Einer der faszinierendsten und heimtückischsten Pflanzen, welche aus Samen gezogen werden kann. Die Blüten des Bilsenkrauts sind überaus attraktiv, alle Pflanzeteile sind aber hochgiftig. Das Bilsenkraut ist ein guter Selbstversamer.
Zitat aus awl.ch :
Das Bilsenkraut gehört zu den ältesten Giftpflanzen, die die indogermanischen Völker benutzten. Dioskurides und Plinius beschrieben die Droge und nutzten sie vielfältig zur Schmerzbehandlung.
Bilsenkraut heisst bei Dioskurides Hyoskyamos und kommt vom griechischen hys, hyos (Schwein) und kyamos (Bohne), angeblich, weil Schweine das Kraut ohne Schaden fressen können. Der Name Bilsenkraut ist sehr alt und findet sich bei allen nordeuropäischen Indogermanen.
Die Pflanze galt als Phanthasie- oder Tollkraut. Sie hiess im Altertum auch Apollinaris nach Apollo, dem Gott der Wahrsagerei.
Im Mittelalter war die Droge das am häufigsten benutzte Anästhetikum für operative Eingriffe. Aber auch zur Jagd auf Vögel und zur Schädlingsbekämpfung (Ratten, Mäuse) wurden Bilsenkraut eingesetzt.
Die Droge spielte als Mordgift eine gewisse Rolle, wie Shakespeare in seinem 'Hamlet' über den Mord am Dänenkönig berichtet.
Dass das Bilsenkraut auch einen Bestandteil der Hexensalben bildete, mit denen sich nach mittelalterlichem Glauben die Hexen vor ihrem angeblichen Flug durch die Luft einrieben, hängt sicher damit zusammen, dass die Tropanalkaloide halluzinogen Effekte des Fliegens und Visionen hervorrufen, wie man sie den Hexen als wirklich erlebt vorwarf (Halluzinogene biogenen Ursprungs).
Sogar die Bierbrauer bedienten sich früher der Droge um ihre Getränke berauschender zu machen.
Achtung: Diese Pflanze ist giftig und NICHT für die menschliche Ernährung geeignet.
Aussaat: Sehr feiner Samen sollte gleichmässig und nicht zu dicht ausgesät werden. Eine hilfreiche Methode ist, die Samen mit Sand zu vermischen. Drücken Sie die Samen nur leicht an und bedecken Sie sie nicht mit Erde. Da die Samen sehr leicht verschwemmen, sollten sie idealerweise nur mit einer Sprühflasche oder einer feinen Brause gewässert werden. Die Samen können schnell keimen. Falls nach 3-4 Wochen keine Keimung erfolgt, kann eine Kühlphase von 2-4 Wochen bei 5-10°C helfen. Bei einer Aussaat im Frühjahr sollten die Samen nach draussen gestellt werden. Bei einer späteren Aussaat empfiehlt es sich, die Samen in einem Gefrierbeutel mit feuchtem Sand oder Erde in den Kühlschrank zu legen.
Foto: renaud d CC-BY-SA-2.0