Zwiebelsamen
Zwiebeln (Allium cepa) werden seit Jahrtausenden angebaut und sind weltweit eine der bedeutendsten Gemüsepflanzen. Die am meisten verbreitete Speisezwiebel wird erst geerntet, wenn das Zwiebellaub abtrocknet. Sie wird auch als Trockenzwiebeln bezeichnet. Zu den Trockenzwiebeln gehören ebenfalls die relativ grossen Gemüse- oder Fleischerzwiebeln, die vor allem in Grossküchen und der Lebensmittelindustrie beliebt sind. Bund- oder Frühlingszwiebeln werden mit frischem Laub geerntet und kommen meist als Bundware in den Handel. Mehr Informationen Sorten, Aussaat und Pflege von Zwiebeln finden Sie hier.
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Mehr über die Zwiebeln und Zwiebelsamen
Eine Sonderform ist die Schalotte oder Eschalotte. Diese ebenfalls trocken geerntete Zwiebelart ist im Geschmack milder als die Speisezwiebel und hat ein leicht süssliches Aroma. Sie wird daher auch gern als Feinschmecker- oder Edelzwiebel bezeichnet. Schalotten werden ähnlich wie Knoblauch, ausschliesslich über Brutzwiebeln vermehrt.
Herkunft und Botanik
Es gibt zwar viele verschiedene wildwachsende Vertreter der Gattung Allium, doch auf welche Wildform die Küchenzwiebel zurückzuführen ist, lässt sich nicht sagen. Man vermutet, dass die Kulturform Allium cepa vor mehreren tausend Jahren in den Steppengebieten Zentral- und Westasiens entstanden ist. Ihre Verwendung in Babylon, Assyrien, Ägypten, Griechenland und dem Römischen Reich ist vielfach belegt. In Mitteleuropa gewinnt sie erst im Mittelalter an Bedeutung. So findet sie sich z.B. im Kräuterplan des Klosters St. Gallen.
In den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts werden schon Zwiebelsorten unterschiedlicher Farbe und Form beschrieben. Im Lauf der folgenden Jahrhunderte haben sich dann in einigen Regionen typische Zwiebelanbaugebiete entwickelt. Einige alte Sortennamen, wie 'Stuttgarter Riesen', 'Gelbe Laaer', 'Gelbe Wädenswiler', 'Rijnsburger', 'Zittauer' oder 'Braunschweiger Dunkelblutrote' deuten heute noch darauf hin.
Heute zählt die Speisezwiebel zu den wichtigsten Kulturen im Gemüsebau. So wurden im Jahr 2021 in der Schweiz gut 30.000 t auf knapp 1.000 ha geerntet.
Die grösste Bedeutung haben die verschiedenen Sorten von Allium cepa. Die klassische Speisezwiebel wird überwiegend getrocknet geerntet und lässt sich so über Monate lagern. Ebenfalls lagerfähig ist die Schalotte Allium cepa var. ascalonium, die aber nur vegetativ vermehrt werden kann.
Vor allem im Spätwinter und Frühjahr werden auch so genannte Lauch-, Frühlings- oder Bundzwiebeln angeboten, die mit dem grünen Laub vermarktet werden. Ebenfalls als Lauch- oder Frühlingszwiebel werden Sorten der mehrjährigen und winterharten Art Allium fistulosum bezeichnet.
Die Zwiebel gehört zur Familie der Lauchgewächse (Alliaceae) und ist mit dem Knoblauch und dem Lauch oder Porree verwandt.
Sorten
Trocken- oder Winterzwiebeln gibt es in unterschiedlicher Farbe, Form und Grösse. Auch beim typisch scharfen Zwiebelaroma gibt es Unterschiede. Klassische Zwiebeln für die Lagerung in der typisch runden Zwiebelform sind 'Gelbe Wädenswiler', 'Rijnsburger Auslese', 'Stuttgarter Riesen', oder 'Gelbe Laaer'.
Neben Sorten mit gelber oder brauner Aussenhaut gibt es auch rote ('Braunschweiger Dunkelblutrote', 'Robelja', 'Rouge de Genève') und weisse Sorten ('Tonda Musona').
Wer besonders grosse und milde Zwiebeln ernten möchte, wählt am besten klassische Gemüsezwiebeln wie, 'Ailsa Craig', 'Exhibition' oder 'Kelsae'.
Als Lauch- und Frühlingszwiebeln werden Sorten von Allium cepa bezeichnet, die mit grünem Laub geerntet werden, wenn die Zwiebel noch nicht ganz ausgereift ist. Typische Sorten aus dieser Gruppe sind 'Blanca De La Reina', 'Barletta', 'Blanca de Lisboa'.
Ebenfalls in frischem Zustand werden die Sorten der Winterheckenzwiebel Allium fistulosum verzehrt. Diese mehrjährige und frostfeste Zwiebelart bildet keine klassischen Zwiebeln oder Bulben aus und hat mehr Ähnlichkeit mit dem Schnittlauch. Typische Sorten sind 'Cosmo' oder 'Freddy'.
Schalotten Allium ascalonicum können nur vegetativ vermehrt werden. Verschiedene Sorten dieser 'Edelzwiebel' findet man in der Rubrik Steckzwiebeln.
Kulturansprüche
Speisezwiebeln bevorzugen einen lockeren, durchlässigen humosen Boden. In niederschlagsreichen und kühlen Regionen entwickeln sie sich nicht gut und leiden verstärkt unter Fäulen und Kümmerwuchs. Vor allem schwere Lehmböden sind für den Zwiebelanbau ungeeignet. In jedem Fall sollte ein möglichst vollsonniger Standort gewählt werden.
Da die Pflanzen keinen hohen Nährstoffbedarf haben, reicht normalerweise eine leichte Kompostgabe aus, die vor der Saat, bzw. dem Stecken in die Erde eingearbeitet wird. Alternativ kann ein organischer Dünger, z.B. Biorga Gartendünger gegeben werden.
Da Zwiebeln viel Licht benötigen, sollte konkurrierendes Unkraut regelmässig gejätet werden.
Anzucht von Speisezwiebeln
Grundsätzlich gibt es zwei Methoden des Zwiebelanbaus: Die Aussaat ins Freiland oder des Setzen bzw. Pflanzen von Steckzwiebeln. Als Steckzwiebeln werden speziell für diesen Zweck herangezogene Zwiebelchen von ca. 1 bis 3 cm Durchmesser bezeichnet. Sie werden im Frühjahr in die vorbereiteten Beete gesteckt und wachsen dann zu erntereifen Zwiebel heran. Der Vorteil liegt in der kürzeren Kulturzeit gegenüber der Säzwiebel, die sich in kühlen Sommern nicht immer ausreichend entwickeln kann.
Säzwiebel
Zwiebeln sollten so früh wie möglich ausgesät werden. Die Samen keimen schon ab 3°C, allerdings beträgt die Keimzeit in der Regel drei Wochen. Wenn die Witterung es zulässt kann schon im März gesät werden. Normalerweise reicht ein Reihenabstand von 20 bis 30 cm aus. In der Reihe wird alle 3 cm ein Korn in 0.5 cm Tiefe abgelegt.
Steckzwiebel
Steckzwiebeln können ebenfalls ab März gepflanzt werden. Da sie sich schneller entwickeln als Säzwiebeln, kann man schon früher ernten. Der Reihenabstand sollte ebenfalls bei 20 bis 30 cm liegen. Alle 8 bis 10 cm wird eine Steckzwiebel in die Erde gesteckt, so dass ca. 1/3 aus der Erde herausschaut. Die Steckzwiebeln sollten nicht grösser als eine Haselnuss sein, da grosse Steckzwiebeln später zur vorzeitigen Blütenbildung, dem so genannten Schossen, neigen.
Es gibt auch Sorten von Speise- und Bundzwiebeln, die für eine Ernte im folgenden Frühjahr und Frühsommer im Herbst ausgesät werden. Voraussetzung für ein gutes Wachstum ist allerdings ein durchlässiger Boden und möglichst wenig Regen im Winterhalbjahr. Typische Winterzwiebelsorten sind 'Jmai Early Yellow (Presto)' und 'Blanca De La Reina'.
Pflege
Die wichtigste Pflegemassnahme ist das regelmässig Jäten des Unkrauts. Wenn in der Hauptwachstumszeit (Juni/Juli) Trockenheit herrscht, sollte gegossen werden. Bei ausreichender Humusversorgung ist eine zusätzliche Düngung i.d.R. nicht erforderlich.
Ernte von Sä- und Steckzwiebeln
Für die sofortige Verwendung können Zwiebeln bei Bedarf schon mit grünem Laub geerntet werden, wenn sie genügend grosse Bulben gebildet haben. In diesem Zustand eignen sie sich allerdings nicht für eine längere Lagerung.
Für den Herbst und Wintervorrat sollte das Laub der Pflanzen auf dem Beet abwelken, erst dann ist der richtige Erntezeitpunk gekommen. Bei trockenem Wetter werden die Zwiebel aus der Erde gezogen. Bevor sie in Kisten oder Netzen gelagert werden, sollte sie noch auf der Erde oder ggf. in flachen Steigen nachtrocknen. Faule Zwiebeln werden aussortiert und kommen am besten in die Biotonne. Beschädigte Zwiebeln sollten möglichst bald verwertet werden.
Massnahmen gegen Krankheiten und Schädlinge
Um bodenbürtigen Schädlingen und Krankheitserregern vorzubeugen, sollten Zwiebeln und Lauch nur nach längerer Anbaupause von mindestens 4 Jahren auf der gleichen Fläche angebaut werden. Auf feuchten und staunassen Standorten kommt es verstärkt zu Fäulen. Bei feuchter Witterung bereitet gelegentlich Falscher Mehltau Probleme.
Im Hochsommer tritt häufig der Zwiebelthrips auf. Die Saugtätigkeit dieses Schädlings führt zu silbrigen Blättern.
An Jungpflanzen können die Larven der Zwiebelfliege durch ihren Frass an Wurzeln und Zwiebelgrund zum Absterben der Pflänzchen führen. Später befallen sie auch die grösseren Zwiebeln. Ähnliche Schäden verursacht im Frühjahr die Lauchminierfliege.