Alchemilla vulgaris

Frauenmantel: Sorten, Standort & Pflege von Alchemilla 

Die Stauden der Gattung Alchemilla sind nicht nur als Bodendecker in Gärten beliebt. Während sie sich bestens dazu eignen, kahle Stellen im Garten zu überdecken, sind ihre duftenden, gelbgrünen bis grünen Blüten auch bei Bienen und anderen Nützlingen sehr beliebt. Ferner ist es möglich, aus den Blättern der Pflanzen Tee zuzubereiten, der als Hausmittel gegen Halsschmerzen dienen kann.

Besonders die Arten Weicher Frauenmantel (Alchemilla mollis) und Gewöhnlicher Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) sowie der Alpen-Frauenmantel (Alchemilla alpina) und viele seiner Unterarten erfreuen sich in heimischen Gärten grosser Beliebtheit.

Kleine Staude, grosse Artenvielfalt 

Insgesamt unterscheiden Botaniker über 1'000 verschiedene Arten, die zur Gattung Alchemilla aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) zählen. Alle davon zeichnen sich durch geringe Standort­ansprüche, hohe Kälte­resistenz und relativ niedrigen Wuchs aus. Selbst grosse Arten werden selten höher als 60 Zentimeter.

In der Natur sind sie unter anderem auf Hochland­wiesen und Waldlichtungen in ganz Europa, Teilen Asiens und sogar auf Grönland zu finden und wachsen oft in dichten Flecken aus mehreren Arten. Insbesondere auf der Gemmialp im Wallis ist die Artenvielfalt der Stauden sehr eindrucksvoll zu beobachten. Dort finden sich über 50 verschiedene Frauenmantel-Arten. Forscher vermuten sogar, dass viele der heute bekannten Arten durch Bastardisierung entstanden sind – durch die natürliche Vermischung genetischer Merkmale zweier Pflanzenarten also.

Allgemeine Merkmale und besondere Sorten 

Allgemein ist Frauenmantel eine mehrjährige krautige Pflanze, die je nach Art Wuchshöhen von 10 bis 60 cm erreicht und meist holzige Rhizome bildet, an denen runde oder nierenförmige Blätter mit gezähntem Rand in hand- oder fussförmiger Anordnung wachsen. Von Mai bis August, teils sogar bis Oktober, trägt die sommergrüne Staude kleine, gelbgrüne Einzelblüten in dichten Blütenständen.

Besonders gross wird der Gewöhnliche Frauenmantel (Alchemilla vulgaris), der normalerweise 45 bis 60 cm hoch wächst, in manchen Fällen jedoch eine Wuchshöhe von bis zu 85 cm erreicht. Diese Art bildet fünflappige Primärblätter, deren Blattspreiten zum Teil über 20 cm breit werden und die flach oder in leichter Trichterform um den Stiel wachsen.

Ebenso sind in unseren Breitengraden der Alpen-Frauenmantel (Alchemilla alpina) und seine Unterarten, darunter besonders Hoppes Frauenmantel (Alchemilla hoppeana) und der Kalkalpen-Frauenmantel (Alchemilla alpigena), sehr beliebt und verbreitet. Die Unterarten dieser Art sind für Laien recht schwer zu unterscheiden, lassen sich jedoch allgemein anhand der abgerundeten Form der sehr weit eingeschnit­tenen Abschnitte der Primärblätter erkennen. Generell erreichen Alchemilla alpina und ihre Unterarten eine Wuchshöhe von nur 10 bis 30 cm, wobei ihre Blattspreiten nur selten breiter als 10 cm werden.

Alchemilla vulgaris mit nassen Blättern

Nasse Blätter der Alchemilla vulgaris 

Blüten der Alchemilla alpina

Blüten der Alchemilla alpina 

Alpenfrauenmantel (Alchemilla alpina) in den Bergen

Alpenfrauenmantel im Gebirge 

Verwendung von Alchemilla vulgaris und Alchemilla alpina 

Neben ihrem Nutzen als bienen­freundliche Gartenpflanze sowie als Bodendecker findet Alchemilla auch als Arzneimittel und als Färberpflanze Verwendung. So wird Alchemilla vulgaris in der Volksmedizin seit Langem gegen Menstruations- und Wechsel­jahres­beschwerden eingesetzt. Studien der letzten Jahrzehnte stellen die Wirksamkeit in diesem Bereich jedoch infrage.

Fest steht allerdings, dass sowohl der Gewöhnliche als auch der Alpen-Frauenmantel Gerbstoffe und Flavonoide enthalten, was ihre Blätter als Tee oder Tinktur zu einem effektiven Hausmittel gegen Hals­schmerzen und Durchfall­erkrankungen macht. Dafür sollten die Blätter vor der Blütezeit geerntet und in heisses Wasser gegeben werden. Nach zehnminütiger Ziehzeit ist der Frauenmantel-Tee fertig. Alternativ zur frischen Verwertung können die Blätter nach der Ernte auch getrocknet werden, um sie für später zu konservieren – die Wirkstoffe bleiben dabei grossteils erhalten.

Schmetterling an Alchemilla mollis Blüte
Alchemilla vulgaris
Frauenmantel als Tee zubereitet

Neben der Beliebtheit von Frauenmantel bei den Insekten, ist die Staude auch geeignet für die Zubereitung als Tee als Hausmittel gegen Halsschmerzen. 

Standort und Aussaat von Alchemilla 

An ihren Standort stellen Alchemilla-Stauden im Allgemeinen keine hohen Ansprüche. Zwar ist beispiels­weise der Gewöhnliche Frauenmantel an sonnige Standorte angepasst, jedoch gedeiht er fast ebenso gut im Halbschatten. Selbiges gilt auch für andere Arten. In der Regel bevorzugen die Stauden zudem einen durchlässigen, humusreichen und leicht feuchten Boden – obwohl es ebenfalls Arten wie die Alchemilla hoppeana gibt, die stattdessen auch einen Platz im Steingarten zu schätzen wissen. Auch mit anderen Stauden und Gehölzen vertragen sich Alchemilla-Stauden gut, solange die Standort­ansprüche kompatibel sind. So könnte er beispielsweise ein Beet mit Lauch­gewächsen oder Geranien teilen oder als Beeteinfassung um Rosenbeete gepflanzt werden.

Dennoch ist in jedem Falle anzuraten, Samen zunächst in Saatschalen vorzuziehen. Da es sich bei allen Frauenmantel-Arten um Kaltkeimer handelt, sollte die Aussaat bereits im Herbst beginnen. Drücken Sie die Samen zunächst leicht in ein sandiges Anzuchtsubstrat in einem geeigneten Gefäss und stellen Sie dieses vor der Witterung geschützt auf den Balkon bzw. in den Garten. Gegebenenfalls können die Samen zum Schutz leicht mit Erde übersiebt werden – jedoch sollten sie nicht vollständig bedeckt sein, da alle Arten Lichtkeimer sind. Achten Sie während der gesamten Anzuchtperiode ausserdem darauf, dass die Erde zwar feucht, aber nicht nass ist und die Samen genügend Licht abbekommen.

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Pflege von Alchemilla 

Sobald im Frühjahr erste Keimlinge zu sehen sind, können diese pikiert und an ihren endgültigen Standort umgepflanzt werden. Weil Frauenmantel bestens an kaltes Klima angepasst und extrem resistent gegen Schädlinge und Krankheiten ist, benötigt er in der Folgezeit äusserst wenig Pflege. Lediglich unmittelbar nach der Auspflanzung und bei längeren Trockenzeiten sollte mässig gegossen werden.

Bei der Vermehrung benötigen die Pflanzen ebenfalls keine Hilfe – sie neigen nämlich zur Selbstaussaat. Wollen Sie sie daran hindern, gelingt dies, indem Sie die Pflanzen entweder kurz nach der Blütezeit in Bodennähe zurückschneiden oder im Frühjahr Jungpflanzen durch Zupfen entfernen.

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