Saatgut richtig lagern: So bleiben Ihre Samen keimfähig
Wie lange Saatgut genau haltbar ist, unterscheidet sich jedoch je nach Pflanzenart und Aufbewahrung. Wie Sie Ihr Saatgut richtig aufbewahren und welche Pflanzensamen sich am längsten halten, verraten wir Ihnen in diesem Artikel.
Am Ende der Gartensaison hat manch ein Hobbygärtner noch einige Pflanzensamen übrig. Anstatt diese zu verwerfen, lohnt es sich jedoch, sie für die Aussaat im kommenden Jahr aufzuheben. Bei korrekter Lagerung halten sich die meisten Samen bis zu drei Jahre, bevor die Keimungsrate merklich nachlässt.
Keimfähigkeit von Umwelteinflüssen abhängig
Die Keimfähigkeit wird von mehreren Faktoren beeinflusst. Während Kaltkeimer einen Kältereiz benötigen, um keimen zu können, keimen andere Arten nur unter bestimmten Haltungsbedingungen. Komplett inaktiv sind Pflanzensamen aber niemals: Selbst wenn sie jahrelang eingelagert werden, laufen in ihrem Inneren weiterhin biochemische Prozesse ab, die die Keimfähigkeit beeinflussen.
Wie schnell diese Prozesse ablaufen, hängt von den Lagerungsbedingungen ab. So beeinflussen neben der Temperatur auch Lichtverhältnisse, Feuchtigkeit und Luftzusammensetzung den Stoffwechsel eingelagerter Samen. Schlimmstenfalls zerstört die falsche Lagerung wichtige Enzyme oder Nährstoffe, sodass eine Keimung unmöglich wird.
Samen lagern in Papiertüten
Verschiedene Gemüsesamen
Aussaatplanung für das nächste Gartenjahr
Korrekte Lagerung
In Samenbanken wie der Saatgutbank Zürich werden Pflanzensamen deshalb in der Regel in speziellen Saatgutlagerräumen untergebracht oder vakuumverpackt eingelagert. Solche Räume bieten ideale Aufbewahrungsbedingungen, während eine Vakuumverpackung Schäden durch Feuchtigkeit ausschliesst. Bei Lagerung im eigenen Haus bestehen diese Optionen meistens nicht. Es geht jedoch auch einfacher:
Der richtige Lagerungsort
Allgemein gilt, dass Samen möglichst kühl, lichtgeschützt und frei von Feuchtigkeit aufzubewahren sind. Dafür eignet sich ein Platz im Kühlschrank bei 4 bis 8 °C oder in einem trockenen Keller. Im Keller ist aber darauf zu achten, dass keine Schädlinge an das Saatgut gelangen – lagern Sie es also am besten in einer verschliessbaren Kiste.
Die Lagerung im Gefrierschrank kommt für Kürbis- und Sonnenblumenkerne und andere Samenarten mit hohem Ölgehalt ebenfalls infrage. Beim Auftauen ist jedoch Vorsicht geboten: Ist der Temperaturunterschied zu gross, können sie Zellschäden erleiden.
Feuchtigkeitskontrolle
Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt für die meisten Samenarten zwischen 20 und 50 % relativer Feuchte. Wird es zu feucht, kann es zu Schimmel kommen. Geben Sie daher einige Reiskörner, Küchenpapier oder Silica-Gel zu den Samen, um Restfeuchtigkeit zu absorbieren.
Die optimale Lagerung der Samen variiert je nach Pflanze. Grundsätzlich ist es jedoch wichtig, dass das Saatgut trocken, kühl und vor direktem Licht geschützt gelagert wird.
Haltbarkeit spezifischer Samenarten unterschiedlich
Je nach Art unterscheiden sich auch die idealen Lagerungsbedingungen und die maximale Haltbarkeit. So sind Blumensamen äusserst empfindlich für Feuchtigkeit, während Kräutersamen am besten luftdicht gelagert werden sollten, um ihr Aroma zu erhalten. Gemüsesamen hingegen sind besonders vielfältig in ihren Ansprüchen.
Zum Beispiel lassen sich Kürbissamen für lange Zeit einfrieren, während Tomaten- und Chilisamen dies gar nicht vertragen. All diese Samenarten halten sich jedoch bei optimaler Lagerung bis zu zehn Jahre – auch wenn ihre Keimfähigkeit ab dem fünften Jahr merklich sinkt. Ebenso sind Gurkensamen extrem lange haltbar. Sie halten sich fünf bis zehn Jahre, wenn sie korrekt gelagert werden. Salat- und Zwiebelsamen hingegen sind auch bei korrekter Lagerung nicht lange haltbar. In vielen Fällen hat bereits nach einem Jahr ein Grossteil der Samen seine Keimfähigkeit verloren.
Keimfähigkeit testen mit dem Papiertuch-Test
Haben Sie ältere oder bereits abgelaufene Samen gefunden, kann trotzdem etwas daraus wachsen. Dies beweisen zum Beispiel die Dattelpalme «Methuselah» und ihre Artgenossen, die ab 2005 von Forschern des Arava-Institus für Umweltstudien aus nahezu 2000 Jahre alten Samen herangezogen wurden. Zwar stellt dies einen absoluten Ausnahmefall dar – ein Keimtest lohnt sich aber immer.
Legen Sie dazu eine kleine Menge des Saatguts auf ein feuchtes Papiertuch und falten oder rollen Sie es zusammen. Legen Sie das Tuch anschliessend auf eine sonnenbeschienene Fensterbank und beobachten Sie, wie viele Samen keimen.
Der Anteil der gekeimten Pflanzensamen an der Gesamtzahl gibt Auskunft über die verbleibende Keimfähigkeit. Keimen mehr als 90 % der Probe, ist das Saatgut noch wie neu. Bei 90 bis 50 % Keimung sollten Sie die Aussaatmenge entsprechend erhöhen. Keimen allerdings weniger als 50 %, ist das Saatgut wahrscheinlich nicht mehr brauchbar.
Zum Testen der Keimfähigkeit hat sich die Methode mit einem feuchten Haushaltstuch bewährt.