Chili-Schnaps selbst herstellen: So lassen sich Chilis verwerten und konservieren 

Viele Chilis lassen sich frisch nur in kleinen Mengen in der Küche verwenden. Einige befürchten daher, die gekauften oder selbst geernteten Schoten nach einiger Zeit wegwerfen zu müssen. Zum Glück gibt es Alternativen: Neben den klassischen Möglichkeiten, Chilis zu trocknen oder in Essig einzulegen, lassen sie sich verwerten, indem man Chili-Schnaps daraus herstellt. Durch sein markantes Aussehen und das einzigartige Aroma eignet sich dieser in einer schicken Flasche auch als ganz besonderes, selbst gemachtes Weihnachtsgeschenk.

Anstatt sie in Essig einzulegen, werden Chilis dafür in Spirituosen angesetzt. Mit der Zeit geben sie einen Teil ihrer löslichen Inhaltsstoffe an den Alkohol ab, wodurch dieser ihre Schärfe annimmt und ein markantes Chili-Aroma erhält. Wie genau dies funktioniert und welche Schnaps- und Chilisorten sich besonders dafür eignen, erfahren Sie hier – lesen Sie weiter!

Die Gattung der Paprika (Capsicum), zu der auch Chilis gehören, ist breit gefächert – es befinden sich darunter auch bittere Arten. Da Alkohol nicht nur das Capsai­cin der Chilis, sondern auch ihre Aroma­stoffe aufnimmt, eignen sich bittere oder unreife Chilis nicht für die Verwertung in Spiri­tuosen.

Die erste Wahl für das Ansetzen von Chili-Schnaps stellen in unseren Breiten­graden Chilis der Sorten Habanero und Bhut Jolokia dar – letztere ist auch als Geister-Chili bekannt. Diese sind am leichtes­ten im Handel zu finden und weisen einen fruchtig-aroma­tischen Eigen­geschmack auf, der sich gut mit Spiritu­osen ergänzt.

Andere wenig bittere und fruchtige Sorten wie die Scotch Bonnet, die Carolina Reaper, die Fatalii und die Trinidad Scorpion sind zwar auch geeignet, um sie in Alkohol einzulegen, sind allerdings hierzulande eher selten als fertige Frucht in Geschäften erhältlich. Ebenso eignen sich die oft sehr fruchtigen, weniger scharfen Aji-Chilis, um etwas milderen Schnaps herzustellen. Wer in den Genuss dieser Sorten kommen möchte, züchtet diese am Besten selbst im Gewächshaus resp. Garten oder Balkon. Die passenden Chili-Samen finden Sie bei uns!

Als Basis eignen sich am besten klare, hoch­prozentige Spiri­tuosen mit einem Alkohol­gehalt von mindestens 38 %. Insbe­sondere Wodka, Korn und Grappa nehmen das Aroma der einge­legten Chilis sehr gut auf. Dabei kommt es aller­dings vor, dass das Chili-Aroma den Eigen­geschmack der Spirituose komplett überdeckt, wenn man die Chilis längere Zeit einlegt.

Wer es lieber süsser mag, kann statt­dessen zu Obst­schnaps oder weissem Rum greifen. Ihre süssliche Geschmacks­note ermöglicht es diesen Spiri­tuosen, den Geschmack und die Schärfe der einge­legten Chilis zu ergänzen, ohne selbst darin unter­zugehen.

Schritt 1: Waschen

Bevor Sie die Chilis in Alkohol einlegen, sollten diese gründlich mit kaltem Wasser gewaschen und beschä­digte Schoten aussor­tiert werden. Um zu vermeiden, dass Chili-Saft an die Hände und in die Augen gelangt, ist es zudem ratsam, bei der Arbeit mit scharfen Chilis Hand­schuhe und einen Augen­schutz zu tragen.

Schritt 2: Rüsten

Schneiden Sie die einzelnen Chili-Schoten der Länge nach auf und entfernen Sie das gesamte Innen­leben. Beson­ders die Kerne sehen nicht nur unschön in der fertigen Mischung aus, sondern enthalten grosse Mengen Capsaicin – der Schnaps wird also extrem scharf, wenn sie mit angesetzt werden.

Schritt 3: Abfüllen

Je nach Sorte und gewünschter Schärfe reichen bereits wenige Chilis für einen scharfen, starken Chili-Schnaps. Beispiels­weise genügen schon zwei Habanero-Schoten, um einem halben Liter Schnaps eine intensive Schärfe zu verleihen. Füllen Sie die gewünschte Menge Chilis in eine saubere Flasche oder ein grosses, sauberes Glas mit dichtem Verschluss und füllen Sie mit Alkohol auf.

Schritt 4: Warten

Lassen Sie die Mischung danach mindes­tens vier Wochen ver­schlossen an einem licht­geschütz­ten Ort ziehen. Der Alkohol nimmt in dieser Zeit neben dem Capsaicin und den Aroma­stoffen der Chilis auch einen Teil ihrer Farb­stoffe auf – es ist also völlig unbe­denklich, wenn sich die Farben der Chilis und der Flüssig­keit verändern.

Stellen Sie im Nach­hinein fest, dass Ihre Mischung zu stark oder zu scharf geworden ist, lässt sich diese wieder verdünnen. Mischen Sie sie dazu mit der zum Ansetzen verwendeten Spiri­tuose, bis die gewünschte Schärfe erreicht ist. Alter­nativ ist es auch möglich, anfangs eine stärkere Mischung &ndas; quasi ein Konzentrat – anzu­setzen und erst vor dem Trinken zu verdünnen.

Da hochpro­zentiger Alkohol die einge­legten Chilis konserviert und ihnen die Schärfe entzieht, sind diese ähnlich wie in Essig eingelegte Chilis weiter­hin geniessbar. Besonders Mutige können sie daher bedenkenlos als Snack zu ihrem Chili-Schnaps geniessen.