Eine Falle wie ein Fangeisen - schneller als jedes Insekt
Der Fangmechanismus der Dionaea muscipula ist mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Millisekunden eine der schnellsten Bewegungen im Pflanzenreich. Die rote Färbung der Blattspreite dient dem Anlocken der Beute. Der Rand der Blattspreite ist mit Randborsten besetzt und im Zentrum der beiden Blatthälften befinden sich zumeist drei haarfeine Fühlborsten. Sobald ein Insekt eine Fühlborste wiederholt oder verschiedene kurz nacheinander berührt, wird der Verschluss mit einer Geschwindigkeit von 6 bis 20 Zentimetern pro Sekunde ausgelöst. Die Blatthälften der Falle schnappen dann wie Fangeisen zu und durch die langen Randborsten ist ein Entkommen unmöglich. Aus kleinen Drüsen wird jetzt ein Verdauungssekret ausgeschieden, das die gefangenen Insekten auflöst und die Aufnahme der gelösten Nährstoffe durch die Zellen der Pflanze ermöglicht. Nur unverdaubare Bestandteile wie zum Beispiel Chitinpanzer bleiben übrig. Die Verdauung dauert je nach Größe der Beute bis zu zehn Tage. Anschließend öffnet sich die Falle wieder und ist für den nächsten Fang bereit.
Die Venus-Fliegenfalle ist nur in den Mooren der amerikanischen Bundesstaaten North und South Carolina heimisch, wo sie in einem Umkreis von rund 100 Kilometern um die Stadt Wilmington wächst. Ihre Samen dürfen ausschließlich von lizensierten Personen gesammelt werden. Als Pflanze ist sie seit 1992 nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen streng geschützt.
Aussaat:
Im Haus ist die Anzucht aus Samen das ganze Jahr über möglich. Um die Keimfähigkeit der Samen zu erhöhen, sollten sie zunächst für 2 Tage in einem Kunststoffbeutel im Gefrierfach Ihres Kühlschranks lagern. Als Lichtkeimer werden die Samen dann nur auf feuchte Anzuchterde gestreut und nicht bedeckt. Spannen Sie Klarsichtfolie über das Anzuchtgefäß und stechen Sie einige Löcher in die Folie. So ist die Erde vor Austrocknung geschützt. Alle zwei bis drei Tage sollten Sie die Folie für 2 Stunden entfernen. Das beugt einer Schimmelbildung auf der Anzuchterde vor. Stellen Sie das Anzuchtgefäß an einen hellen und warmen Ort mit 25 bis 30° Celsius (zum Beispiel über die Heizung) und halten Sie die Anzuchterde feucht, aber nicht nass. Bis zur Keimung dauert es dann gewöhnlich vier bis sechs Wochen.
Standort:
Ein heller bis vollsonniger Platz ist für Ihre Dionaea muscipula ideal.
Pflege:
Der Sonnentau benötigt im Pflanzgefäß reinen Hochmoortorf oder handelsübliche Carnivorenerde. Als Sumpfpflanze verlangt Ihre Venus-Fliegenfalle eine dauerhafter Bewässerung, die Sie am besten durch einen immer mit kalkfreiem oder destilliertem Wasser gefüllten Untersetzer erfüllen können. Entgegen der landläufigen Meinung stellen die Insekten nicht die Nahrung der Pflanze dar, sondern liefern den Dünger, der bis zu einem Jahr gespeichert werden kann. Daher ist eine weitere Düngung nicht notwendig und eher schädlich.
Stellen Sie die Pflanze hell undkühl bei 4° bis 12° Celsius. Während der Winterruhe können alle Fallen absterben, treiben aber im Frühjahr neu aus. Wässern Sie also weiter, aber weniger.
Bild-Autor: © Noah Elhardt CC-BY-SA-2.5
Text-Autor: © SAFLAX