Karotten selber anbauen

Rüebli, Karotten - Aussaat, Pflege und Ernte 

Karotten gibt es in vielen Farben - da macht der Anbau im eigenen Garten besonders Freude. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über das Rüebli und wie Ihnen der Anbau im eigenen Garten gelingt.

Die in der Schweiz auch liebevoll als Rüebli bekannte Karotte (Daucus carota subsp. sativus) ist die Kultur­form der Wildmöhre (Daucus carota). Im Haushalt ist sie haupt­sächlich als Wurzel­gemüse bekannt: Die orange­farbene, pfahl­förmige Speicher­wurzel stellt den essbaren Teil der Pflanze dar und kann in einer Vielzahl von Gerichten verar­beitet werden.

Wie aus Weiss Orange wurde – die Geschichte der Karotte 

Die charak­teris­tische Farbe der Karotte entsteht durch Caro­tinoid­pigmente, die ihr eine gelbe bis orange­farbene Färbung verleihen. Dabei gehen Wissen­schaftler davon aus, dass es sich um ein absichtlich angezüch­tetes Merkmal handelt. Diese für unter­irdische Pflanzen­teile untypische Farbe wurde erstmalig Ende des 17. Jahrhun­derts in Form von Gemälden der nieder­ländischen Maler Pieter Aertsen und Nicolaes Maes sicher doku­mentiert. Entstanden ist sie höchst­wahrschein­lich durch Kreuzung der ursprüng­lich weissen Möhren aus dem Mittel­meer­raum mit gelben und rotvio­letten Sorten aus dem Nahen Osten, um eine Unter­scheidung zwischen Karotten und Wild­möhren zu ermög­lichen.

Neben der Verwendung in der Küche ist das Grün der Möhre auch bei Bienen und Schmetter­lingen beliebt. Insbesondere jedoch fühlen sich diese Tiere zu den im zweiten Jahr entstehenden Blüten­ständen der Pflanze hingezogen, die eine Höhe von bis zu 1.50 m erreichen und mit ihren zahl­reichen weissen Blüten auch im Garten schön anzusehen sind.

Mehrfarbige Karotten

Verschiedenfarbige Karotten 

Violette Karotten

Violette Karotten 

Runde Karotten

Frisch geerntete, runde Karotten 

Farbe ist bei Karotten Geschmacks­sache 

Obwohl Orange heute die typische Farbe ist, existieren ausserdem weitere Sorten Karotten, die sich in Aussehen, Geschmack und dem Gehalt an Beta-Carotin stark unter­scheiden. Während die gängigen orange­farbenen Sorten sich durch einen süsslichen Eigen­geschmack und einen sehr hohen Beta-Carotin-Gehalt auszeichnen, haben violette Karotten­sorten wie die 'Gniff' einen stärker süssen Eigen­geschmack und eine festere Konsistenz, verfügen dafür jedoch über weniger Beta-Carotin. Weisse Karotten hingegen enthalten über­haupt kein Beta-Carotin und schmecken sehr mild, während gelbe mässig süss schmecken und vom Beta-Carotin-Gehalt her zwischen weissen und orange­farbenen Karotten liegen.

Pflege von Rübeli 

Nach der Aussaat benötigen Rüebli nicht viel Pflege. Im Gegenteil: Zu viel Dünger und Wasser führen dazu, dass die Pflanze stärkeren Blatt­wuchs ausbildet – zu Lasten der ess­baren Wurzel. Wurde die Erde vor Aussaat bereits ange­reichert, reicht dies völlig aus. Giessen sollten Sie die Möhren eben­falls nur, wenn die Erde merklich austrocknet. Kommt es jedoch dazu, dass Pflanzen zu dicht beiei­nander wachsen, sollte der Bestand ausge­dünnt werden. Andern­falls entziehen die Möhren sich gegen­seitig die Nährstoffe – sie verkümmern in diesem Fall. Ebenso sollten Sie darauf achten, dass die Wurzeln kein Sonnen­licht abbekommen, da sie ansonsten grün und ungeniess­bar werden. Häufeln Sie dazu gelegent­lich etwas Erde im Wurzel­bereich der Pflanzen an.

Frische Karotten im Boden

Frische Karotten im Boden 

Blühende Wildkarotte (Daucus carota)

Blüte Wildkarotte (Daucus carota) 

Karottenernte

Karottenernte 

Karotten aussäen und aufziehen 

Je nach Sorte erfolgt die Aussaat von Karotten zwischen Februar und Juni, wobei frühe Sorten wie die 'AMIVA (SAT 26)' zum Teil auch schon Ende Januar ausgesät werden können, sofern das Wetter mitspielt. Da es sich bei Karotten um Mittel­zehrer handelt, stellen sie keine besonderen Ansprüche an den Nähr­stoff­gehalt der Erde. Ideal ist ein Feld, auf dem zuvor Lauch gewachsen ist; alter­nativ kann jedoch auch Kompost zur Anreicherung der Erde unter­gemischt oder eine Grün­düngung mit Klee oder ähnlichen Gewächsen vorgenommen werden.

Zudem sollten Sie auf lockeren, sandigen Boden achten, wenn Sie Ihre Karotten aussäen. Ist der Boden zu dicht, zu lehmig oder zu steinig, führt dies zu Fehlbildungen und gehemmtem Wachstum.

Legen Sie Karotten­beete stets an einem sonnigen Ort an. Lockern Sie die Erde auf und legen Sie Erd­rillen an, in denen Sie später die Karotten aussäen. Der Abstand zwischen den einzelnen Reihen sollte rund 25 cm betragen, während die einzelnen Samen in der Regel mindestens 5 cm Platz zu jeder Seite benötigen.

Bedecken Sie die Samen nach der Aussaat mit einer Schicht lockerer Erde. Innerhalb der nächsten vier Wochen sollten die ersten Keime sichtbar werden.

Karottensamen in der Hand
Aussaat von Hand
Karotten Jungpflanzen

Bilder von der Aussaat der Karotten bis zu den ersten Jungpflanzen. 

Was tun bei Möhren­fliegen? 

Noch wichtiger ist es aller­dings, die Pflanzen vor Möhren­fliegen zu schützen. Diese sind, wie der Name bereits vermuten lässt, der Hauptschäd­ling der Möhre. Ihre Larven fressen bevorzugt Teile der Möhren­wurzel, was bei Früh­befall im Keimlings­stadium zu einem voll­ständigen Absterben der Pflänzchen führen kann. Befallen Möhren­fliegen­larven hingegen heranwach­sende Pflanzen mit ausge­prägter Wurzel, fressen sie sich durch den unteren Teil der Pfahl­wurzel und hinter­lassen dabei Kotspuren in den ausge­fressenen Gängen, die für eine rostrote Verfärbung, die sogenannte Eisen­madigkeit, sorgen.

Um Befall vorzubeugen, sollten Sie die Erde auf keinen Fall mit Mist anreichern; dieser lockt die Schädlinge erst an. Zusätz­lichen Schutz bieten Kulturschutz­netze mit einer Maschen­weite von unter 1 mm. Solche Netze werden vor Flugbeginn der Möhrenfliege im April ausgelegt und verbleiben oft bis kurz vor der Ernte auf dem Feld.

Auch der Anbau neben Zwiebel­gewächsen bietet einen gewissen Schutz gegen Möhren­fliegen. So sinkt die Wahr­schein­lichkeit für einen Befall, wenn sich im Nachbar­beet Steckzwiebeln, Knoblauch, Lauch oder Dill befindet.

Sind einzelne Pflanzen bereits befallen, sollten diese voll­ständig entfernt werden. Graben Sie dazu die komplette Wurzel mit aus, sodass keine Larven im Beet verbleiben und sich auf gesunde Pflanzen ausbreiten können. Wechseln Sie in diesem Fall zudem bei der nächsten Aussaat das Beet.

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Rüebli ernten und lagern 

Je nach Sorte und Rahmen­bedingungen sind Karotten bereits nach etwa drei Monaten ernte­reif. Da es sich um Wurzel­gemüse handelt, spielt es kaum eine Rolle, wann genau sie geerntet werden. Jedoch verändert sich mit der Zeit das Aroma: Lassen Sie Karotten länger in der Erde, entwickeln diese einen inten­siveren Eigen­geschmack.

Wurden Karotten geerntet, beginnen sie, Flüssig­keit zu verlieren. Sie sollten sie daher im Kühl­schrank lagern. Trennen Sie vorher sämtliches Grün ab, um den Feuchtig­keits­verlust zu reduzieren, und wickeln Sie die Karotten in Zeitungs­papier oder Küchen­rolle ein. Auf diese Weise lässt sich ihre Haltbar­keit steigern, wenngleich bereits nach einer Woche Verände­rungen durch verlorene Feuchtig­keit merkbar sind. Sie können und sollten daher nach Möglich­keit Karotten bei Bedarf ernten, wenn Sie Wert auf Frische legen.

Alternativ besteht die Möglich­keit, Karotten über längere Zeit­räume in einer Sand­kiste in einem dunklen, kalten Kellerraum einzu­lagern. Dies senkt die Aktivität der Wurzeln, sodass der Reife­prozess verlangsamt wird und die Karotten länger frisch bleiben.

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