bezeich­nung Biokohle (engl. Biochar). Sie entsteht, wenn pflanz­liche, aber auch tie­rische Biomasse, wie Holz, Stroh, Grün­abfälle, Mist, Gärrücks­tände oder Klär­schlamm unter Luft­abschluss karboni­siert werden. Bei diesem als Pyrolyse oder Thermolyse genannten Verfahren wird die Pflanzen­masse unter Luft­abschluss auf Tempera­turen von 400 bis 800°C erhitzt. Dabei entsteht in erster Linie energie­reiches Pyro­lysegas und Pflanzen­kohle.

Das bekann­teste Beispiel einer Pflanzen­kohle ist die Holzkohle, die früher in grossen Mengen in Köhl­ereien herge­stellt wurde und heute haupt­sächlich zum Grillen Verwendung findet. Aller­dings sollte man für den Garten keine Grill­kohle in den Boden einar­beiten, da sie uner­wünschte Schad­stoffe enthalten kann. Geeignete Pflanzen­kohlen sollten in jedem Fall das European Biochar Certificate EBC haben, über welches der im Shop erhältliche CarBuna Boden­aktivator verfügt.

Ausführ­liche wissen­schaft­liche Information zum Thema Pflanzen­kohle im Garten- und Acker­bau bietet der Artikel 'Pflanzen­kohle in der Landwirt­schaft', der auf der Seite Agrar­forschung Schweiz herunter­geladen werden kann.

Holzkohle

Klassische Holzkohle 

Kohlestück in der Hand

Nahaufnahme eines Kohlestücks 

Frische Erde

Frische Erde 

Wirkung von Pflanzen­kohlen 

Pflanzen­kohle ist ein sehr poröses Material, das eine hohe Wasser­speicher­fähigkeit hat und Nähr­stoffe binden kann, so dass sie vor Aus­waschung geschützt sind. Diese Eigen­schaften sind auch von Kompost oder anderen Humus­stoffen im Boden bekannt. Aller­dings unter­liegen diese Stoffe einem stetigen biolo­gischen Abbau, bei dem nicht nur Nähr- und Humin­stoffe freige­setzt, sondern auch die pflanz­lichen Kohlen­stoff­verbin­dungen zu Wasser und Kohlen­dioxid abgebaut werden. Pflanzen­kohle dagegen bindet den Kohlen­stoff des Ausgangs­materials über lange Zeit, da sie so gut wie nicht zersetzt wird.

Neben der struktur­verbes­sernden Wirkung und der Speicher­funktion wird Pflanzen­kohle daher im Rahmen der Debatte um die Klima­erwärmung durch Kohlen­dioxid auch als Möglich­keit zur Kohlen­stoff­bindung betrachtet. Führt man organische Reste, wie Grün­masse, Getreide­spelzen, Stroh oder Gärreste aus Biogas­anlagen einer Verrot­tung in Kompost­werken oder direkt dem Boden zu, wird der Kohlen­stoff in diesen Materi­alien über kurz oder lang wieder in Kohlen­dioxid verwandelt, das in die Atmos­phäre abgegeben wird. Durch das Verkoh­lungs­verfahren wird dieser Kohlen­stoff nicht freige­setzt, sondern in der Pflanzen­kohle gebunden und kann so die Kohlen­dioxide­missionen reduzieren.

Pflanzen­kohle kann, vor allem auf leichten Sandböden, die Speicher­fähigkeit erhöhen. In Kombination mit Kompost wird so eine Boden­verbes­serung erreicht. Auch für Kübel und Hoch­beete können fertige Terra-Preta Substrate einge­setzt werden. Will man reine Pflanzen­kohle im Garten verwenden, wird sie am besten dem Kompost beige­mischt und nicht direkt in den Boden eingear­beitet.

Fazit zu Terra-Preta-Podukten 

Terra-Preta Produke sind eine Bereicherung im Angebot der Boden­hilfs­stoffe. Wunder­wirkungen darf man nicht erwarten. Der Vorteil beim Einsatz liegt auf Grund des Pflanzen­kohle­anteils nach der derzei­tigen Beur­teilung vor allem in der Möglich­keit, Kohlen­dioxid lang­fristig in Böden zu speichern und so einen Beitrag zum Klima­schutz zu leisten.

Christoph Hoyer

Dieser Text wurde von unserem Pflanzen­schutz­experten Christoph Hoyer verfasst.

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