Knoblauch und Zwiebeln vermehren – diese Möglichkeiten haben Sie
Knoblauch und Zwiebeln haben bei genauerer Betrachtung einiges gemeinsam. Nicht nur gehören sie beide zur Gattung Lauch (Allium) und sondern beim Schneiden einen schwefeligen Geruch ab; sie zählen darüber hinaus auch beide zu den daheim am einfachsten zu vermehrenden Pflanzenarten. Hobbygärtner haben sogar gleich mehrere Optionen, Knoblauch und Zwiebeln zu vermehren. Erfahren Sie hier, welche das sind und wie sie funktionieren.
Gemüsezwiebeln und Knoblauch – zwei der ältesten Kulturpflanzen
Sowohl der Knoblauch (Allium sativum) als auch die Gemüsezwiebel (Allium cepa) zählen zu den ältesten Gemüsepflanzen. Beide lassen sich zuverlässig in etwa 5'000 Jahre alten Quellen aus Ägypten nachweisen und hatten dort nicht nur in der Küche hohen Stellenwert. Während der Knoblauch als heilige Pflanze galt, die unter anderem als Grabbeigabe diente, wurde die Zwiebel zeitweise sogar als Zahlungsmittel verwendet.
Ursprünglich stammen beide Pflanzen wohl aus Zentralasien und dem heutigen Iran, wo noch heute wilder Knoblauch wächst. Die wilde Form der Gemüsezwiebel hingegen ist ausgestorben. Da sich jedoch die eng verwandte Allium vavilovii immer noch dort findet, gehen Botaniker davon aus, dass die Zwiebel ebenfalls aus einer im Nahen Osten heimischen Art kultiviert wurde.
Samen, Bulbillen und Zwiebeln – so unterschiedlich kann die Vermehrung von Lauch ablaufen
Charakteristisch für den Knoblauch ist die Form seines Speicherorgans. Im Gegensatz zu Zwiebeln, die einzelne verdickte Speicherorgane mit mehreren Schalen aus verwachsenen Speicherblättern ausbilden, bildet das Speicherorgan des Knoblauchs in derselben Knolle bis zu 20 Zehen – Beiknospen, aus denen jeweils eine neue Knoblauchpflanze heranreifen könnte.
Diese unterirdisch wachsenden Speicherorgane stellen bei beiden Pflanzen sowohl den essbaren Teil dar als auch den Teil der Pflanze, der sich zur vegetativen Vermehrung eignet. Als Pflanzgut sollte jedoch nicht der erstbeste Knoblauch bzw. die erstbeste Gemüsezwiebel aus dem Supermarkt dienen. Oftmals sind diese behandelt, um sie länger haltbar zu machen, worunter im Gegenzug die Keimfähigkeit leidet. Es empfiehlt sich also, ausschliesslich Zwiebeln und Knoblauch aus Bio-Landwirtschaft oder spezielle Steckzwiebeln und Steckknoblauch für die Pflanzung zu pflanzen.
Die Weise, auf die sich die Pflanzen generativ vermehren, unterscheidet sich hingegen stark. So blüht Knoblauch zwar im Juni ebenfalls, jedoch verharren die Blüten mehrheitlich im Knospenstadium – Samen bilden nur die wenigsten Sorten. Stattdessen erfolgt die Aussaat meist über Brutzwiebeln, die sogenannten Bulbillen, die im Blütenstand wachsen. Bei Zwiebeln hingegen können die Samenkapseln der Blüten geerntet und für die nächste Aussaat verwendet werden.
Zwiebelsamen
Zwiebelsamen in Blütendolde
Steckzwiebeln
Pflanzung von Steckzwiebeln
Bulbillen vom Knoblauch
Pflanzung von Knoblauchzehen
Zwiebelernte
Knoblauchernte
Pflanzgut oder Samen – die Unterschiede im Überblick
Da Pflanzgut über einen eigenen Nährstoffspeicher verfügt, ist es widerstandsfähiger gegenüber Umwelteinflüssen und benötigt weniger Pflege. Dies macht es ideal für wenig erfahrene Gärtner oder Beete, die nicht optimal für die Pflanzung vorbereitet wurden. Ferner ist bei Zwiebeln, die aus Pflanzgut gezogen wurden, einige Wochen früher die Ernte möglich. Bei Knoblauch verkürzt sich die Zeit bis zur Ernte sogar noch mehr: Da Bulbillen erst zu Rundlingen heranreifen müssen, bevor sie im Folgejahr zu Knollen werden, können aus Steckknoblauch gezogene Pflanzen beinahe ein ganzes Jahr früher geerntet werden.
Umgekehrt ergeben sich bei der Aussaat von Zwiebelsamen oder Knoblauch-Bulbillen robustere Pflanzen, die grössere, länger haltbare Knollen bilden. Gleichzeitig kann die gesamte Zwiebel- und Knoblauchernte in der Küche verwertet werden, da kein Pflanzgut zurückgehalten werden muss. Da Lagerung und Transport leichter sind, sind zudem viele Zwiebelsorten nur als Samen erhältlich. Bei Gemüsezwiebeln aus dem Supermarkt hingegen handelt es sich meist um Hybriden. Deren Samen verfügen nur über die Merkmale eines Elternteils – sie werden also nicht zu genau derselben Zwiebelsorte heranreifen.
Standort und Pflanzzeit
Sowohl Knoblauch als auch Zwiebeln lieben warmen, lockeren Boden in sonniger Lage, der es Wasser erlaubt, sich gleichmässig zu verteilen. Sandige oder humusarme Erde hingegen ist nicht für die Pflanzung geeignet, da sie den flachwurzelnden Pflanzen wenig Halt und kaum Nährstoffe bietet.
Gemüsezwiebeln und Knoblauch lassen sich generell sowohl im Herbst als auch im Frühjahr anpflanzen, wobei jedoch einige Sorten eigene Präferenzen haben. Für Anfänger ist jedoch in jedem Falle eine Frühjahrspflanzung zu empfehlen, da die Witterung und Schädlinge wie die Knoblauchfliege, Zwiebelfliege und die Lauchminierfliege weniger Gelegenheit haben, Schaden anzurichten. Die ideale Zeit zum Einpflanzen ist bei Steckknoblauch im späten Februar oder frühen März gekommen – bei Steckzwiebeln sollten Sie bis April warten.
Wer Zwiebeln oder Knoblauch im eigenen Garten kultivieren möchte, hat dazu mehrere Möglichkeiten.
Knoblauch und Zwiebeln am besten in Mischkultur züchten – aber voneinander getrennt
Zwiebeln und Knoblauch passen sehr gut in eine Mischkultur mit anderen Pflanzen – nicht jedoch miteinander. Halten Sie verschiedene Sorten Lauch in unmittelbarer Nähe, breitet sich die Lauchminierfliege schnell von einem Beet ins nächste aus. Ebenso sind Kohl, Bohnen und Kartoffeln als Beetnachbarn schlecht geeignet.
Stattdessen können Zwiebeln und Knoblauch sehr gut neben Erdbeeren stehen. Während der Geruch beider Pflanzen Schnecken vom Beet fernhält, sondert Knoblauch im Wachstum zusätzlich Phytonzide ab, die als natürlicher Schutz vor Pilzerkrankungen fungieren. Für Zwiebeln eignen sich ferner Karotten, Pastinaken und Rote Bete als Beetnachbarn.