Gefährliche, bittere Zucchini erkennen und vermeiden
Sind Zucchini bitter, ist Vorischt geboten! Der bittere Geschmack deutet auf eine erhöhte Konzentration an giftigen Cucurbitacinen hin. Dieses Problem tritt insbesondere bei Samen aus unbekannter Quelle auf, kann jedoch grundsätzlich jede Pflanze treffen. Wie genau Sie gefährliche Zucchini erkennen und beim Genuss Ihrer selbst gezüchteten Zucchini eine Vergiftung vermeiden, erklären wir Ihnen hier.
Im Spätsommer und Herbst ist vielerorts die Zucchini-Ernte bereits in vollem Gange. Auch Hobbygärtner ernten je nach gepflanzter Sorte zwischen Juli und Oktober ihre Zucchini. Manch einer stellt jedoch beim Biss in die selbst geernteten Früchte einen bitteren Geschmack fest.
Giftrisiko bei korrekter Haltung und guten Samen minimal
Vorab können wir bereits eine kleine Entwarnung aussprechen: Der Anbau von Zucchetti im Garten ist grundsätzlich unbedenklich. Samen von seriösen Fachhändlern stammen ausschliesslich von Pflanzen, bei denen das Gen zur Bitterstoff-Bildung inaktiv ist. Es ist also äusserst unwahrscheinlich, dass sie diese bei richtiger Haltung von selbst bilden. Bei der Bestellung von den von uns angebotenen Zucchetti-Samen können Sie also beruhigt sein. Dennoch ist Vorsicht besser als Nachsicht. Testen Sie selbst gezüchtete Zucchini unbedingt vor dem Verzehr auf Bitterstoffe und entsorgen Sie bittere Früchte im Kompost.
Bitterer Geschmack ist nämlich ein klarer Indikator für Cucurbitacine. Diese Gruppe von etwa 18 chemischen Verbindungen kommt exklusiv bei Kürbisgewächsen vor und dient in der Natur als Schutzmechanismus gegen Fressfeinde. Cucurbitacine erzeugen ab ca. 2 mg pro Kilogramm Fruchtfleisch einen bitteren Geschmack. Schon kleine Mengen lösen beim Menschen Übelkeit, Durchfall, Magenbeschwerden und Brechreiz aus. Der Konsum grösserer Mengen kann sogar tödlich enden. Die letale Dosis hängt dabei von der spezifischen Verbindung ab – bei einigen liegt sie bei nur 5 mg pro Kilogramm Körpergewicht.
Keimling einer Zucchini aus Samen
Zucchetti-Pflanzen im Beet
Eine erntebereite, grüne Zucchini
Giftige Zucchini gegessen! Was tun?
Cucurbitacine sind generell hitzebeständig und nicht wasserlöslich, weshalb sie sich auch durch Kochen oder Waschen nicht entfernen lassen. Stellen Sie beim Biss in eine Zucchini einen bitteren Geschmack fest, sollten Sie jedoch die Ruhe bewahren. Spucken Sie die Reste aus und spülen Sie den Mund mit Wasser aus. Führen Sie jedoch kein Erbrechen herbei – dies könnte zum Ersticken führen.
Achten Sie danach auf Symptome einer potenziellen Vergiftung wie Erbrechen oder Durchfall. Bei Cucurbitacinen treten diese im Regelfall binnen weniger Minuten bis einiger Stunden nach Verzehr ein. Ist dies der Fall, sollten Sie dringend einen Arzt oder den Giftnotruf verständigen.
Ein kleiner, aber notwendiger Exkurs: Zucchini und ihre giftigen Verwandten
Die Begriffe Zucchini und Zucchetti bezeichnen übrigens dieselbe Pflanze, eine Sorte der Cucurbita pepo L., die längliche, grüne oder gelbe Früchte bildet. Trotzdem ist in der Deutschschweiz sowohl im Supermarkt als auch im Gartenbedarf oftmals von Zucchetti die Rede, wenn es sich um grössere Exemplare handelt, während man nördlich der Grenze diesen Begriff kaum hört – man spricht dort stattdessen ausschliesslich von Zucchini.
Es sind jedoch auch nicht essbare Sorten der Cucurbita pepo L. im Handel erhältlich. So gehören beispielsweise Zierkürbisse ebenfalls zu dieser Art. Anders als die essbaren Sorten wurden sie aber nach ästhetischen Gesichtspunkten selektiert, weshalb viele Ziersorten Cucurbitacine bilden. Kommt es unbeabsichtigt zu einer Kreuzung zwischen Zucchini und Zierkürbissen, kann es also sein, dass auch Früchte der nächsten Pflanzengeneration Cucurbitacine enthalten.
Zucchinis gibt es mit verschiedenen Musterungen und in unterschiedlichen Farben. Das geerntete Gemüse sollte nicht bitter schmecken, da der bittere Geschmack meist ein Indikator für giftige Cucurbitacine ist.
Vorsicht bei Hitze, Trockenheit und unbekannten Samen
Aus diesem Grund sollten Sie Zierkürbisse und Zucchetti niemals in angrenzenden Beeten halten – zu gross ist die Gefahr, dass die giftigen Zierkürbisse ihre Zucchetti-Pflanzen bestäuben und dem Saatgut die Veranlagung für die Bildung von Cucurbitacinen vererben. Wer hingegen absolut sicher sein will, sollte jährlich neue Samen aus dem Fachhandel erwerben und niemals Samen unbekannter Herkunft aussäen.
Dennoch kann es auch bei sortenreinen Zucchetti zur Cucurbitacin-Bildung kommen, wenn diese starker Hitze und Trockenheit ausgesetzt sind. Halten Sie die Pflanzen daher am besten in einem geschützten Gewächshaus und giessen Sie sie reichlich, um vorzubeugen. Ernten Sie ausserdem möglichst früh, um ihnen nicht die Zeit zur Bildung von Bitterstoffen zu geben. Lagern Sie die Früchte anschliessend an einem schattigen, luftigen Ort oder frieren Sie sie ein, um ein Nachreifen zu verhindern.