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Die Knoblauchsrauke hat im Mittelalter und der frühen Neuzeit eine gewisse Rolle als Gewürzpflanze gespielt und geriet, als Gewürze preisgünstiger und damit für alle Bevölkerungsschichten erschwinglich wurden, als solche zunehmend in Vergessenheit. Ähnlich wie beim Bärlauch entdeckt die moderne Kräuterküche allmählich die Knoblauchsrauke in zunehmendem Maße wieder.
Die Knoblauchsrauke wurde früher zu Heilzwecken verwendet. Sie wirkt antiseptisch, leicht harntreibend und schleimlösend. Man sagt ihr darüber hinaus auch antiasthmatische Eigenschaften nach. In der Volksmedizin wurden aus den Blättern Breiumschläge zur Behandlung von Insektenstichen und Wurmerkrankungen hergestellt.
Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) wurde schon vor 4000 v.Chr. in der Kupfersteinzeit als Gewürzmittel benutzt, wie verkalkte Pflanzenreste an Scherben von Tontöpfen aus Neustadt in Holstein an der Ostsee und entsprechende Funde aus Dänemark zeigen. Damit ist die Knoblauchsrauke das älteste bekannte einheimische Gewürz.
Im Mittelalter wurde die Knoblauchsrauke mit ihrem pfeffrig-knoblauchartigen Geschmack vor allem von der ärmeren Bevölkerung genutzt, die sich die teuren Gewürze nicht leisten konnte. Sie wurde im Mittelalter aus diesem Grund sogar in Gärten angebaut. Zum Essen werden die Blätter von April bis Juni gesammelt. Der Engländer John Evelyn, der 1699 ein Kochbuch 'Acetaria, a Discourse on Sallets' schrieb, nannte die Pflanze unter anderem 'Jack-by-the hedge' - was als Hinweis auf ihre Häufigkeit zu verstehen ist - sowie 'Alliaria' und 'sauce alone'. Des Weiteren wies er darauf hin, dass die Pflanze viele wertvolle medizinische Eigenschaften habe und 'besonders von Leuten auf dem Lande als Salat gegessen werde, wo sie wild unter Bänken und Hecken wachse'. Auch heute werden die jungen Blätter der Knoblauchsrauke in England noch häufig für Sandwichfüllungen verwendet.
Der scharfe Geschmack der Knoblauchsrauke ist auf ätherische Öle und das Glukosid Sinigrin zurückzuführen. Beim Kochen verflüchtigt sich allerdings der pfeffrig-knoblauchartige Geschmack. Knoblauchsrauke muss daher Speisen in rohem Zustand beigegeben werden. Die moderne Kräuterküche hat die Knoblauchsrauke wiederentdeckt und mischt die feingehackten Blätter in Salatsoßen und Quark- oder Frischkäsemischungen. Darüber hinaus werden die geschmacksintensiven Blüten verwendet, um salzige Sorbets und Salate zu dekorieren. Die schwarzen Samen der Knoblauchsrauke lassen sich ähnlich wie Senfkörner verwenden und haben einen sehr scharfen Geschmack.
Die Knoblauchsrauke ist eine schattenverträgliche, zweijährige Heil- und Würzpflanze mit nicht unerheblichem Versamungspotential. Bevorzugt werden von ihr relativ nährstoffreiche und feuchte Böden. Ab April erscheinen kleine, weisse Blüten die ebenfalls als Delikatesse geschätzt werden.
Aussaat: März, April bzw. Oktober. Kaltkeimer. Bevorzugt nährstoffreiche und feuchte Böden (Halbschatten, Schatten).
Quellen: Wikipedia u.a.
Foto: JoJan [CC-BY-SA-3.0]