Walnussbaum selber ziehen

Von der Nuss zum Baum: Selber einen Walnussbaum heranziehen 

Wer einen grossen Garten und Freude daran hat, selbst etwas zum Wachsen zu bringen, wird an einem Walnussbaum seine helle Freude haben. Nicht nur ist der ausgewachsene Baum mit seiner stattlichen Grösse von bis zu 30 Metern und seiner etwa halb so breiten, ausladenden Krone ein echter Hingucker im Garten – auch die Anzucht ist denkbar einfach.

Je nach persönlicher Präferenz ist es sogar auf mehrere Arten möglich, selbst einen Nussbaum heranzuziehen. Sowohl aus einer einzelnen Walnuss als auch aus einem Ableger kann ein gesunder und kräftiger Nussbaum entstehen. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte zum Baum selbst und darüber, wie Sie ihn anbauen.

Juglans regia – nichts für kleine Gärten 

Ursprünglich ist die Art Juglans regia nicht in Mitteleuropa, sondern in erster Linie auf dem Balkan sowie in Kleinasien und Teilen Chinas beheimatet. Schon die Römer erkannten jedoch ihren Nutzen als Holz- und Nahrungslieferant und führten sie daher in unseren Gefilden ein. Auch in West- und Mitteleuropa fühlt sich der auch einfach als «Nussbaum» bekannte Grossbaum aus der Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae) äusserst wohl. Hierzulande bevorzugt er sonnige bis absonnige Standorte in milder Lage mit kalkhaltigem Boden, an denen er seine Wurzeln voll ausbreiten kann und idealerweise vor Wind geschützt ist.

Die Wurzeln des Nussbaums wachsen in den ersten Jahren zunächst pfahlförmig bis auf eine Tiefe von rund einem Meter, bevor sie sich bei älteren Exemplaren flach auf einen Durchmesser von bis zu 15 Metern ausbreiten. Während seiner Blütezeit im April und Mai trägt der Nussbaum sowohl männliche als auch weibliche Blüten, von denen erstere in hängenden Staubkätzchen und letztere meist vereinzelt an den jungen Trieben wachsen. Ab September trägt er grüne Früchte mit glatter Haut, die in ihrem Inneren als Kern die allseits bekannte Walnuss tragen.

Grosser Walnussbaum (Juglans regia)

Grosser Walnussbaum (Juglans regia) 

Frische, junge Wallnusstriebe

Frische, junge Wallnusstriebe 

Walnüsse am Baum

Walnüsse am Baum 

Nussbäume aus Kernen heranziehen 

Diese Kerne sind es auch, die den einfachsten Weg zur Vermehrung von Walnussbäumen darstellen. Werden sie im Herbst geerntet und nach Möglichkeit von Fruchtfleisch befreit, können sie im Spätwinter ausgesät werden, um neue Bäume heranzuziehen. Vor der Aussaat sollten Sie jedoch den Schwimmtest durchführen: Legen Sie die Nüsse in Wasser und beobachten Sie, welche an die Oberfläche steigen – diese sind sogenannte taube Nüsse, die nicht keimfähig sind.

Da der Nussbaum ein Kaltkeimer ist, muss der Kern im Laufe des Winters einem ausreichenden Kältereiz ausgesetzt werden, um zu keimen. Am besten lässt sich die Keimung durch Stratifikation in einer Kiste mit feuchtem, sandigem Substrat unterstützen. Aber aufgepasst: Auch heimische Nager vergreifen sich gerne an Walnüssen – wenn Sie die Kerne im Freien stratifizieren, sollten Sie das Behältnis mit einem Drahtgitter oder Deckel sichern.

Die eigentliche Aussaat erfolgt erst im späten Februar oder frühen März. Nutzen Sie dafür entweder ein ausreichend grosses Pflanzgefäss oder säen Sie direkt im Freiland aus. Bei der Aussaat im Topf sollte das Gefäss zunächst mit feuchten Blättern gefüllt werden, auf denen die Nüsse abgelegt und anschliessend mit etwa 2 cm Erde bedeckt werden. Ab Ende März ist mit den ersten Sämlingen zu rechnen – pflanzen Sie diese zeitnah in einen anderen Topf mit frischer Gartenerde um.

Reife Walnuss
Walnüsse im Herbst auf dem Boden
Keimende Wallnuss

Aus den Nüssen der Walnuss kann wieder eine neue Pflanze gezogen werden. 

Ableger vom Nussbaum ziehen 

Natürlich hat die Anzucht aus Kernen auch Nachteile. Einerseits braucht der entstehende Baum sehr lange, bis er selbst Früchte trägt – in einigen Fällen bis zu 20 Jahre. Andererseits handelt es sich bei den neuen Walnussbäumen nicht um sortenechte Exemplare. Wer den Vorgang etwas beschleunigen oder bestimmte Eigenschaften erhalten will, sollte also stattdessen entweder durch Veredelung oder aus einem Ableger einen neuen Baum heranziehen.

Letztere Methode ist auch für Neulinge im Gartenbau praktikabel und setzt nur voraus, dass ein Baum mit bodennahen Trieben vorhanden ist, welche sich so biegen lassen, dass der Mittelteil selbst Kontakt zum Erdreich hat. Fixieren Sie einen Trieb im Herbst oder Frühjahr am Boden, bildet er in der Folgezeit selbst Wurzeln. Wenn Sie ihn im folgenden Herbst mit einer geeigneten Gartenschere abschneiden, erhalten Sie dadurch einen Klon der Mutterpflanze, den Sie nur noch heranziehen und an der gewünschten Stelle auspflanzen müssen.

Walnussbäume richtig umpflanzen und pflegen 

Unabhängig davon, ob Sie einen Walnussbaum aus einem Kern oder einem Ableger heranziehen, muss dieser nach spätestens zwei Jahren an seinen finalen Standort umgepflanzt werden. Idealerweise sollte dies nach den Eisheiligen geschehen, sodass der Baum bis zum Winter genug Zeit hat, sich einzuwurzeln. Bei Aussaat im Freiland ist sogar zu empfehlen, schon nach einem Jahr den Setzling umzupflanzen, da sonst seine Pfahlwurzel zu tief in den Boden dringt und den Prozess erschwert. Ferner empfiehlt es sich, in den ersten Jahren doppelt so viele Nussbäume heranzuziehen, wie Sie benötigen. Auf diese Weise können Sie bei der Umpflanzung die schönsten und gesündesten Exemplare auswählen und den Rest verwerfen.

Bis zur Umpflanzung in den Garten sollte die Erde um die Setzlinge stets feucht gehalten werden, sodass diese nicht austrocknen. Zum Schutz vor Umwelteinflüssen bietet es sich zudem an, die Töpfe bis zum Rand im Garten zu vergraben. Nach der Auspflanzung hingegen benötigen die Nussbäume bis auf etwas Kompost oder Hornspäne im Frühjahr und etwas Wasser bei starker Hitze oder Trockenheit kaum noch Pflege. Zwar können die Bäume im Spätsommer oder frühen Herbst etwas zurückgeschnitten werden, falls ihre Kronen zu ausladend werden – jedoch ist auch dies bei Weitem kein Muss.

Juglans regia
Geschlossene Walnüsse am Baum
Reife Walnüsse kurz vor dem Fall

Ein ausgewachsener Walnussbaum kann jährlich eine Vielzahl an Nüssen produzieren. 

Schädlinge und Krankheiten am Nussbaum 

Auch Schädlinge und Krankheiten sind am Nussbaum eher selten. Neben Mehltau, Bakterienbrand und der Marssonina-Krankheit kommt vor allem die Walnussfruchtfliege, eine enge Verwandte der heimischen Kirschfruchtfliege, an Walnussbäumen vor. Diese legt ihre Eier im Fruchtfleisch der Walnüsse ab, wodurch dieses sich dunkel verfärbt und schwerer vom Kern zu lösen ist. Bei früher Eiablage kommt es zudem vor, dass die Früchte sich schlecht entwickeln und zu früh vom Baum fallen.

In der Regel sind die Kerne selbst jedoch nicht betroffen, während bestimmte Sorten wie Sheinovo und Rainuss Kläusler generell weniger anfällig sind. Wer die lästigen Insekten loswerden will, sobald sie sich einmal eingenistet haben, sollte den Boden unterhalb der Baumkrone mit einem engmaschigen Netz oder einer Plane abdecken, verfärbte Früchte aufsammeln und über den Restmüll entsorgen.

Selber Bäume aus Samen ziehen 


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