Nutzung des Gewächshauses im Winter

Winter­nutzung des Klein­gewächs­hauses – Möglich­keiten und Grenzen 

Auch wenn die meisten Aussaaten erst ab dem Frühjahr getätigt werden, können Klei- und Zimmergewächshäuer auch in der Winterzeit genutzt werden. Welche Aussaaten darin möglich sind und wo die Grenzen der Nutzung der Kleingewächshäuser im Winter liegen erfahren Sie in diesem Beitrag.

In einem Kleingewächshaus lassen sich nur den Sommer über Tomaten, Paprika oder Auberginen kultivieren, sondern auch im Herbst und Winter kann man dort Gemüse anbauen oder frostempfindliche Kübelpflanzen überwintern. Beachtet man ein paar physikalische Gegebenheiten, lassen sich sogar in der kalten Jahreszeit Salat, Kräuter oder Spinat ernten.

Klimatische Grundlagen 

Tagsüber erwärmt sich die Luft in einem Gewächs­haus normaler­weise deutlich über die Aussen­tempera­tur. Das gilt auch für die kalte Zeit des Jahres. Dieses auch als Gewächs­haus­effekt bezeich­nete Phänomen spürt man tatsäch­lich in Gewächs­häusern oder Winter­gärten ganz deutlich. Sobald die Sonne unter­geht, sinken auch die Tempera­turen im Gewächs­haus schnell ab und erreichen mit etwas Verzö­gerung annähernd die gleichen Werte wie ausser­halb des Gewächs­hauses. Bei nächt­lichen Aussen­tempera­turen von -5°C sinkt auch die Tempera­tur im Gewächs­haus unter die kritische Null-Grad-Grenze. Ohne zusätz­liche Heizung erfrieren frost­empfind­liche Pflanzen daher auch in einem Gewächs­haus. Das gilt mit Ein­schränkung auch dann, wenn das Gewächs­haus, statt mit Glas, mit wärme­isolie­renden Steg­doppel­platten aus Kunst­stoff eingedeckt wurde.

Wer im Gewächs­haus Kübel­pflanzen aus subtro­pischen oder tropischen Gebieten über­wintern möchte, kommt daher um eine ausrei­chende und kost­spielige Heizung des Gewächs­hauses nicht herum.

Gewächshaus im Sommer
Gewächshaus im Herbst
Gewächshaus im Winter

Ein Gewächshaus im eigenen Garten lässt sich nicht nur in der Sommersaison nutzen. Auch in der kalten Jahreszeit können verschiedene Kulturen darin gezüchtet und das Gewächshaus zwischengenutzt werden. 

Frostwächter, die mit Hilfe von Kerzen betrieben werden und Frost­schutz­heiz­kabel sind eine Hilfe bei der Anzucht von Jung­pflanzen im Gewächs­haus. Im April und Anfang Mai kann man sie in leichten Frost­nächten nutzen. Als Gewächs­haus­heizung für Januar oder Februar, wenn mit zwei­stel­ligen Minus­tempera­turen zu rechnen ist, reichen sie i.d.R. nicht aus, um das Gewächs­haus frost­frei zu halten.

Das Ein­wickeln der Pflanzen in Vliese oder Gewebe aus Jute, Wolle oder anderen Textilien schützt Pflanzen vor starken Tempera­tur­schwan­kungen an sonnigen Winter­tagen mit harten Frost­nächten. Frost­empfind­lichen Pflanzen, wie Fuchsien, Pelar­gonien oder Wandel­röschen bieten Winter­schutz­vliese oder Winter­schutz­matten i.d.R. keinen ausrei­chenden Schutz vor dem Erfrieren, auch wenn sie zusätz­lich in einem unge­heizten Gewächs­haus stehen.

Deutlich ein­facher und ange­sichts stark steigender Energie­kosten auch sinn­voller, ist die Nutzung eines Gewächs­hauses für den Anbau von einigen Salaten und Kräutern. Der funk­tioniert in milderen Wintern auch ohne Heizung recht gut. Begren­zende Klima­faktoren sind hier Temperatur und der häufig unter­schätzte Licht­mangel. In der Zeit von November bis Februar sind die Tage nicht nur deutlich kürzer, auch die Sonnen­schein­dauer ist im Winter­halb­jahr meist gering. Für ein üppiges Wachstum reicht es daher bei vielen Pflanzen nicht. Es gibt aller­dings einige Gemüse­kulturen, die sich bei kühlem Wetter deutlich wohler fühlen, als bei hoch­sommer­lichen Tempera­turen.

Nüsslisalat 

Der Klassiker ist der Nüssli­salat, der sich, wenn Tomaten, Gurken und Paprika abgeerntet sind, hervorragend im Gewächs­haus anbauen lässt. Mit etwas Glück kann man dann von Ende Oktober bis Mitte Ende Februar frischen Nüssli­salat ernten. Nur bei Dauer­frost wird die Ernte unter­brochen. Hinweise zum Anbau gibt es hier.

Werden die Sommer­kulturen (Tomate, Gurke, Paprika etc.) erst Anfang Oktober geräumt, kann man Feldsalat auch sehr gut pflanzen. Dazu wird ab Ende August/­Anfang September ins Frei­land gesät. Am besten lassen sich die kleinen Pflänzchen direkt vom Frei­land ins Gewächs­haus ver­pflanzen, wenn sie, zusätzlich zu den Keim­blättern max. zwei echte Blätter haben. Eine Vorkultur in Aussaat­schalen oder Anzucht­töpfen ist nicht erfor­derlich. Nach einer kurzen, aber i.d.R. unprob­lema­tischen Anwachs­phase entwickeln sich die Sämlinge bis Weihnachten trotz kühler Herbst­witterung zu ernte­reifen Blatt­rosetten.

Eine Aussaat im Gewächs­haus ist von September bis Ende Oktober möglich. Nur in frost­reichen Wintern versagt auch der genügsame Nüssli­salat, nicht weil er erfriert, sonder weil bei Frost kein Wachstum mehr statt­findet.

Winter­portulak 

Diese nicht so bekannte Salatart eignet sich ebenfalls hervorragend für den Winter­anbau. Die fleischigen Blätter sind zwar unge­wöhnlich und etwas fade im Geschmack. In Salat­mischungen kann man diese Salatart aber gut verwenden. Ihr Vorteil ist ausserdem der sehr geringe Nitrat­gehalt, der bei anderen Winter­salaten auf Grund des geringen Licht­angebots häufig etwas zu hoch ist. Ähnlich wie der Nüssli­salat geht auch der Winter­portulak ab Mitte Februar in Blüte. Die Aussaat erfolgt wie beim Nüssli­salat. Auch das späte Pflanzen von Sämlingen im Oktober ist möglich.

Nüsslisalat

Ein Klassiker für den Winteranbau im Gewächshaus ist der Nüsslisalat. 

Rucola

Auch Rucola ist für das Gewächshaus geeignet, sofern der Winter nicht allzu hart wird. 

Winterportulak

Winterportulak kann noch bis in den Oktober ausgesät werden. 

Ruccola und Asiasalate 

In nicht zu harten Wintern gedeihen auch die Salat­rauke (Eruca sativa) und Asiasa­late im Gewächs­haus recht gut. Am besten pflanzt man vorgezogene Setz­linge von Mitte September bis Mitte Oktober. Bei frühem Pflanz­termin ist eine Ernte ab Mitte Dezember möglich.

Christoph Hoyer

Dieser Text wurde von unserem Pflanzen­schutz­experten Christoph Hoyer verfasst.

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