Starkzehrer im Gemüsebeet – Arten, Fruchtfolge und Pflege
Wer nach Pflanzen für den heimischen Gemüsegarten sucht, wird in der Regel schnell mit den Begriffen «Starkzehrer», «Mittelzehrer» und «Schwachzehrer» konfrontiert. Dass diese mit dem Nährstoffbedarf bzw. den Standortansprüchen einer Pflanze zu tun haben, ist den meisten sofort klar. Aber was genau verbirgt sich dahinter?
Folgender Artikel geht dieser Frage auf den Grund und liefert Antworten, nach welchen Kriterien Pflanzen in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer unterschieden werden und was Hobbygärtner beim Anbau ersteren Typs beachten müssen.
Starkzehrer – was ist das eigentlich?
Als starkzehrend werden allgemein Pflanzen bezeichnet, die in der Wachstumsphase einen hohen Nährstoffbedarf haben. Pro Quadratmeter verbrauchen diese Pflanzen rund 25 Gramm Stickstoff, was fast immer zusätzlichen Dünger erforderlich macht. Als Faustregel können Sie zur Bestimmung auch auf das Wachstum der Blätter achten: Wachsen diese sehr schnell und üppig, handelt es sich in der Regel um eine starkzehrende Pflanze. Ferner tragen viele Starkzehrer noch im ersten Anbaujahr Früchte. Häufig sind sie zudem einjährig bzw. werden hauptsächlich einjährig kultiviert.
Zu den typischen Starkzehrern im Gemüsegarten zählen unter anderem Kartoffeln, Tomaten, Lauch sowie Paprika. Ferner sind auch viele Kohl- und Rübenarten, Auberginen und die meisten Kürbisgewächse, zu denen auch Gurken, Zucchini und Patisson-Kürbisse zählen, starkzehrende Pflanzen. Die Übergänge sind jedoch grundsätzlich fliessend. So wird zum Beispiel Mais manchmal auch als Mittelzehrer eingeordnet.
Die Reihenfolge macht’s: starkzehrende Pflanzen in der Fruchtfolge
In der Fruchtfolge stehen starkzehrende Pflanzen immer an erster Stelle. Da sie dem Boden viele Nährstoffe entziehen, ist es nicht ratsam, sie mehrere Jahre in Folge im selben Beet zu kultivieren. Für die meisten Arten empfiehlt sich deshalb spätestens nach zwei Jahren ein Fruchtwechsel, da sonst der Boden zu stark auslaugt. Damit das Beet sich von den Strapazen erholen kann, sollten darin zunächst für ein Jahr Mittelzehrer und anschliessend Schwachzehrer gehalten werden, bevor im vierten oder fünften Jahr das Beet brach liegen oder bestenfalls einer Gründüngung unterzogen werden sollte.
Eine Ausnahme bilden hier standorttreue oder mehrjährige Starkzehrer wie Obstbäume, Erdbeeren, Spargel und Artischocken. Diese lassen sich nicht gerne umsiedeln und tragen dabei schlimmstenfalls sogar Schäden davon. Sie bevorzugen stattdessen eine regelmässige und ausgiebige Düngung ihres Beets mit einem stickstoffhaltigen Düngemittel wie Hornspänen oder Kuhmist.
Aussaat und Pflegebedürfnisse
Idealerweise sollte das Beet im Vorfeld einer Gründüngung unterzogen und im Herbst sowie noch einmal kurz vor der Aussaat im Frühjahr mit reifem Mist, Kompost oder Hornspänen angereichert werden. Vermengen Sie dazu die Erde im Beet mit etwa fünf Kilogramm Ihres Düngemittels pro Quadratmeter. Zusätzlich dazu kann das Beet im Vorjahr auch mit Stickstoff angereichert werden, indem dort Bohnen gepflanzt werden.
Weiter verbessern lässt sich der Stickstoffhaushalt des Bodens, indem Sie die Pflanzen mulchen und während der Wachstumsphase mit einem organischen Düngemittel wie Brennnesseljauche giessen. Diese zusätzlichen Nährstoffe tragen nicht nur zu einer reicheren Ernte und gesünder aussehenden Pflanzen bei, sondern reduzieren auch die Anfälligkeit für Krankheiten.
Zu den typischen Starkzehrer-Pflanzen zählen viele einjährig angebauten Gemüse sowie beispielsweise Tomaten, Paprika, Kürbisse, Zucchetti oder auch Kartoffeln.
Weitere Tipps und Tricks für den Garten
Aufgrund ihres hohen Nährstoffverbrauchs eignen sich Starkzehrer nicht nur fürs Gemüsebeet, sondern auch dazu, den Boden an anderen Stellen des Gartens für Mittel- und Schwachzehrer vorzubereiten oder unerwünschte Pflanzen zu verdrängen. Werden beispielsweise starkzehrende Wasserpflanzen am Rand eines Teichs gepflanzt, brauchen sie den Stickstoff im Gewässer auf, sodass darin weniger Algen gedeihen können.
Dieser Effekt kann jedoch in einer Mischkultur auch schädlich sein. So haben es Schwachzehrer äusserst schwer, ihren Nährstoffbedarf zu decken, wenn sie neben Starkzehrern gehalten werden. Die unmittelbaren Nachbarn sollten daher idealerweise Mittelzehrer sein, die nicht aus derselben Pflanzenfamilie stammen. Auf diese Weise haben es auch Pflanzenkrankheiten schwerer, auf benachbarte Beete überzugreifen.