
Mehr als nur Kaninchenfutter – farbenfrohes Blattgemüse aus dem eigenen Garten
Blattgemüse darf bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung nicht fehlen. Dabei muss es jedoch nicht immer Feldsalat, Rucola oder Eisbergsalat sein. Wer es lieber etwas bunter mag, stösst schnell auf eine Vielzahl an Sorten, die Salate, Smoothies und andere Speisen aufwerten und gleichzeitig wichtige Vitamine und Mineralien liefern.
Besonders Selbstversorger und solche, die es gerne werden wollen, sollten nun aufhorchen. Einige der bunten und nahrhaften Blattgemüse-Sorten gedeihen nämlich nicht nur im Gewächshaus, sondern auch im eigenen Garten. Welche das sind und warum sich der Anbau wirklich lohnt – das verrät Ihnen folgender Beitrag.
Je grüner, desto besser? Das ist wirklich dran!
Dass grüne Salate als besonders nahrhaft gelten, hängt unter anderem mit dem enthaltenen Chlorophyll zusammen. Dieser Stoff verleiht Blättern ihre grüne Farbe und liefert dem Körper wichtiges Magnesium. Ein normal-gewichtiger Mensch benötigt täglich rund 300 bis 350 mg Magnesium – dies entspricht etwa der Menge, die in einem halben Kilogramm frischem Spinat enthalten ist.
Ferner enthält Blattgemüse eine Vielzahl anderer Nährstoffe und Spurenelemente. Wenngleich der Mythos vom Top-Eisenlieferanten Spinat inzwischen grösstenteils als widerlegt gilt, zählen Blattgemüsearten somit weiterhin zu den besten Nährstofflieferanten. So sind die jung geernteten Blätter der Gartenmelde reich an Kalzium, Kalium, Magnesium und Phosphor, während Grünkohl und Palmkohl exzellente Vitamin-C-Lieferanten darstellen.
Für Abnehmwillige hingegen ist Blattgemüse auch wegen der enthaltenen Ballaststoffe und Bitterstoffe interessant. Erstere machen schneller satt und werden im Gegensatz zu Kohlenhydraten nicht in Energie- bzw. Fettreserven umgesetzt – sie machen also auch nicht dick. Bitterstoffe regen indes den Appetit und die Verdauung an, was das Abnehmen zusätzlich erleichtert.

Grüne Gartenmelde Atriplex hortensis)

Rote Gartenmelde (Atriplex hortensis rubra)

Rote Gartenmelde im Sonnenlicht

Baumspinat (Chenopodium formosanum)

Federkohl in Gartenbeet

Verarbeitung von Blattgemüse
Blattgemüse im Nutzgarten
Viele Blattgemüse-Arten gelten unter Gärtnern als pflegeleicht und anspruchslos. Seit dem Siegeszug des Spinats sind jedoch Rote Gartenmelde (Atriplex hortensis rubra) und Grüne Gartenmelde (Atriplex hortensis) immer seltener anzutreffen. Wer zu ihrem Erhalt beitragen und gleichzeitig von Mai bis November frisches Blattgemüse ernten möchte, kann dies am besten mit alten Sorten tun. Sie erkennen diese in unserem Shop am Label «ProSpecieRara» – einer Empfehlung der gleichnamigen Stiftung für den Erhalt kulturhistorischer und genetischer Vielfalt.
Geschmacklich erinnern sowohl Rote als auch Grüne Gartenmelde an Echten Spinat. Bei jungen Pflanzen können Blätter und Stiele der Pflanze schon zwei Monate nach der Aussaat und bis zum Wintereinbruch durchgehend geerntet und wie Spinat zubereitet werden. In den folgenden Jahren verholzen jedoch die Stiele zunehmend und werden dadurch ungeniessbar – junge Blätter lassen sich aber weiterhin in der Küche verwenden.



Auch Mangold, oder in der Schweiz oft Krautstiel genannt, ähnelt geschmacklich dem Spinat und zählt zu den beliebten Blattgemüsen.
Baumspinat, roter Quinoa, Mangold – Alternativen zur Gartenmelde
Gleichzeitig neigt insbesondere die Grüne Gartenmelde jedoch dazu, auf angrenzende Beete überzugreifen. Vermeiden lässt sich dies, indem Sie Samenstände und unerwünschte Exemplare noch vor der Samenreife entfernen. Bei Roter Gartenmelde ist hingegen die Tendenz zur Selbstaussaat schwächer ausgeprägt, weshalb sie sich besser für Mischkulturen eignet.
Ebenso stellen roter taiwanesischer Quinoa (Chenopodium formosanum) und Baumspinat (Chenopodium giganteum) hervorragende Alternativen zur Gartenmelde dar. Da sie ihr farblich stark ähneln und sich in unseren Breitengraden nicht oder nur schwer selbst vermehren, können sie bedenkenlos neben anderen Kulturpflanzen stehen.
Auch Mangold ähnelt geschmacklich dem Spinat und nahm bis ins 19. Jahrhundert eine ähnliche Rolle in der Küche ein – er schmeckt jedoch etwas herber und intensiver. Dies macht seine Blätter mit je nach Sorte grünen, gelben oder roten Stielen und Blattadern optisch wie auch geschmacklich zu einer Bereicherung für zahlreiche Gerichte.